Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)
schluckte. Reiß dich zusammen, sagte er sich und drehte sich zu Johanna um.
„Du siehst müde aus. Alles in Ordnung bei dir, Max?“, fragte sie ihn.
Er nickte. „Geht schon. Was gibt es denn?“
Johanna reichte ihm eine Liste mit Namen. „Das sind die IP Adressen mit den Namen und nun auch den postalischen Adressen der Leute, die das Facebook-Profil von Kate Dreyer besonders häufig besucht haben. Ganz auffällig ist ein Name, der steht ganz oben auf der Liste. Schau dir mal die Anzahl der Besuche an. Jeden Tag mehrfach. Das grenzt schon fast an Stalking.“
Lass mal sehen“, Max nahm die Blätter und überflog die ersten Seiten, „Das ist in der Tat auffällig. Die meisten IP Adressen waren immer mal wieder auf der Seite, am Tag von Kates Tod und ein, zwei Tage danach etwas häufiger. Aber diese Adresse ist ja täglich mindestens fünf, sechs Mal auf Kates Seite gewesen. Hast du das mal mit den Postings, also den offiziellen Besuchern, abgeglichen?“, Max sah Johanna an.
Diese nickte. „Ja, und das macht mich wirklich stutzig. Fast alle anderen Profilbesucher haben auch etwas gepostet, zumindest hin und wieder. Oder ihre Trauer nach Kates Tod geäußert. Doch dieser Anschluss hat nie etwas gepostet, sondern hat immer nur das Profil besucht. Und das ziemlich genau seit drei Monaten“, setzte Johanna hinzu.
Max starrte auf die IP-Adresse. „Seit drei Monaten. Der Hinweis ist angekommen, also in etwa seitdem Kate schwanger ist.“ Augenblicklich setzte sich Max auf. „Bingo. Das könnte der Vater sein. Wer ist es, kannst du mir die Adresse geben?“
„Max, ich bin dir immer einen Schritt voraus. Ich habe doch gesagt, dass wir nun auch die dazugehörigen Adressen haben.“ Johanna lächelte und legte ein weiteres Blatt vor Max auf den Schreibtisch. „Hier, bitte schön.“
Max schaute auf die Adresse und überlegte. Den Namen hatte er erst vor kurzem gehört. Kein Zweifel. Das gibt es doch gar nicht, dachte er sich und sprang auf. „Ich fahre da jetzt direkt hin, sehr gute Arbeit, Johanna. Endlich eine Spur. Ich habe da so einen Verdacht.“
Kapitel 35
Max parkte das Auto direkt vor dem großen Haus. Er sah noch einmal auf den Zettel mit der Adresse, um sich zu vergewissern, dass es die richtige Hausnummer war und öffnete die Wagentür. Vermutlich war niemand da, nur mit sehr viel Glück würde er die Tochter antreffen. Er schaute auf die Uhr, die Schule musste zumindest zu Ende sein. Und gerade, wenn die Mutter aus dem Haus war, würde die Tochter bestimmt die sturmfreie Bude zu Hause ausnutzen. Er trat auf das Haus zu, schaute auf die Schelle und klingelte einmal. Nach einer Minute, in der sich nichts im Haus tat, klingelte er erneut. Enttäuscht trat er einen Schritt zur Seite und sah an dem Haus hoch. Er konnte niemanden hinter den Fenstern entdecken, Geräusche waren auch nicht aus dem Hausinnern zu hören. Dann musste er heute Abend noch einmal sein Glück versuchen. Max drehte sich um und ging zurück zu seinem Auto, als er eine Stimme hinter sich hörte.
„Frau Krenz ist heute zu einem Kurzurlaub aufgebrochen. Vor Montag werden Sie sie bestimmt nicht erreichen.“
Max drehte sich um und stand einer älteren Dame gegenüber, die ihn freundlich anschaute.
„Ja, das weiß ich. Vielen Dank aber auf jeden Fall für die Information. Max Dörner ist mein Name, Kriminalpolizei“, er nickte der Frau zu.
„Oh Gott, ist etwas passiert mit Frau Krenz?“, die Frau wirkte sichtlich beunruhigt.
Max hob sofort abwehrend beide Hände. „Nein, ich habe nur im Rahmen einer anderen Ermittlung ein paar Fragen an die Familie Krenz.“
„Frau Krenz ist bestimmt schon seit zwei Stunden unterwegs, ich habe gesehen, wie sie losgefahren ist. Wissen Sie, ich gieße nämlich immer ihre Blumen und hole ihre Post hinein, wenn sie verreist. Daher weiß ich so gut Bescheid.“ Die Frau lächelte.
„Da kann man nichts machen. Ich werde heute Abend noch einmal wiederkommen. Eigentlich wollte ich mich mit der Tochter von Frau Krenz unterhalten, Lara Krenz. Ich hoffe, dass ich Lara später hier antreffe, vermutlich ist sie noch in der Schule oder bei ihrem Freund.“ Max wandte sich zum Gehen und nickte der Frau noch einmal zu.
„Lara?“, rief die Frau nun laut hinter ihm her.
Max drehte sich noch einmal zu der Frau um, bevor er das Auto öffnete. „Ja, Lara Krenz, die Tochter von Frau Krenz. Sie müssten die Tochter doch auch kennen. Sechzehn oder siebzehn Jahre alt.“
Daraufhin schaute ihn die Frau ungläubig an und
Weitere Kostenlose Bücher