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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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der gesamten Steppe kamen manchmal zu Besuch, um auf ihm zu reiten. Selbstverständlich war Kumar immer dabei wenn dies geschah. Denn aller Zahmheit zum Trotz, war Stampfer ein Tier mit der Kraft von zwanzig Männern und der Unberechenbarkeit einer Honigfee. Genauso wie diese kleinen Geschöpfe ihren Schabernack mit jedermann trieben indem sie Menschen mit dem süßen Duft des Honigs lockten und ihnen dann farblosen Moosflechtenschleim zum Naschen niederlegten, war Stampfers Stimmung manchmal schlecht einzuschätzen. An guten Tagen konnten Dutzende von Kindern auf ihm reiten und sogar an seine leicht gedrehten langen Hörner fassen. An anderen Tagen wiederum schüttelte er jeden ab, der sich an ihm zu schaffen machen wollte. Für Kumar war es ein Zeichen von Charakter. Vielleicht mochte er den Hornbullen deswegen so sehr. Von Freunden wurde der Familienvater stets etwas aufgezogen wenn es um die Abstammung von Stampfer ging. Nicht nur, dass er kräftiger gebaut war als so manch anderer Bulle, er verfügte außerdem über eine recht ungewöhnliche Fellfarbe. Einige machten sich daraus einen Spaß und behaupteten, dass Kumar einen Waldoger als Deckbullen eingesetzt hatte um Stampfer zu züchten. Diese neckischen Bemerkungen überhörte er aber inzwischen.
    Während er dabei war, das Gatter zu schließen, ergriff eine seltsame Unruhe von ihm Besitz. Kumar war sich nicht sicher, aber ihm war so als würde sich ein Schatten durch eines der Gebüsche zu seiner Linken bewegen. Als er den Kopf drehte, meinte er, jemanden in Deckung springen zu sehen. Doch er vernahm kein Geräusch. Auch Stampfer verhielt sich ganz ruhig. Der Hornbulle hatte sehr feine Sinne für Gefahr. Würde ein wildes Tier in der Dunkelheit lauern, hätte er schon damit begonnen ein paar Grunzlaute auszustoßen. Kumar blieb noch eine Weile stehen und blickte in die Finsternis welche langsam Einzug hielt. In ein paar Minuten würde auch das letzte Tageslicht verschwunden sein.
    „Wahrscheinlich nur der Wind, der sich in den Sträuchern gefangen hat“, sagte er mehr zu sich selbst als zu dem Bullen.
    Diese ganze Geschichte mit den Räubern hat mich wohl ein bisschen überängstlich werden lassen. Es wird Zeit mir ein wenig Ruhe zu gönnen.
    In dem Moment, in welchem Kumar sich umdrehte und seinem Haus zuwandte, war er sich jedoch ganz sicher eine Gestalt auf dem Dachgiebel der angrenzenden Scheune auszumachen. Sofort nahm er die Axt die neben dem Spaltblock lag in die Hand und rannte los.
    Die Banditen sind zurück! Ihr plündernden Taugenichtse werdet euer blaues Wunder erleben wenn ihr Hand an meine Familie legt!
    Gerade wollte er dem Fremden, der sich nun seinem Haus näherte, etwas zurufen um ihn davon abzuhalten seiner Familie zu nahe zu kommen, als er in seinem Lauf gestoppt wurde. Jemand packte ihn von hinten und zog ihm die Beine weg. Kräftige flinke Hände drückten Kumar zu Boden und entwaffneten ihn schneller als er nach Luft holen konnte.
    „Bleib ruhig liegen und rühre dich nicht! Ich bin hier um zu helfen“, flüsterte eine melodiöse männliche Stimme in sein Ohr.
    Für Kumar ging alles zu schnell um zu begreifen was los war.
    „Was soll das? Wer seid ihr und was wollt ihr?“
    Mit der Kraft der Verzweiflung bäumte Kumar sich auf, wurde jedoch sofort wieder zu Boden gedrückt.
    „Keine Zeit für Erklärungen. Sag mir wo deine Frau und deine Söhne sind, sofort!“
    Panik und Angst machten sich in Kumar breit. Diese Fremden wollten seiner Familie etwas antun. Er konnte es spüren.
    „Wenn ihr sie anrührt werde ich euch eigenhändig erwürgen, ihr Bastarde! Verschwindet von meinem Grund und Boden und lasst uns zufrieden!“
    Der vermeintliche Angreifer erhob sich mit einer schnellen Bewegung und drehte Kumar auf den Rücken. Im schwachen Licht der Dämmerung konnte dieser nur einen Umriss erkennen, welcher vor ihm stand. Schnell erhob er sich und griff nach der Axt die am Boden lag. Sein Gegenüber jedoch, vollführte einen Schritt nach vorne und schlug ihm blitzschnell auf das Handgelenk. Ehe er wusste wie ihm geschah, hatte der Unbekannte ihn erneut im Schwitzkasten und verstärkte diesmal den Druck ein wenig.
    „Wo ist deine Familie, du Narr?“ ertönte die Stimme dieses Mal etwas drängender. „Ich bin nicht hier, um jemanden zu schaden. Ich will euch vor einer großen Gefahr beschützen. Also wo sind sie?“
    In diesem Augenblick tauchten hinter der Schattengestalt zwei weitere Personen auf und deuteten auf das Haus.
    „Da!

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