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Blutmale

Blutmale

Titel: Blutmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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die werden die Hure hassen und werden sie einsam machen und bloß und werden ihr Fleisch essen und werden sie mit Feuer verbrennen.
    Aber es waren nicht die Worte selbst, die Janes Herz plötzlich heftiger schlagen ließen. Es war die Handschrift.
    Sie kramte in der Mappe und suchte noch einmal Marga ret Sauls Brief an die Putnam Academy heraus. Dann legte sie den Brief neben ihr Notizbuch. Ungläubig blickte sie zwischen dem Bibelzitat und Margaret Sauls Brief hin und her.
    Dann sprang sie auf und rief: »Gabriel! Ich muss noch mal weg.«
    Er kam mit Regina auf dem Arm aus dem Kinderzimmer. »Sie wird es dir nicht danken, das sage ich dir. Warum lässt du sie nicht noch ein bisschen feiern?«
    »Es geht nicht um meine Mom.« Jane ging ins Wohnzimmer. Er sah ihr stirnrunzelnd zu, wie sie eine Schublade aufschloss, ihr Holster herausnahm und es sich umschnallte. »Es geht um Lily Saul.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie hat gelogen. Sie weiß genau, wo ihr Cousin sich versteckt.«

34
    »Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß«, beharrte Lily.
    Jane stand in Sansones Esszimmer, wo die Dessertschüsseln noch nicht abgeräumt waren. Jeremy stellte unauffällig eine Tasse Kaffee vor Jane auf den Tisch, doch sie rührte sie nicht an. Und auch die übrigen Gäste ignorierte sie; ihr Blick war nur auf Lily gerichtet.
    »Wie wär's, wenn wir beide nach nebenan gehen, Lily, wo wir uns in Ruhe unterhalten können?«
    »Ich habe Ihnen nichts weiter zu sagen.«
    »Ich glaube, Sie haben mir eine ganze Menge zu sagen.«
    »Dann stellen Sie Ihre Fragen hier, Detective«, schaltete sich Edwina Felway ein. »Wir würden sie alle gerne hören.«
    Jane musterte Sansone und seine Gäste. Den sogenannten Mephisto-Club. Auch wenn Maura behauptete, nicht zu ihnen zu gehören, saß sie dennoch hier, in ihrer Mitte. Diese Leute glaubten vielleicht, das Böse zu verstehen, aber sie erkannten es nicht, auch wenn es mit ihnen hier am Tisch saß. Janes Blick wanderte zurück zu Lily Saul, die trotzig auf ihrem Stuhl sitzen blieb und sich weigerte aufzustehen. Okay , dachte Jane. Das sind also die Regeln, nach denen du spielen willst? Dann spielen wir nach deinen Regeln, und zwar hier vor Publikum.
    Jane schlug die Mappe auf, die sie mitgebracht hatte, und knallte das Blatt vor Lily auf den Tisch, was ein melodisches Klirren von Weingläsern und Porzellan auslöste. Lily betrachtete den handgeschriebenen Brief.
    »Dominics Mutter hat das nicht geschrieben«, sagte Jane.
    »Was ist das?«, fragte Edwina.
    »Es ist ein Brief, mit dem der fünfzehnjährige Dominic von der Putnam Academy genommen wurde, dem Internat in Con necticut, das er besuchte. Angeblich geschrieben von seiner Mutter, Margaret Saul.«
    »Angeblich?«
    »Margaret Saul hat diesen Brief nicht geschrieben.« Jane sah Lily an. »Das waren Sie.«
    Lily lachte auf. »Sehe ich alt genug aus, um seine Mutter zu sein?«
    Nun legte Jane das Notizbuch auf den Tisch, aufgeschlagen auf der Seite mit dem Zitat aus der Offenbarung. »Sie haben heute Abend diese Bibelstelle für mich aufgeschrieben, Lily. Wir wissen, dass das Ihre Handschrift ist.« Dann deutete sie wieder auf den Brief. »Genau wie das hier.«
    Schweigen. Lilys Mund hatte sich zu einem dünnen Strich verengt.
    »In dem Sommer, als Sie sechzehn Jahre alt waren, wollte Ihr Cousin Dominic untertauchen«, sagte Jane. »Nach dem, was er in Purity getan hatte, musste er vermutlich untertauchen.« Sie fixierte Lily mit zusammengekniffenen Au gen. »Und Sie haben ihm geholfen. Sie haben allen, die es hören wollten, eine glaubwürdige Geschichte aufgetischt: dass seine Mutter überraschend in der Stadt aufgetaucht sei und ihn mitgenommen habe. Dass sie zusammen das Land verlassen hätten. Aber das war eine Lüge, nicht wahr? Margaret Saul ist nicht gekommen, um ihren Sohn abzuholen. Sie ist überhaupt nie aufgetaucht. War es nicht so?«
    »Ich muss Ihnen nicht antworten«, entgegnete Lily. »Ich kenne meine Rechte.«
    »Wo ist er? Wo ist Dominic?«
    »Wenn Sie ihn finden, sagen Sie mir Bescheid.« Lily schob ihren Stuhl zurück und stand auf.
    »Was hat sich in diesem Sommer zwischen Ihnen beiden abgespielt?«
    »Ich gehe jetzt ins Bett.« Lily wandte sich ab und steuerte die Tür an.
    »Hat er die ganze Drecksarbeit für Sie gemacht? Schützen Sie ihn deswegen?«
    Lily blieb stehen. Langsam drehte sie sich um, und ihre Augen funkelten gefährlich.
    »Als Ihre Eltern starben, erbten Sie ein hübsches Vermögen«, sagte Jane.
    »Ich

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