Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)
Lebensmittel dabei und war bester Laune.
„Ich freue mich so, dass du mitkommst, Paula. Wirklich. Das tut uns beiden bestimmt gut. Wir versuchen, keinen Trübsal zu blasen. Wir werden viel Spaß haben an diesem Wochenende, versprochen?“ Marie hielt Paula die rechte Hand hin und Paula schlug ein.
„Versprochen“, Paula lachte.
„Suche uns doch mal gute Musik raus, damit wir in Partylaune kommen“, Marie deutete zum Autoradio.
Paula startete den Senderdurchlauf und speicherte einen Sender mit Musik aus den 80er Jahren.
„Paula, perfekt. Das ist doch unsere Musik. Ich weiß, dass es ein großartiges Wochenende wird. Wir müssten eigentlich mal wieder alle von damals zusammentrommeln und einen Uni-Revival-Abend machen. Was meinst du?“, Marie sah zu Paula hinüber.
„Gute Idee, allerdings sind alle ganz verstreut und niemand weiß, wer wo ist. Umso schöner, dass wir uns wieder getroffen haben.“ Paula meinte es ernst. Sie entspannte sich allmählich. Sie zog noch einmal ihr Handy hervor. Keine neuen Nachrichten. Dann schaltete sie das Handy aus. Ein Wochenende ohne Handy musste machbar sein. Sie lehnte sich im Autositz zurück, zog die Beine etwas an. Sie sah die Bäume an sich vorbei ziehen. Die Musik und das gleichmäßige Geräusch des Autos auf dem Asphalt schläferten sie ein. Sie schloss die Augen. Nur für einen kurzen Moment, dachte sie. Nur ganz kurz.
Kapitel 34
Max starrte auf die Akte, auf der mit großen Buchstaben „Kate Dreyer“ stand. Was hatten sie bisher über Kate herausgefunden? Kate war schwanger und dealte mit Beruhigungstabletten. Nicht gerade viel. So würden sie den Fall nie lösen können. Er stützte seinen Kopf in beide Hände und schloss die Augen. Paula machte es sich ganz schön einfach. Max war nicht gerade erfreut gewesen, dass sie kurzfristig einen halben Tag Urlaub nahm. Inmitten der Ermittlungen, bei denen sie sowieso nicht vorankamen. Gut, sie hatte eine schlechte Zeit, die ganzen letzten Monate. Er mochte Paula sehr, er wollte, dass es ihr gut ging. Er konnte sie nicht leiden sehen. Aber er hatte seit Monaten auch kein Privatleben mehr. Er hatte in den letzten Monaten für zwei gearbeitet. Er hatte Paulas Arbeit mit übernommen und alles alleine erledigt. Er hatte das gerne gemacht. Für seine Partnerin. Er hatte Paula leiden sehen und es tat ihm weh. Paula stand ihm sehr nahe. Er hatte wirklich Angst gehabt, dass er Paula nie wieder sehen würde. Er dachte zurück an die Situation im Wald, als der SELBST-Mörder, wie ihn die Presse genannt hatte, Paula gegenüber stand. Er würde das Bild niemals aus seinem Kopf bekommen. Paula war durch den Tod ihres Neffen so labil, es war gar nicht sicher, ob sie wieder arbeiten konnte. Dann hatte sie sich etwas gefangen und dann traf sie auf dieses Arschloch. Er hatte sie eingewickelt mit seinen Worten von Erlösung und einem besseren Leben. Er versprach, dass sie keine Schmerzen mehr haben würde. Fast hätte er sie erschossen, doch in letzter Sekunde hatte Paula einen klaren Kopf bekommen und sich und das Mädchen retten können. Der Moment, als er den Schuss im Wald gehört hatte und nicht wusste, ob Paula geschossen hatte oder eventuell selbst von einer Kugel getroffen worden war, war definitiv mit einer der schlimmsten Momente seines Lebens gewesen. Er hatte unglaubliche Angst um Paula gehabt. Falls er es bis dahin nicht wusste, so wurde es ihm spätestens in diesem Moment deutlich: er liebte Paula. Aber er wusste auch, dass er für Paula nie mehr als ein Kollege sein würde, allenfalls ein guter Kollege. Vielleicht ihr liebster Kollege, bestenfalls ein Freund. Sein Problem war, dass er Anne ebenfalls mochte und den beiden eigentlich alles Glück der Welt wünschte. Und nun stand diese Beziehung vor dem aus. Was bedeutete das für ihn? Er würde Paula niemals besitzen, das war ihm klar. Paula durfte nichts von seinen Gefühlen erfahren. Das würde alles zwischen ihnen zerstören. Aber trotzdem wollte er auch nicht, dass Paula plötzlich jemand anderen an ihrer Seite hatte, dem sie ihre Gefühle und Gedanken anvertraute. Er musste sich eingestehen, dass er eigentlich nicht sauer auf Paula war, weil sie sich einen halben Tag frei genommen hatte, sondern weil sie mit ‚wer weiß wem‘ drei Tage in eine einsame Hütte gefahren war - um den Kopf frei zu bekommen. Mit, wie hieß Paulas ehemalige Kommilitonin noch mal? Marie Krenz. Gut, das musste er so hinnehmen. In diesem Moment klopfte es an der Tür und Johanna trat ein. Er
Weitere Kostenlose Bücher