Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Ungewissheit und Einsamkeit. Früher sah ich es immer als Abenteuergeist an. Doch diese Zeiten scheinen mir bald vorbei zu sein. Ich wünschte, ich hätte die Kraft um meinem Leben eine Wendung zu geben. Die Kraft eine neue Zukunft anzustreben. Eine Zukunft mit dir, Malda.“
Brooks Stimme zitterte bei seinen Worten. Als er nach seinem Becher schaute um die Angst mit Wein fortzuspülen, ergriff Malda erneut seine Hand.
„Nichts würde ich mir mehr wünschen, als dass deine Worte in Erfüllung gehen. Schon oft sehnte ich mich nach jenem Tag, an dem du zu mir kommst und mich bittest dein Leben mit dir zu teilen. Doch ich spüre auch, dass dein Herz nie ganz mir gehören wird. Dein Schiff und die See sind es, welche dir Lebenswillen und Freiheit bringen. Ich vermag nicht diesen Platz einzunehmen.“
„Sag so etwas nicht. Du bist alles was ich mir je gewünscht habe. Deine Güte, deine Wärme und die Art wie du die Welt siehst haben mir gezeigt, dass es etwas Besseres gibt, als das was ich Leben nenne. Ich habe sehr lange gebraucht, um dies zu erkennen. Zwar weiß ich nicht wie ich das Steuer meines Schicksalsschiffes noch umlenken kann, aber ich will alles tun, um meinen Gefühlen für dich, gerecht zu werden.“
Malda sprang auf und legte Brook die Hand vor den Mund.
„Schweig still. Sprich nicht von solchen Dingen. Du erweckst eine Hoffnung in mir zum Leben, die mein Tod sein könnte wenn du mich wieder verlässt. Geh oder bleib. Aber verlange nicht von mir zu hoffen solange dein Herz seinen Kurs noch nicht gefunden hat!“
Es gab vieles was er ihr sagen wollte. Doch jedes Mal, wenn er der Meinung war die richtigen Worte gefunden zu haben, entschied er sich wieder dagegen. Es war genauso wie sie es sagte. Die Hoffnung könnte ihr zum Verhängnis werden. Dass konnte er unmöglich verantworten. Als Zeichen, dass er verstanden hatte, nahm Brook ihre Hand und küsste diese lange und zärtlich. Nach einer Weile brach Malda das Schweigen und führte Brook in das Innere ihres Hauses.
„Bleib heute Nacht bei mir. Nichts wird geschehen. Lass uns einfach nur das Bett für eine Nacht teilen und uns in den Armen halten.“
So gingen sie zu Bett. Unfähig noch etwas zu sagen und jeder in seiner eigenen Welt der Gefühle gefangen. Brook dachte immer wieder an das Gespräch, welches er mit Warek vor ein paar Tagen geführt hatte. Wenn dieser ihn nun so sehen könnte würde er sich sicherlich wundern. Seinen Männern gegenüber hatte Brook sich immer hart, aber dennoch kameradschaftlich, gegeben. Nur Warek blickte von Zeit zu Zeit durch diese Fassade und erkannte jene Zerrissenheit, welche die Seele seines Kapitäns erfüllte. Zum einen war er ein unverbesserlicher Abenteurer, der sein Leben und das seiner Mannschaft allzu leicht aufs Spiel setzte. Zum anderen sehnte er sich nach einem Ort wo er verweilen und Frieden finden könnte. Dieser innere Zwiespalt würde Brook früher oder später zerstören, wenn er es nicht schaffte mit sich und der Welt ins Reine zu kommen. Doch für diese eine Nacht sollte der Widerstand in seinem Herzen schweigen. Er wollte bei Malda liegen, ihre Hand halten, ihren Duft riechen, ihren Atem hören und alles Leid auf der Welt hinter sich lassen. Nur für diese eine Nacht.
Kaum, dass er in die Traumwelt eingetaucht war, zog es ihn bereits wieder in die Wirklichkeit zurück. Zu kurz erschien ihm die Nacht an der Seite seiner Liebsten gewesen zu sein, als dass sie ihn alle Sorgen vergessen lassen mochte. Malda war bereits aufgestanden und hatte ein herrlich duftendes Frühstück zubereitet. Brooks Sachen hatte sie über einen Stuhl gehängt und ihm außerdem ein Stück Seife, sowie Pinsel und Rasiermesser dazugelegt.
Naja. Wer so gut bewirtet wird, der kann es seiner Gegenüber auch mal leichter machen ihn anzusehen beim Essen. Meine letzte Pflegestunde liegt ja mittlerweile auch schon etwas zurück.
Brook griff sich seine Sachen und ging hinüber zum Quellbach, der nahe von Maldas Haus verlief. Ihr Grundstück, ebenso wie das ihres Onkels, hatte wirklich eine schöne Lage am Rande der Soldatenstadt. Gerade nahe genug um im Schutze ihrer Befestigungen Sicherheit zu finden, war es doch ein eigenes Gut mit Hof und Weide. Brook amüsierte der Gedanke, dass ein mehrfach verurteilter Seeräuber in der Stadt der valantarischen Armee sesshaft werden könnte. Das feuchte, warme Gras unter seinen Füßen, gab ihm ein schon lang vermisstes Gefühl zurück. Beschreiben konnte er es nicht. Aber es war
Weitere Kostenlose Bücher