Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
wie ein Sprung zurück in die Kindheit. In einer Zeit, in der er barfüßig über Wiesen und Strände lief. Es gab keine Sorgen, die sein Gemüt belasteten und keine Verantwortung, welche auf seine Schultern drückte. Nur Lebenslust und Frohsinn waren damals für ihn gegenwärtig. Am Quellbach angekommen entledigte Brook sich seiner restlichen Kleidung und sprang ins Kühle Nass. Die Jahre auf See hatten ihn gegen kaltes Wasser abgehärtet und so genoss er die morgendliche Erfrischung und das friedliche Plätschern des Wasserlaufes. Auch an der Seife wollte er nicht sparen. Immerhin war dies mal wieder eine Möglichkeit sich von seiner besten Seite zu zeigen. Also rasierte er sich sorgfältig die Bartstoppeln aus dem Gesicht und wusch sich sogar seine langen Haare und den Kinnbart mit der duftenden, aus Schafsfett, Asche und Duftkräutern bestehenden, Seife aus.
Malda beobachtete ihren planschenden Seemann und stellte sich vor wie es wäre wenn er für immer bei ihr bleiben würde. Schon oft hatte sie davon geträumt. Doch die Zeiten, in der ihre Gefühle füreinander auf die Probe gestellt werden würden, stand erst noch bevor. Sie wusste das und versuchte dennoch nicht daran zu denken.
Ich spüre, dass du von mir fortgehen wirst, mein Liebster. Das Schicksal kann man nicht betrügen. Deine Wege werden dich eines Tages wieder zu mir führen. Doch schon bald bist du gezwungen dich den Dämonen deiner Vergangenheit zu stellen. Nur dann wird deine Seele frei für die Zukunft sein.
Obwohl er sich alle Mühe gegeben hatte sein Äußeres zu verschönern und auch während des Essens nur von angenehmen Dingen sprach bemerkte Brook, dass Malda etwas auf dem Herzen liegen musste.
„Irgendetwas stimmt nicht mit dir. Ich vermisse das Lächeln von letzter Nacht und das Strahlen deiner wunderschönen Augen wenn du mich ansiehst. Habe ich etwas falsch gemacht?“
Ein gezwungenes Lächeln überflog Maldas Gesicht.
„Nein. Es liegt nicht an dir. Es ist…“
Brook bemerkte wie ihr die Stimme versagte. Ein leises Schluchzen drang an sein Ohr und zwang ihn dazu sich neben seine Angebetete zu setzen und sie in die Arme zu nehmen.
„Ist es weil du befürchtest ich könnte bald wieder von dir fort gehen?“
Malda schluckte schwer und entwand sich der liebevollen Umarmung.
„Ich weiß von der Mission, auf die du gehst, Brook. Du hast vor, jemanden nach
Komara
zu bringen. Du segelst zum Kontinent des
Eisernen Imperiums
.“
„Woher…?“
„Schweig! Hör mir einfach nur zu! Ich habe Vertraute in der Meldestation meines Onkels und in dem Armeeposten der valantarischen Reiterei. Seit eurem Aufenthalt in
Alchor
gehen Meldungen über die
Wellenschneider
ein.Du hast ja keine Ahnung in was du da hineingeraten bist. Irgendjemand zieht die Fäden an denen die Königsfamilien der Herrscherreiche wie Puppen hin und her baumeln. Ich habe die elfischen Kriegschiffe gesehen, welche mit der valantarischen Flotte in See gestochen sind. Das waren keine Elfen, Brook. Es war ein Täuschungsmanöver des Königs. Er wollte alle glauben lassen, dass die Elfen diesen Krieg unterstützen würden und unser Land als Sieger aus der Schlacht hervorgeht. Darum hat er im Geheimen diese fremdartig aussehenden Schiffe bauen lassen. Sie werden von versteckten Bootsleuten gesteuert. Aber da ist noch mehr. Kurz vor deinem Eintreffen bekam ich die Nachricht, dass eine Meldestation auf
Komara
abgebrannt sei. Es gab keine Überlebenden. Angeblich haben alle wachhabenden Soldaten geschlafen und sind bei lebendigem Leibe verbrannt.“
Brook wusste nicht was er sagen sollte.
„Aber was hat das mit mir…?“
„Die Meldestation gehörte zum Gebiet von Lord Medehan. Dem Herrscher über die Südregionen von
Komara
. Unser König hatte vor, ihn als Verbündeten im Kampf gegen das Imperium zu gewinnen. Einer meiner Spione hat mir berichtet, dass Medehan für seine Mithilfe etwas ganz besonderes verlangt hat. Nämlich eine Frau.“
„Eine Frau? Wieso eine Frau?“
„Es handelt sich dabei nicht um irgendeine Frau. Es muss eine aus dem Volke der Elfen sein.“ Brook begann schlagartig zu begreifen. „Ich weiß wen du nach
Komara
bringen sollst. Es ist eine Angehörige der Schattenelfen. Der Rat von
Isamaria
hat sie von der Reise über das Meer abbringen wollen. Doch offenbar fühlt sie sich einem höheren Ziel verpflichtet das mir unbekannt ist. Doch in einem bin ich mir sicher. Sie weiß nicht, dass sie als Tauschobjekt dienen soll. Und ich kann mir nicht
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