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Blutmale

Blutmale

Titel: Blutmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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hat?«
    »Ja.«
    Sie durchquerte den Garten, um sich das Fenster aus der Nähe anzusehen. »Kein Fliegengitter?«
    »Jeremy nimmt sie immer für den Winter ab.«
    »Und das Fenster ist immer von innen verriegelt?«
    »Immer. Wir legen allergrößten Wert auf Sicherheit.«
    Sie ließ den Lichtstrahl über das Sims gleiten und entdeckte die verräterische Kerbe im Holz. Frisch.
    »Wir haben hier ein Problem«, sagte sie leise. »Jemand hat versucht, es aufzuhebeln.«
    Er starrte das Sims an. »Das kann den Alarm nicht ausgelöst haben. Das geht nur, wenn das Fenster tatsächlich geöffnet wird.«
    »Aber Ihr Butler sagt, dass es von innen verschlossen ist.«
    »Das bedeutet …« Sansone hielt inne. »Mein Gott.«
    »Was?«
    »Er ist eingestiegen und hat es wieder verriegelt. Er ist be reits im Haus !« Sansone machte kehrt und rannte zurück zur Vorderseite des Hauses, so schnell, dass seine Schuhe über die Platten schlitterten. Beinahe wäre er gestürzt, doch er fing sich wieder und lief weiter. Als Jane die Haustür erreichte, war er schon im Esszimmer und scheuchte alle von ihren Stüh len hoch.
    »Bitte holen Sie Ihre Mäntel«, drängte er. »Sie müssen alle das Haus verlassen. Jeremy, ich helfe Oliver die Treppe hinunter, wenn Sie inzwischen den Rollstuhl holen.«
    »Du liebe Güte, was ist denn passiert?«, fragte Edwina.
    »Tun Sie einfach, was er sagt«, befahl Jane. »Schnappen Sie sich Ihre Mäntel und gehen Sie zur Haustür raus.«
    Es war Janes Waffe, die sie alle aufmerken ließ - die Tatsache, dass sie nicht mehr im Holster steckte, sondern in ihrer Hand lag, war ein unmissverständliches Signal: Das ist kein Spiel mehr, sondern blutiger Ernst .
    Lily sprang als Erste auf. Sie rannte sofort zur Tür, führte den Exodus in die Diele an, das Gerangel um die Mäntel. Während alle zur Haustür hinaus in die Kälte eilten, war Jane dicht hinter ihnen und hatte das Handy schon am Ohr, um Verstärkung zu rufen. Sie war zwar bewaffnet, aber sie war nicht tollkühn - sie hatte nicht die Absicht, dieses Haus ganz allein zu durchsuchen.
    Wenige Augenblicke später traf der erste Streifenwagen ein, mit flackerndem Blaulicht, aber ohne Sirene. Er kam schlit ternd zum Stehen, und zwei Streifenbeamte sprangen heraus.
    »Ich brauche eine Absperrung«, wies Jane sie an. »Niemand verlässt dieses Gebäude.«
    »Wer ist da drin?«
    »Das wollen wir gerade rausfinden.« Sie blickte auf, als die Scheinwerfer eines zweiten Streifenwagens sich näherten. Zwei weitere Cops verstärkten das Team. »Sie«, sagte Jane und deutete auf einen der jüngeren Polizisten. Sie brauchte jetzt jemanden mit guten Reflexen und scharfen Augen. »Sie kommen mit mir.«
    Jane betrat als Erste das Haus, der Streifenpolizist folgte ihr mit gezogener Waffe. Er stutzte einen Moment, als sie in den Salon traten und er die eleganten Möbel und das Ölgemälde über dem Kamin erblickte. Sie wusste genau, was er dachte:
    Dies ist das Haus eines reichen Mannes.
    Sie schob die Tapetentür auf und warf einen kurzen Blick in die Garderobe, um sich zu vergewissern, dass sich dort niemand versteckte. Dann gingen sie weiter und gelangten durch das Esszimmer und die Küche in eine riesige Bibliothek. Keine Zeit, die vom Boden bis zur Decke reichenden Bücherregale zu bewundern - sie waren auf Monsterjagd.
    Sie stiegen die geschwungene Treppe zum ersten Stock hinauf. Von den Ölgemälden blickten Augen auf sie herab. Sie kamen an einem nachdenklich wirkenden Mann vorbei, einer rehäugigen Frau, zwei engelsgesichtigen Mädchen, die an einem Cembalo saßen. Im Obergeschoss angelangt, sahen sie vor sich einen langen, mit Teppich ausgelegten Flur, von dem mehrere Türen abgingen. Jane kannte weder den Grundriss des Hauses, noch wusste sie, was sie erwartete. Obwohl sie den Streifenpolizisten als Verstärkung dabeihatte, obwohl drei weitere Beamte gleich vor dem Haus Wache hielten, schwitzten ihre Hände, und das Herz schlug ihr bis zum Hals hinauf. Von Zimmer zu Zimmer rückten sie vor, spähten in Wandschränke, schoben sich vorsichtig um Türpfosten herum. Vier Schlafzimmer, drei Bäder.
    Sie kamen zu einer schmalen Treppe.
    Jane blieb stehen und starrte zu einer Bodenluke hinauf. O Mann , dachte sie. Ich will da nicht raufgehen .
    Dennoch packte sie den Handlauf und stieg auf die erste Stufe. Sie hörte das Holz unter ihrem Gewicht knarren und wusste, dass jemand, der sich auf dem Dachboden verbarg, es ebenfalls hören musste und damit vorgewarnt war. Der

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