Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
ergriffen stellte der Troll seinen Fuß auf den Körper der Beute und brüllte sich die Seele aus dem Leib. Der Geschmack des eigenen Blutes vermischte sich mit dem Duft seiner Beute und weckte die ureigenen Instinkte des Trolls. Die Arme zum deutlichen Triumph erhoben stand er als Sieger des Zweikampfes in der Höhle und freute sich auf eine reichliche Mahlzeit. Doch von einem Moment zum nächsten veränderte sich etwas in seiner unmittelbaren Umgebung. Er konnte nicht sagen was es war. Aber er spürte es. Den Gedanken an mögliche Aasfresser verwarf Mart sofort wieder. Nach dem Gebrüll, welches er veranstaltet hatte, würde sich so schnell kein weiteres Tier in die Nähe der Höhle wagen.
„
Sehr beeindruckend wie du den Golem besiegt hast. Du bist in der Tat ein mächtiger Krieger.“
Tymae
Tagelang war sie durch jeden Sturm und schwere Unwetter geritten, um rechtzeitig im Hafen von
Alchor
zu sein. Doch nun stand vor ihr ein untersetzter, übel riechender und dümmlich dreinschauender Hafenarbeiter, der ihr mit Bier versetzter Zunge mitteilte, dass die
Wellenschneider
letzte Nacht ausgelaufen war. Die rotblonden Haare der erzürnten Reiterin fielen in nassen Strähnen auf ihre Schultern. Ihr Stirnband, welches mit fremdartigen Symbolen besetzt war, hatte sich mit Regenwasser vollgesogen und wirkte unangenehm kühl auf der Haut. Ein Blick ihrer zornigen Augen reichte aus, um den Arbeiter das Weite suchen zu lassen. Noch bevor sie von ihrem Pferd gestiegen war, torkelte er von dannen und war hinter der nächsten Straßenecke verschwunden. Umspielt vom salzigen Sprühregen stand die Zurückgelassene neben ihrem Pferd und strich über dessen Flanke. Dabei schweifte ihr Blick über die vor ihr liegende Hafenstadt. Wie ein hölzerner Friedhof erhoben sich vor ihr die teilweise recht lieblos zusammen gezimmerten Hütten der Fischer. Wüsste man es nicht besser, hätte man geglaubt dieser Ort hätte bis vor kurzem unter Wasser gestanden und wäre erst vor wenigen Tagen von der See ausgespien worden. Das einzige, was außer den unzähligen Holzhäusern zu sehen war, waren menschenleere Straßen, die vom Regen in eine Schlammgrube verwandelt wurden. Der Geruch von Hunderten brennender Öfen stieg ihr in die Nase und vermischte sich mit dem Gestank von altem Fischfett.
Widerlich! Schlammige Straßen, verseuchte Luft, dreckige Menschen und nur das Krächzen der Möwen, welche sich über die Fischkadaver hermachen. Ein Ort wie geschaffen für den Abschaum der zwei Weltmeere. Und ich sitze hier ohne Schiff. Auf niemanden ist Verlass. Ich könnte Brook die Kehle für seine Unfähigkeit durchschneiden und dabei zusehen wie er in seinem eigenen Blut ersäuft!
Mit Wut im Bauch und einem Kribbeln in den Fingern machte sie sich auf, zur Stube des Hafenmeisters, um herauszufinden wo die
Wellenschneider
abgeblieben war. Sie wollte es ihrem Pferd eigentlich nicht zumuten, dass es sich seine Hufe mit dem Straßendreck von
Alchor
verschmutzte, hielt es allerdings auch nicht für ratsam die Stute alleine zurückzulassen.
Erst war ich gezwungen eine Ewigkeit in Inaros zu verweilen, dann musste ich in Kamari auf Nachricht vom Rat warten und nun, da ich endlich in Alchor auf ein Schiff gehen sollte, um den Jungen aufzuhalten, vermasselt Brook dá Cal mir alles. Warum hat dieser Hundesohn nicht auf mich gewartet?
Am Haus des Hafenmeisters angekommen war ihre Wut zwar nicht verraucht, allerdings fühlte sie sich wieder in der Lage ein Gespräch mit jemandem führen zu können, ohne ihm gleich ein Messer zwischen die Rippen jagen zu müssen.
Der Mann, den sie sprechen wollte, saß auf seiner Veranda in einem Schaukelstuhl und war offensichtlich damit beschäftigt die letzten Tropfen einer Flasche Branntwein in sich hineinzuschütten.
Genauso habe ich mir den Hafenmeister vorgestellt. Alt, fett, versoffen und dreckig. Genauso wie der Rest der Stadt.
Der Hafenmeister verfügte noch nicht einmal mehr um die Kraft sich aus seinem Stuhl zu erheben als die wütend aussehende Unbekannte auf ihn zukam. Der Branntwein, den er kürzlich geschenkt bekommen hatte, sorgte nicht nur dafür, dass er den Rausch seines Lebens verspürte, auch seine Zunge schien ihm nicht mehr richtig zu gehorchen.
„Was k-kann ich f-für eu-euch tun, mein sch-schönes Kind?“
Die von Alkohol getränkte Stimme bereitete Tymae Übelkeit. Nicht genug damit, dass die Menschen in dieser Gegend eine herzlose und rüde Aussprache hatten, dieses ganz besonders
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