Blutlust
gut.
Der Biss … das Gefühl, hilflos ausgeliefert zu sein … seine ungebremste Wildheit … das Animalische.
»Ja«, flüsterte sie heiser, während er sie gepackt hielt, sich in sie trieb und sie immer weiter kam.
Alles bisher Erlebte wurde durch das, was gerade geschah, in den Schatten gestellt. Nichts war jemals besser, als von diesem mysteriösen Fremden zu seiner Beute gemacht zu werden.
Sie klammerte sich an ihn, zog ihn noch fester an sich heran und fühlte mit vor Hitze glühenden Wangen, wie er gierig und mit tiefen Zügen von ihr trank. Und sein Biss machte sie nicht schwächer, sondern nur stärker.
Lebendiger.
Plötzlich war ihr egal, dass er Spuren hinterließ.
Francis war ihr egal. Sollte er doch mit einer anderen glücklich werden. Mit Marcy, Betty oder Veronica. Auch das war ihr egal. Sie fühlte, sie hatte gerade gefunden, wonach sie ihr ganzes Leben lang gesucht hatte, ohne es überhaupt zu wissen. Es war zunächst nur eine Ahnung. Doch mit jedem Herzschlag wurde diese Ahnung mehr und mehr zu einer Erkenntnis, einer Gewissheit. Sie war gerade dabei, ein Teil von etwas zu werden, das so viel mehr und größer war als ein Leben an der Seite eines Kleinstadtarztes.
Sie spürte die scharfen Zähne in ihrem Hals und den harten pochenden Schwanz in ihrer Pussy, die sich immer und immer tiefer, immer drängender und fordernder in sie hineinspießten, und sandte der sie verschlingenden Nacht ihren lustheiseren Willkommensschrei entgegen.
Der Schüler betrat den Salon der Penthouse-Suite des Waldorf-Astoria . Er hatte mit Stolz festgestellt, dass sich Agnièska unter den Sklavinnen im Vorzimmer befand. Wie erwartet, machte sie einen leicht erschöpften, aber äußerst glücklichen Eindruck.
Der Meister trank gerade von einer der anderen, und der Schüler ging auf die Knie und wartete geduldig, bis er fertig war und das Mädchen nach draußen schickte.
»Was gibt es Neues, mein Sohn?« Er wischte sich den Mund mit einer purpurfarbenen Serviette und erlaubte dem Schüler mit einem Nicken, sich zu erheben und auf einem Sessel gegenüber dem seinen Platz zu nehmen.
»Ich bin mir sicher.«
»Gut. Konntest du sie für uns gewinnen?«
»Ich bin dabei.«
»Ausgezeichnet. Geh behutsam vor, und behalte es auf jeden Fall für dich. Nicht auszudenken, wenn die anderen davon erfahren.«
»Ich werde vorsichtig sein.«
»Ja, das warst du schon immer. Du bist mein bester Schüler, mein Sohn.«
»Ich danke Euch, Vater.«
»Hast du heute schon etwas getrunken?«
»Nein, noch nicht.«
»Dann geh nach draußen, und nimm dir eine.« Er deutete auf das Vorzimmer, in dem die Sklavinnen warteten. »Oder auch zwei. Du hast eine Belohnung verdient.«
»Danke, Vater.«
Der Schüler erhob sich, verneigte sich und ging nach draußen.
Der Meister schaute ihm nach. Wenn sein Sohn recht hatte, würde bald eine ganz neue Ära heranbrechen. Er lächelte zufrieden.
– Kapitel 4 –
Die Beschützer
Aus der Hölle des ›Kitty‹ direkt zurück auf Wolke sieben.
Auch wenn ich auf der Party eigentlich niemanden aus der medizinischen Fakultät außer Max näher kennengelernt hatte, kam ich mir nicht länger so verloren vor, als ich am nächsten Tag den Campus betrat. Und die Erkenntnis, dass meine Kommilitonen solch wüste Partys veranstalteten wie ›Die Nacht der Vampire‹, flößte mir inzwischen mehr Vertrauen ein, als dass es mich abschreckte. Menschen, die gerne feiern, egal wie wild, sind nun einmal sympathischer als Brillenschlangen und Bücherwürmer.
Hier war ich richtig. Hier würde ich mich zu Hause fühlen können. Zu Hause und zugehörig.
Unwillkürlich berührte ich das Tattoo an meinem Hals und lächelte.
Da, ich ging gerade den Flur zum Vorlesungssaal entlang, sah ich sie – die fünf Freaks!
Die beiden Kerle waren plötzlich vor mir aufgetaucht, die drei Mädels kamen von hinten.
»Wir wollen dir nichts tun.« Der Schlaksige der beiden Jungs hob beschwichtigend die Hand.
»Nur kurz mit dir reden«, fügte der Pummlige hinzu.
»Du musst wirklich keine Angst vor uns haben«, beeilte sich die Brünette mit dem verhärmten Gesicht zu sagen.
»Wir sind keine Freaks«, meinte die dralle Blondine.
»Wir sind die ›Beschützer‹«, lieferte die Kurzhaarige mit der dicken Brille hinterher.
Das Ganze hörte sich so einstudiert dramatisch an wie der Auftritt der Power Rangers oder Ninja Turtles .
»Lasst mich in Ruhe«, sagte ich und wollte mich an ihnen vorbeidrängen.
Die Jungs stellten
Weitere Kostenlose Bücher