Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)
Kinder habe. Pubertierende Kinder können mitunter schon ganz schön anstrengend sein“, erklärte sie Max.
„Wem sagst du das? Das ist der Grund, warum mich bisher noch keine Frau überzeugen konnte, mit ihr ein Kind zu zeugen“, erwiderte Max und zwinkerte Paula zu. „Erzähl mal, was hast du herausbekommen?“
Paula schüttelte erneut den Kopf. „Kaum etwas. Die Lehrer konnten mir gar nicht weiterhelfen. Von einem festen Freund weiß niemand etwas. Herr Meindel, der Schulpsychologe, ist sehr distanziert. Ich sage es mal so, er möchte mir einfach nicht weiterhelfen. Und die Schüler haben einfach keine Lust mit der Polizei zu sprechen. Sogar das Mädchen, das die Erpressung von Kate angezeigt hat, hat kaum ein Wort mit mir gesprochen. Angeblich war das alles ein großes Missverständnis“, damit schloss Paula ihre Zusammenfassung.
„Ich kann dir auch nur folgendes anbieten: es ist nicht alles eitel Sonnenschein bei der Familie Dreyer, zumindest scheint es so. Frau Dreyer war vollgepumpt mit Tabletten. Und ich denke nicht, dass das heute nur auf Anraten des Arztes war, um ihr über die schwere Zeit hinwegzuhelfen. Meine Vermutung ist eher, dass Frau Dreyer ein kleines Problem mit Beruhigungsmitteln hat und sich gerne mal in ihre ganz eigene Welt zurückzieht und betäubt. Somit ist sie schon mal häufiger etwas abwesend.“ Max schaute Paula gespannt an.
„Ach sieh‘ mal einer an. Ich dachte, das ist die Vorzeigefamilie schlechthin? Vielleicht müssen wir da noch tiefer graben. Mutter nimmt Beruhigungsmittel, Tochter ist schwanger und bunkert 1.000 € bei sich im Zimmer. Und nun?“
„Und nun warten wir erst einmal ab, was Hankel uns bietet“, Max schaute dabei auf seine Uhr. „Er kommt in einer halben Stunde runter, um uns das Täterprofil zu bringen. Ich hole in der Zwischenzeit mal Kaffee, okay?“ Er schaute Paula fragend an.
„Gerne.“
Während Max das Zimmer verließ, schaute Paula wieder auf ihr Handy. Keine Nachricht von Anne. Sie musste an sich arbeiten. Sie musste einfach damit leben, einige Tage keinen Kontakt zu Anne zu haben. Es gab Dinge, die musste man aushalten. Anne würde sich nicht melden. Und Paula würde es schaffen und das akzeptieren.
Plötzlich stand Johanna neben ihr. „Hey“, sagte sie und lächelte Paula zu.
Schnell legte Paula ihr Handy zur Seite und bemerkte, wie sie wieder errötete.
„Ich habe mir die Facebook-Seite von Kate Dreyer angeschaut. Sie war da sehr aktiv. Ich habe aber nicht viel Brauchbares gefunden. Die privaten Chats und Nachrichten konnte ich noch nicht lesen, da warte ich noch auf die Erlaubnis des Richters. Das dürfte morgen aber auch der Fall sein. Zumindest habe ich hier eine Liste mit den Personen, die am häufigsten auf ihrer Wall gepostet haben. Und die Bilder von Kate sind teilweise auch nicht so harmlos, wie das Mädchen auf den ersten Blick erscheint.“ Mit diesen Worten reichte Johanna Paula einige ausgedruckte Seiten.
Paula nahm das Papier und überflog die ersten Seiten. „Ein typischer Teenager, oder? Sie hat sich in allen möglichen Posen fotografiert und das eingestellt in der Hoffnung so viele Komplimente, Zuspruch und Aufmerksamkeit wie möglich zu bekommen. Ich kenne Leute in meinem Alter, die das auch noch versuchen. In Kates Alter ist das wenigstens noch recht harmlos und normal.“
„Ja, aber das könnte eventuell auch andere Menschen auf sie aufmerksam gemacht haben. Schau mal, das sind teilweise schon mehr als fragwürdige Fotos, in Unterwäsche, hier im Bikini. Wer weiß, wer da so mitliest“, gab Johanna zu bedenken.
„Stimmt, die IT Abteilung soll sich die Internet Protokoll Adressen anschauen, und somit ermitteln, wer häufig auf ihrem Profil war. Vielleicht kommen wir da noch ein Stück weiter.“
Paula legte die Ausdrucke zur Seite und schaute Johanna an. Eine Sekunde zu lang. Sie bemerkte, dass ihr warm wurde und plötzlich war ihr Kopf leer. Unbeholfen ordnete sie ein paar Blätter auf ihrem Schreibtisch und räusperte sich. „Vielen Dank, das ist immerhin etwas.“
In diesem Moment betrat Max das Zimmer, in der Hand zwei dampfende Tassen mit frischem, heißen Kaffee. Er nickte Johanna zu. Direkt nach ihm folgte der Polizeipsychologe. „Schaut mal, wen ich unterwegs aufgegabelt habe“, lächelte Max.
Michael Hankel nickte Johanna freundlich zu und ging dann direkt auf Paula zu. Hankel war kein enger Freund von Paula, aber sie schätzte den Psychologen sehr. Sie hielt ihn für ausgesprochen kompetent und sie
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