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Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Titel: Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hagemann
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arbeitete sehr gerne mit ihm zusammen. Er hatte in vielen Fällen, bei denen er Paula und Max unterstützt hatte, wirklich gute Arbeit geleistet, und somit maßgeblichen Anteil am Erfolg gehabt.
Hankel gab Paula die Hand und sah ihr dabei fest in die Augen. „Ich freue mich sehr, dass du wieder an Bord bist. Ich hoffe, dass es dir gut geht?“ Er schaute sie dabei aufmerksam an.
„Vielen Dank. Ich freue mich auch, dass ich wieder arbeiten kann. Das tut mir sehr gut. Alles andere wird die Zeit bringen.“ Der dritte Psychologe in zwei Tagen, dachte sich Paula. Es half alles nichts, man konnte sich nicht vor ihnen verstecken. Hankel nahm Platz und klappte seinen Ordner auf. Er holte einige Seiten heraus und verteilte diese.
„Gut“, begann er, „ich habe mir eure Zusammenfassung genau angeschaut. Es wird ganz klar, dass der Täter sehr zögerlich zugestochen hat. Zugleich war die Tat geplant, es war keine Tötung im Affekt. Allerdings widerstrebend. Der Täter oder die Täterin fühlte sich aus irgendeinem Grund gezwungen, Kate Dreyer zu töten. Er musste es tun, auch wenn er es gar nicht wollte. Vielleicht hat eine innere Stimme ihn dazu getrieben, vielleicht jemand anderes, vielleicht gab es aber auch einen anderen, bestimmten Grund, warum er Kate töten musste, obwohl er es gar nicht wollte. Tief in seinem Inneren wollte er sogar, dass Kate lebt. Nach dem ersten Stich jedoch ändert der Täter seine Taktik. Er wirkt wie gelöst und es fällt ihm leichter erneut zuzustechen. Anders sieht das jedoch wieder bei den Stichen in den Unterleib aus. Diese Stiche taten dem Täter selbst weh. Sie waren sehr zaghaft. Aus einem Winkel, der auf ein Zögern und Verharren schließen lässt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wusste der Täter, dass Kate schwanger war und das löste diese Hemmungen aus: war es vielleicht sein eigenes Kind, hat der Täter bewusst einen Blutmord ausgeübt und auf sein eigenes, ungeborenes Kind eingestochen?“ Der Polizei-Profiler machte eine Pause und schaute sein Publikum an. Paula war immer wieder fasziniert, wie viel der Psychologe aus wenigen Informationen schließen und zu einem Gesamtbild zusammenfassen konnte. Zusätzlich strahlte der Psychologe eine derartige Präsenz aus, dass man ihm einfach zuhören musste. Paula schloss die Augen und hatte plötzlich das Gefühl, den Täter bildlich vor sich sehen zu können.
„So viel zu den Annahmen aufgrund der Einstiche. Ich würde folgendes Profil daraus erstellen, der Täter ist männlich. Er war kräftiger als das Mädchen und größer, er ist unsicher, lenkbar, schwach, beeinflussbar. Er wusste, was er tat, aber er wollte es eigentlich nicht, er fühlte sich dazu gezwungen. Vielleicht eine innere Stimme, die ihn dazu getrieben hat? Aufgrund der Umstände würde ich auf einen recht jungen Täter schließen, maximal zwanzig Jahre. Als mögliches Motiv sehe ich primär das ungeborene Baby. Das kann nun verschiedene Beweggründe beinhalten: der Täter war eifersüchtig, weil Kate Dreyer ein Kind von einem anderen Mann in sich trug oder Vertuschung, der Vater des Kindes wollte unter keinen Umständen, dass Kate sein Kind austragen würde. Ich tendiere eher zu der zweiten Variante, da der Täter eine gewisse emotionale Bindung zu dem Baby aufweist, da er zwar gezielt auf das Baby eingestochen hat, aber doch zögernd. Dass der Täter von dem Kind wusste, steht außer Frage. Somit haben wir es eigentlich mit einem Doppelmord zu tun, auch wenn man den Täter letztendlich nur für den Mord an Kate Dreyer zur Verantwortung ziehen kann.“ Hankel blickte in die Runde, um sicherzustellen, dass sein Publikum ihm noch folgte.
Max räusperte sich und nickte. „Wir sollten uns also primär auf ihren Freundeskreis konzentrieren?“
„Definitiv, Freundeskreis sowie generell Kontaktpersonen im ähnlichen Alter. Der Vater des Kindes muss nicht unbedingt aus ihrem Freundeskreis stammen. Es könnte ja auch eine Zufallsbekanntschaft sein. Zumindest scheidet ein erwachsener Mann mit familiärem Hintergrund, zum Beispiel verheiratet und eigenen Kindern, aus. Der Täter war jung.“ Mit diesen Worten klappte der Psychologe seinen Ordner wieder zu und setzte ein abschließendes Lächeln auf. Sein Vortrag war beendet, er hatte seine Arbeit erledigt. Er deutete auf die Blätter, die er zuvor verteilt hatte. „Ich habe euch das alles noch einmal zusammengefasst.“ Er erhob sich mit diesen Worten. „Bei Fragen gerne jederzeit bei mir melden“, dabei hob er die Hand,

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