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Blutlust

Blutlust

Titel: Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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sich mir in den Weg.
    »Hör uns erst an. Bitte. Wir wollen dir helfen.«
    »Warum mir?«, wollte ich wissen. »Wieso stellt ihr ausgerechnet mir nach? Es gibt so viele neue Studenten hier.«
    »Weil Max offenbar an dir ganz besonders interessiert ist«, sagte die Kurzhaarige mit der Brille.
    »Na und?«, fragte ich.
    »Max ist ein Vampir, Sinna«, stieß die Blonde entgeistert hervor. So, als hätte ich sie nicht alle. »Sogar einer ihrer Anführer.«
    Na, das war doch mal originell!
    Ich lachte auf. »Klar! Ein Vampir. Natürlich«, sagte ich. »Und ich bin Frankensteins Braut.« Wieder wollte ich mich an ihnen vorbeischleichen. Doch die Brünette stellte sich vor mich – und streckte ihre Hand aus.
    »Ich bin Jane«, sagte sie und lächelte, obwohl ich ihre Hand nicht nahm. »Das sind Maggie«, sie deutete auf die Blondine, »Britney«, die mit der Brille und den kurzen Haaren, »Nick«, der Pummlige, »und George«, der Schlaksige. »Bitte, gib uns zwei Minuten. Auch wenn du uns jetzt noch nicht glaubst, dein Leben könnte davon abhängen.«
    Von nahem betrachtet sah wenigstens Jane nicht aus wie ein Freak, sondern eher vernünftig und ernst.
    »Zwei Minuten«, bat sie noch einmal.
    »Wozu?«, fragte ich. »Um mir Schwachsinn anzuhören?«
    »Das ist kein Schwachsinn.«
    »Hast du nicht gehört, was deine Freundin da gerade eben gesagt hat?«, fragte ich. »Sie hat behauptet, mein Date sei – ich zitiere – ein Vampir.«
    »Und das ist er«, entgegnete Jane.
    »Ein Vampir?«, wiederholte ich. »Im einundzwanzigsten Jahrhundert. Wollt ihr so was nicht lieber euren Psychiatern erzählen? Das war eine Motto-Party, Leute!«
    »Sie sollte scheinen wie eine Motto-Party, Sinna«, sagte sie. »Aber fast die Hälfte der Leute dort waren Vampire. Und die andere Hälfte solche wie du.«
    » Solche wie ich?«
    »Künftiges Futter«, warf die Blondine ein, und Jane bedachte sie mit einem vorwurfsvollen Blick.
    »Zwei Minuten«, sagte sie ein drittes Mal. »Bitte.«
    »Gut«, sagte ich. Aber nur, damit ich mir diesen Unfug nicht noch länger anhören musste und das hier endlich ein Ende hatte. »Zwei Minuten.«
    »Vampire existieren«, begann sie.
    »Glaubt ihr«, unterbrach ich sie.
    »Nein, wir glauben es nicht. Wir wissen es. Außerdem – selbst wenn wir nicht selbst schon welchen begegnet wären –, es gibt zu viele Sagen und Legenden über sie, als dass sie einfach nur Hirngespinste einzelner Schreiberlinge oder aus dem Volksglauben sein können.
    Aus allen Teilen der Welt sind Berichte über sie überliefert, aus allen Zeiten der Geschichte. So viele, dass es in jedem anderen wissenschaftlichen Bereich als empirischer Beweis gelten würde.
    Hier an der NYU«, fuhr sie fort, »wie auch an jeder anderen Universität Amerikas und der Welt, wimmelt es geradezu von ihnen.«
    »Von Vampiren?«, fragte ich.
    »Von Vampiren«, nickte Jane. »Sie suchen sich für ihre Nester Universitäten aus, weil es dort so viele junge, einsame Menschen gibt, die weit weg sind von zu Hause und ihren Freunden. Hier können sie ungestört ihre Blutjagden abhalten und rekrutieren dabei Mitglieder für ihr Netz zukünftiger Führungskräfte in den Chefetagen von Industrie und Politik. Die Regierung und die größten Firmen sind schon lange in den Klauen dieser Blutsauger. Vielleicht sogar schon immer. Wir sind ihre Nahrung und ihre Reserve.«
    »Aha.« Mehr konnte ich dazu nicht sagen.
    George nickte eifrig, was so aussah, als würde ihm gleich der Kopf vom viel zu dünnen Nacken fallen. Er deutete auf meinen Hals.
    »Max hat dich mit dem Tattoo als ihm gehörend gezeichnet, damit andere Vampire dich in Ruhe lassen.«
    »Sozusagen gebrandmarkt. Wie man Rinder brandmarkt«, sagte Britney. »Du gehörst jetzt zu seiner Herde.«
    »Und ihr erwartet allen Ernstes, dass ich das glaube?«, fragte ich und musste mich zusammenreißen, nicht noch einmal laut zu lachen.
    »Es ist die Wahrheit«, sagte Maggie trotzig.
    »Und ihr seid die ›Beschützer‹?«
    Die fünf nickten entschlossen.
    »Die, die die Welt vor den bösen Vampiren retten?«, hakte ich nach. Meine Wangenmuskeln taten schon weh vom Zähneaufeinanderbeißen, damit ich nicht losprustete.
    Jane schüttelte traurig den Kopf. »Wir können die Welt nicht retten. Die Welt glaubt uns nicht.«
    »Und das wundert euch?«
    »Natürlich wundert uns das nicht«, schnappte sie wütend. »Aber wir versuchen wenigstens, einzelne zu retten. So wie dich.«
    »Ihr habt eindeutig zu wenige Hobbys oder

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