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Blutmale

Blutmale

Titel: Blutmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Sauls.«
    »Und in diesem Sommer hat ein Neffe bei ihnen gewohnt?«
    Jurevich nickte. »Ein fünfzehnjähriger Junge.«
    »Was ist aus ihm geworden? Nach diesen Tragödien?«
    »Die Maklerin sagt, er hat Purity kurze Zeit später verlassen. Seine Mutter kam und nahm ihn mit.«
    »Wissen Sie sonst noch irgendetwas über ihn?«
    »Vergessen Sie nicht, das Ganze ist zwölf Jahre her. Niemand kannte den Jungen näher. Und er hat nur diesen einen Sommer hier verbracht.« Jurevich machte eine Pause. »Ich weiß, was Sie denken. Der Junge müsste jetzt siebenundzwanzig sein. Und er muss wissen, was hier passiert ist.«
    »Er könnte auch einen Haustürschlüssel haben«, bemerkte Jane. »Wie können wir mehr über ihn in Erfahrung bringen?«
    »Von seiner Cousine, würde ich sagen. Der Frau, der dieses Haus gehört. Lily Saul.«
    »Aber Sie wissen auch nicht, wo man sie finden kann.«
    »Die Maklerin hat es versucht.«
    »Ich würde gerne die Polizeiberichte über die Familie Saul sehen«, sagte Jane. »Ich nehme an, dass bei allen Todesfällen Ermittlungen durchgeführt wurden.«
    »Ich werde in meiner Dienststelle anrufen und Ihnen die Akten kopieren lassen. Sie können sie abholen, bevor Sie abreisen. Sie fahren doch heute noch nach Boston zurück?«
    »Das haben wir vor - gleich nach dem Mittagessen.«
    »Dann werde ich zusehen, dass bis dahin alles fertig ist. Ich kann Ihnen Roxannes Café empfehlen. Hervorragende Truthahnsandwiches. Und es ist direkt gegenüber von unserem Büro.«
    »Reicht Ihnen die Zeit, um alles zu kopieren?«
    »So viel ist es gar nicht, hauptsächlich die Obduktions-und Polizeiberichte. In allen drei Fällen waren Todesart und Todeszeitpunkt ziemlich offenkundig.«
    Sansone hatte am Fenster gestanden und hinausgeblickt. Jetzt wandte er sich zu Jurevich um. »Wie heißt Ihre Lokalzeitung hier?«
    »Die Evening Sun deckt so ziemlich ganz Chenango County ab. Ihre Büros sind in Norwich.« Jurevich sah auf seine Uhr. »Tja, das ist so ziemlich alles, was ich Ihnen hier zeigen kann.«
    Kurz darauf standen sie wieder draußen im schneidenden Wind, während Jurevich die Haustür abschloss und kräftig daran rüttelte, um sich zu vergewissern, dass sie auch wirklich gesichert war. »Sollten wir hier bei unseren Ermittlungen irgendwelche Fortschritte machen«, sagte er zu Jane, »dann rufe ich Sie an. Aber ich glaube eher, dass Sie diesen Mör der schnappen werden.« Er schloss den Reißverschluss seiner Jacke und zog seine Handschuhe an. »Er treibt sein Unwesen jetzt in Ihrer Nachbarschaft.«

28
    »Er kreuzt hier mit seinem Nobelschlitten auf und wird gleich zu einer Tatortbegehung eingeladen«, sagte Jane und wedelte mit einer Fritte vor Mauras Nase herum. »Was steckt dahinter? Welche Beziehungen hat Sansone zum Justiz ministerium? Nicht mal Gabriel konnte das rauskriegen.«
    »Sie müssen einen Grund haben, weshalb sie ihm vertrauen.«
    »Ach ja?« Jane steckte sich die Fritte in den Mund und griff gleich nach der nächsten. Die Empörung förderte offensichtlich ihren Appetit. Binnen weniger Minuten hatte sie ein riesiges Clubsandwich bis auf wenige Toast- und Speckkrümel vertilgt und zog jetzt die restlichen Pommes durch die Ketchuppfütze auf ihrem Teller. »Einem Millionär vertrauen, des sen Hobby die Verbrecherjagd ist?«
    »Multimillionär.«
    »Für wen hält er sich eigentlich - für Bruce Wayne alias Batman? Oder den Typ in dieser alten Fernsehserie? Du weißt schon, dieser reiche Kerl, der zugleich Polizist ist. Meine Mom hat das immer geguckt.«
    »Ich glaube, du meinst Burkes Gesetz .«
    »Genau. Wie viele reiche Cops kennst du ?«
    Maura seufzte und griff nach ihrer Teetasse. »Keinen einzigen.«
    »Eben. Es ist eine fixe Idee. Irgendein reicher Typ denkt sich, es wäre doch cool, mal Dirty Harry zu spielen, bloß dass er sich dabei nicht die Finger dreckig machen will. Er hat keine Lust, Streife zu laufen oder Einsatzberichte zu tippen. Lieber fährt er mit seinem Mercedes vor und sagt uns Trotteln, wie's gemacht wird. Meinst du, ich hätte nicht schon mit solchen Typen zu tun gehabt? Jeder bildet sich ein, schlauer zu sein als die Polizei.«
    »Ich glaube nicht, dass er einfach nur ein Amateur ist, Jane. Ich glaube, es lohnt sich, ihn anzuhören.«
    »Na klar. Einen ehemaligen Geschichtsprofessor.« Jane leerte ihre Kaffeetasse und lugte um die Ecke der Nische, um das gut besuchte Lokal nach der Bedienung abzusuchen. »Hey, Miss? Könnte ich noch 'nen Schluck …« Sie brach ab und

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