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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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haben?
    Elynos wusste, dass er keine Zeit hatte sich weiter mit der geheimnisvollen Schatulle zu befassen. Er würde sie mitnehmen und sich zu einem späteren Zeitpunkt genauer mit ihr beschäftigen. In dieser Truhe lag etwas Bedeutungsvolles. Er konnte es fühlen.
    Als er hinaus trat stand Befay bereits auf dem Kutschbock des Karrens und hielt Wache. Die Leichen der Schattenkinder hatte er in dunkles Leinen gehüllt und fest verschnürt. Allesamt waren sie tapfere Krieger ihres Volkes gewesen. Aber noch sehr jung und unerfahren im Vergleich zu den elfischen Kriegern, die schon seit vielen Jahrhunderten Seite an Seite kämpften.
    „Sind die anderen noch nicht zurück?“, fragte er den stattlichen Schwertkämpfer.
    „Nein. Melyna hatte vor sich auf dem Gut der Menschenfamilie etwas genauer umzusehen. Und Insani durchstreift immer noch den umliegenden Wald nach den beiden Kindern.“
    Elynos Sorgen vergrößerten sich. Insani war unübertroffen in der Kunst des Fährtenlesens. Wenn sie die Kinder nicht fand, würde es niemand schaffen.
    „Bleib du hier, Befay. Ich gehe und suche Melyna. Wir dürfen uns hier…“
    „Nicht nötig“, unterbrach ihn die Stimme der Elfenfrau.
    Elynos wusste nicht ob es an ihrem Wesen lag oder daran, dass sie eine Magiebegabte war. Aber sie hatte einen ausgesprochen ausgeprägten Sinn für theatralische Auftritte. Mit großer Mühe hielt sie die zappelten und um sich schlagenden, Kinder fest.
    „Sie hatten sich auf dem Dachboden der Scheune versteckt. Sehr gesprächig sind sie nicht gerade. Ich nehme an, dass…!“
    Bevor Melyna weitersprechen konnte, stürmte einer der Jungen zum Eingang des Hauses. Mit elfischer Schnelligkeit gelang es Elynos ihn aufzuhalten.
    „Halt, junger Mensch!“ Er packte den Jungen an den Schultern und hielt ihn sanft zurück. Den Anblick der ausgebluteten Mutter wollte er ihm nicht antun. Mit festem Blick und auf ein Knie gesenkt sprach er zu den beiden Menschenkindern. „Hört mir bitte zu. Wir wollen euch nichts Böses tun.“
    Der Elf fand einfach nicht die richtigen Worte.
    „Wo sind unsere Eltern?“, kam es überraschend aus dem Munde des scheinbar Älteren. „Was habt ihr mit ihnen gemacht?“
    Seit über tausend Jahren wandelte Elynos nun schon auf dieser Welt. Er hatte große Schlachten geschlagen und Dinge gesehen, die manch anderen um den Verstand gebracht hätten. Doch nun hatte er nicht die Kraft diesen Kindern zu sagen, dass ihre Mutter ermordet wurde.
    „Euer Vater ist auf dem Weg zur Küste. Wir werden euch zu ihm bringen.“
    „Und unsere Mutter?“
    Elynos fand einfach nicht die Worte, welche er brauchte um diesen Kindern den Schmerz zu ersparen.
    „Wie ist dein Name, mein Junge?“, fragte er den größeren der beiden.
    „Ich bin Vahin. Und das ist mein jüngerer Bruder Ralepp.“
    Die Geschwister beruhigten sich ein wenig, starrten den Elfen und seine Gefährten jedoch immer noch aus tellergroßen Augen an. Nun war es an Melyna sich der Menschen anzunehmen.
    „Ich bin Melyna. Eurem Vater geht es gut. Er wird von einem unserer Freunde in Sicherheit gebracht. Die Bösen werden ihm nichts antun. Das verspreche ich euch.“
    Vahin blickte die Elfin aus zornigen Augen an.
    „Du brauchst nicht mit uns zu reden als wären wir kleine Kinder! Ich bin zwölf und Ralepp ist zehn. Wir haben keine Angst vor Monstern oder den bösen Männern!“
    Während Elynos und Melyna noch versuchten die richtigen Worte zu finden, verlor Befay langsam die Geduld.
    „Wir müssen aufbrechen. Je länger wir bleiben desto größer wird die Gefahr entdeckt zu werden. Kommt endlich!“
    „Schweig still!“, ging ihn Elynos harsch an. Der Anführer sprach nun in der elfischen Sprache zu seinem Schwertmeister. „Ich versuche gerade diesen Kindern zu erklären warum ihre Mutter ermordet und ihr Vater entführt wurde. Wenn du weißt wie man so was macht dann sag es mir bitte! Wenn nicht, dann schweig und halte weiterhin Wache! Es wird schon…“
    „BLEIB HIER!“
    Elynos hatte die Kinder und Melyna stehen lassen und war zur Kutsche hinüber gegangen. Die Gelegenheit nutzten die Brüder und rannten in das Haus. Die Elfenkriegerin war gerade noch schnell genug, um den jungen Ralepp einzuholen und festzuhalten. Vahin jedoch stürmte in das Haus und erblickte den toten Körper seiner Mutter. Ihre blasse Haut und das Weiß des Leinenkleides ließen das Rot des vergossen Blutes wie Feuer leuchten. Die ersten Fliegen hatten sich bereits in der Blutlache

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