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Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Titel: Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hagemann
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Sie wollte gar nicht darüber nachdenken, dass sie nun hier alleine mit Johanna war. Sie wollte dieses Gefühl in ihrem Magen nicht wahrhaben - dieses Kribbeln, das plötzlich wieder ihren ganzen Körper ergriff. Sie wollte an Anne denken, an die Frau, mit der sie die letzten Jahre verbracht hatte. Und die sie soeben verlassen hatte. Paula schluckte und sah wieder zu Johanna hinüber.
„Ich mache das noch schnell fertig, dann bin ich auch schon weg“, sagte sie mit belegter Stimme. „Und du?“, setzte sie hinzu.
„Mir ist etwas aufgefallen, das wollte ich dir gerne zeigen. Ich habe noch Licht gesehen, also habe ich gedacht, ich kann es dir heute schon direkt zeigen. Dann bin ich aber auch gleich weg. Aber ich habe keine Eile.“ Johanna ließ die Worte im Raum stehen, ohne Paula eine Sekunde aus den Augen zu lassen.
Paula konnte Johannas Blick körperlich spüren. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Gesicht brannte. Überall da, wo Johanna gerade hinblickte, hinterließ sie gerötete Flecken. Sie fühlte sich unwohl und irritiert. Und zugleich ekstatisch, lebendig, wie seit ewigen Zeiten nicht mehr. Trotzdem schaffte sie es nicht, Johanna anzuschauen. Sie blickte starr auf ihren Computerbildschirm. „Was denn?“, fragte sie kurz angebunden. Paula bemerkte, wie schroff der Satz klingen musste.
Stumm hielt Johanna ihr eine Seite mit einem Excel Ausdruck hin. Paula warf einen flüchtigen Blick darauf und konnte einige Namen erkennen.
„Ich habe die Facebook-Profil Besucher von Kate Dreyer geordnet“, erklärte Johanna. „Zeitlich. Wie häufig die Besucher etwas gepostet oder geliked haben. Ich wollte herausfinden, wer sich in letzter Zeit rar gemacht hat, wer nach ihrem Tod nicht mehr gepostet hat, zuvor aber häufiger. Wer zum Beispiel seit drei Monaten nichts mehr mit Kate zu tun hatte, zuvor aber den Kontakt durchaus häufiger gesucht hat.“ Johanna sah Paula an, suchte nach einem Zeichen, dass Paula den Hintergrund verstand.
Paula nickte nach einigen Sekunden und nahm Johanna die Liste aus der Hand. Nun ging sie etwas intensiver die Namen auf der Liste durch. „Gute Idee. Vor ungefähr drei Monaten muss es zu der Schwangerschaft gekommen sein. Richtig gute Idee. Ich werde das morgen noch genauer durchgehen.“ Auf den ersten Blick kamen ihr die Namen nicht bekannt vor, zumal viele Besucher nicht ihren normalen Klarnamen benutzen, sondern irgendwelche Fantasienamen. Somit war nicht direkt zu erkennen, wer sich dahinter verbarg. Allerdings konnten sie die Profilbesucher dahinter ermitteln, falls sich ein Verdacht gegen einen der Besucher ergeben sollte.
Johanna blieb neben ihr stehen und rührte sich keinen Millimeter. Sie blieb ganz stumm. Paula hatte das Gefühl, als würde Johanna sie fixieren. Sie räusperte sich.
„Sollen wir etwas trinken gehen?“, fragte Johanna plötzlich, laut und deutlich und gar nicht verlegen. Es klang so, als ob sie sich diesen Satz lange zurechtgelegt hatte und nur auf die Chance wartete, diesen endlich auszusprechen. Nun war der Moment gekommen. Sie waren beide alleine. Paula wusste im Moment nicht einmal mehr, ob sie noch eine Beziehung beziehungsweise eine Freundin hatte und beide hatten offensichtlich kein Interesse daran, nach Hause zu gehen. Und, auch das war nicht zu übersehen, beide wurden voneinander angezogen. Es gab etwas zwischen ihnen, das mit Worten schlecht zu beschreiben war. Eine Spannung, eine Anziehungskraft. Paula schwieg. Sie dachte kurz über die möglichen Konsequenzen nach, die ein Abend in einer Kneipe mit Johanna nach sich ziehen konnte. War sie bereit dazu, diese Konsequenzen zu tragen? War sie bereit, sich darauf einzulassen, wohin dieser Abend führen konnte? Sie atmete tief durch und wagte es, Johanna anzusehen. Sie schaute in ihre Augen. Tief, durchdringend, unergründlich. Sexy, anziehend, unnahbar. Unausweichlich. Sie hatte keine Chance, sie konnte einfach nicht anders.

Kapitel 26
    Er schlug die Zeitung auf. Ganz oben auf der ersten Seite, als Aufmacher, sprang ihm ein verschwommenes Bild von ihr entgegen. Sie lag, halb verdeckt von einer Plane, im Wald. Und darunter las er die Worte, wie gemacht für die Boulevard Presse: „BLUTMORD? - Opfer war schwanger. Hat der Vater sein eigenes Kind ermordet und einen Doppelmord begangen?“ Kalter Schweiß brach ihm aus. Hastig überflog er die Zeilen, die dort über Kates Tod geschrieben wurden. Besonders die „Fötus-Ermordung“ wurde als grausam und gefühlsarm hervorgehoben. Er zerknüllte die

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