Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
denken, dass du neuerdings als Menschenhändler dein Geld verdienst.“ Fassungslos blickte Brook ins Leere. Seine geliebte Malda entpuppte sich vor seinen Augen als Spionin. „Höre auf dein Herz, Brook. Du musst doch auch spüren, dass hier etwas nicht stimmt. All diese Dinge waren von langer Hand vorbereitet. Der angebliche Angriff des Imperiums auf valantarische Bauern. Die geheimnisvolle elfische Flotte, welche auf einmal auftaucht. Das Bündnis mit Lord Medehan. Ein bekannter Pirat, dem es gestattet wird mitsamt seiner Mannschaft in der valantarischen Armeestadt anzulegen. Ich weiß noch nicht wer hier die Puppen tanzen lässt, aber es sind mit Sicherheit nicht die Herrscher von
Valantar
oder dem Imperium. Hier hat jemand anderes seine Finger mit im Spiel.“
Es schienen Stunden zu vergehen, in denen Brook den Erzählungen von Malda lauschte. Immer wieder offenbarte sie ihm neue Geheimnisse und Vermutungen, die sich langsam aber sicher zu einem großen Mosaikbild zusammenfügten. Etwas Gewaltiges ging vor sich. Und der Seemann hatte das Gefühl als würde die endgültige Wahrheit noch ganz andere Dinge zu Tage fördern.
Bis zum Abend saßen sie beisammen auf jener Veranda, auf der sie letzte Nacht noch schmachtende Blicke austauschten und diskutierten, über dass was vor sich ging. Es dauerte lange bis Malda ihren alten Freund dazu brachte seine Pläne zu überdenken. Obwohl Brook spürte, dass sie Recht hatte, wusste er nicht was er tun sollte.
„Ich gebe zu, dass es mir ganz und gar nicht schmeckt wie eine Figur auf einem Schachbrett hin und her geschoben zu werden. Doch bin ich mir nicht sicher welchen Weg ich nun einschlagen soll. Wenn es wirklich jemanden gibt, der mächtiger als König Melahnus und der Imperator ist, dann wird er doch nicht auf einen unbedeutenden Seemann wie mich angewiesen sein. Und er würde mit Sicherheit nicht riskieren, dass seine Pläne jemanden wie dir in die Hände fallen.“ Plötzlich sah er Malda mit großen Augen an. „Du musst mit mir kommen! Wenn es stimmt was du sagst bist du in großer Gefahr! Die Verschwörer werden herausfinden, dass du etwas weißt und mich gewarnt hast!“ Flehend sah er seiner Geliebten in die Augen. „Bitte! Komm mit mir.“
Treuer Verrat
Kumar tätigte letzte Handgriffe, um die Umzäunung des Weidegrundes seines Viehs zu reparieren. Die Abenddämmerung würde gleich Einzug halten und die Landschaft in einen rosigen Schleier tauchen. Ein zerrissener Wolkenstreifen schwebte über dem fernen Horizont und diente der heraufziehenden Nacht als Vorbote. Der Bullenzüchter und seine Familie waren fast einen ganzen Monat fort gewesen. Fern vom eigenen Grund lebten sie in einer Gaststätte nahe der Stadt
Inaros
, um sich dort vor ein paar plündernden Seeräubern in Sicherheit zu bringen. Nachdem Entwarnung gegeben wurde waren sie sofort in ihr Haus in der
Barinsteppe
zurückgekehrt, um nachzusehen was alles von den Räubern gestohlen oder zerstört wurde. Zu seiner Überraschung hatte Kumar keinerlei Anzeichen für Brandschatzung finden können. Weder wurde das Haus aufgebrochen, noch wurden die Vorräte im Lagerhaus angerührt. Anscheinend waren die Banditen nicht so weit in die Steppe vorgedrungen. Vor ihrer übereilten Flucht hatte er seine beiden Söhne Ralepp und Vahin angewiesen alle Tiere freizulassen, die in den Ställen und Zwingern eingesperrt waren. Lieber sollten sie fortlaufen und versuchen in der Wildnis zu überleben, als eingesperrt zu verhungern. Zum Erstaunen der ganzen Familie waren bei ihrer Rückkehr alle Tiere nahe des Gutes zu finden. Einige hielten sich sogar innerhalb der Umzäunung auf. Anscheinend wussten sie, dass sie hier am besten aufgehoben waren. Ein paar stürmische Nächte und die Kraft eines übergroßen Zuchtbullen, hatten Teile des hölzernen Weidezaunes in Mitleidenschaft gezogen. Bevor er sich seiner wohlverdienten Abendruhe widmen wollte, hatte Kumar vor das Gatter zu reparieren, damit sich am Ende nicht doch noch einige seiner Tiere für ein Leben ohne Zaun begeistern konnten. Liebevoll tätschelte er im Vorbeigehen den Rücken seines treuen Hornbullen „Stampfer“. Stampfer war das älteste unter den Tieren des Gehöfts. Kumar und seine Frau Ibana hatten es nicht übers Herz gebracht ihn zu verkaufen nachdem seine besten Jahre vorbei waren. Er war ihr erstes eigenes Tier und sorgte im Laufe der Jahre für einigen Nachwuchs. Außerdem war er ungewöhnlich zahm für einen Hornbullen. Die Kinder
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