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Blutmale

Blutmale

Titel: Blutmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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ging eine Anzeige von Eben Bongers aus Purity ein, der meldete, Vandalen seien vergangenen Samstag in seinen Viehstall eingebrochen. Vier Ziegen brachen aus, von denen drei wieder eingefangen werden konnten; eine wird jedoch weiterhin vermisst. Der Stall wurde zudem mit Schnitzereien von‹«, Jane hielt inne und sah Maura an, »›von Kreuzen verunstaltet.‹«
    »Lesen Sie weiter«, sagte Sansone.
    Jane schluckte und wandte sich wieder dem Artikel zu. »›Ähn liche Schnitzereien wurden in anderen Gebäuden in der Region gefunden. Sachdienliche Hinweise sollten an das Büro des Sheriffs von Chenango County gerichtet werden.‹«
    »Der Mörder war hier«, sagte Sansone. »Vor zwölf Jahren hat er hier in diesem Bezirk gelebt. Und die Menschen ahnten nicht, womit sie es zu tun hatten. Sie wussten nicht, was da in ihrer Mitte weilte.«
    Er spricht, als ob der Mörder kein Mensch wäre , dachte Maura. Er sagt nicht ›wer‹, sondern ›was‹. Kein Jemand, son dern ein Etwas.
    »Vor zwei Wochen dann«, sagte Sansone, »kehrt der Mörder in das Haus zurück, in dem die Sauls einst wohnten. Er zeichnet die gleichen Symbole an die Wände, schlägt Nägel in den Boden. All das als Vorbereitung auf sein Opfer. Auf das, was er mit Sarah Parmley vorhat.« Sansone beugte sich vor und fixierte Jane. »Ich glaube nicht, dass Sarah Parmley sein erstes Opfer war. Es gab schon andere vor ihr. Sie haben gesehen, wie minutiös der Mord an Sarah geplant, wie aufwendig das ganze Zeremoniell war. Das war ein von langer Hand vorbereitetes Verbrechen, das Werk eines Täters, der Monate, wenn nicht Jahre damit zugebracht hat, seine Rituale zu verfeinern.«
    »Wir haben eine VICAP-Suche eingeleitet. Wir wollten wissen, ob es in der Vergangenheit ähnliche Morde gab.«
    »Mit welchen Suchparametern?«
    »Zerstückelung. Satanische Symbole. Gewiss, wir sind auf ein paar Fälle in anderen Bundesstaaten gestoßen, aber nichts, was wirklich gepasst hätte.«
    »Dann weiten Sie die Suche aus.«
    »Wenn wir sie noch mehr ausweiten, wird es irgendwann sinnlos. Zu allgemein, zu weitmaschig.«
    »Ich spreche von einer internationalen Suche.«
    »Da braucht man allerdings ein ziemlich großes Netz.«
    »Kein Netz ist zu groß für diesen Mörder. Sehen Sie sich nur die ganzen Hinweise an, die er hinterlassen hat. Lateinische Inschriften. Zeichnungen mit rotem Ocker aus Zypern. Eine Muschel aus dem Mittelmeer. Er hat Sie praktisch mit der Nase darauf gestoßen, dass er im Ausland gelebt hat. Und wahrscheinlich auch im Ausland Morde begangen hat. Ich garantiere Ihnen, wenn Sie die Datenbank von Interpol durchsuchen, werden Sie auf weitere seiner Opfer stoßen.«
    »Wie können Sie da so …« Jane brach ab, und ihre Augen ver engten sich plötzlich. »Sie wissen es schon. Sie haben es recherchiert.«
    »Ich habe mir die Freiheit genommen. Der Mörder hat überall unverwechselbare Spuren hinterlassen. Er ist offenbar vollkommen von seiner Unsichtbarkeit überzeugt.« Er deutete auf die Fotokopien. »Vor zwölf Jahren lebte der Mörder hier in der Gegend. Und er hatte schon damals diese Fantasien, brachte schon damals überall seine Kreuze an.«
    Jane sah Maura an. »Ich werde noch mindestens eine Nacht hier bleiben. Ich muss noch mit einer Reihe von Leuten sprechen.«
    »Aber ich muss nach Hause«, erwiderte Maura. »Ich kann nicht so lange wegbleiben.«
    »Dr. Bristol kann doch für dich einspringen, oder?«
    »Ich muss mich auch noch um andere Dinge kümmern.« Der Blick, den Jane ihr plötzlich zuwarf, gefiel Maura gar nicht. Diese anderen Dinge - das ist nicht zufällig Daniel Brophy?
    »Ich fahre heute Abend zurück nach Boston«, sagte San-sone. »Ich kann Sie gerne mitnehmen.«

29
    »Detective Rizzoli wirkte nicht gerade begeistert, als Sie mein Angebot annahmen«, sagte Sansone.
    »Es gibt in letzter Zeit vieles, von dem sie nicht gerade begeistert ist«, sagte Maura, während sie aus dem Fenster über die Felder blickte, die wie mit einer weißen Haut überzogen schienen. Die Sonne war längst untergegangen, doch das Mond licht, das vom Schnee reflektiert wurde, war hell wie eine Laterne. »Mich eingeschlossen.«
    »Ich habe die Anspannung zwischen Ihnen bemerkt.«
    »Ist es so offensichtlich?«
    »Sie hält mit ihrer Meinung nicht gerade hinterm Berg, nicht wahr?« Im Dunkel des Wageninneren sah er sie von der Seite an. »Sie beide könnten verschiedener nicht sein.«
    »Das wird mir auch mehr und mehr klar.«
    »Kennen Sie sich schon

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