Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)
Nachmittag war sie eine Stunde später, als gewöhnlich, seelenruhig ins Haus zurückgekehrt. Tom fand sie im Arbeitszimmer an seinem Computer vor. Als er sie sah, sprang er auf, küsste sie und nahm sie liebevoll in den Arm. Er fragte sie, wie ihr Tag gewesen war und ob er etwas für sie drei kochen sollte. Sie nickte ihm zu und versuchte ihn anzulächeln. Ihre Tochter lag auf ihrem Bett und war mit ihrem Handy beschäftigt. Als sie ihre Mutter sah, schaute sie kurz auf und hob ihre Hand „Hi Mom, alles klar?“ Auch hier konnte Marie wieder nur nicken. Sie ging nach unten und packte ihre Einkaufstaschen aus. Sie setzte sich an den Tisch und dachte nach.
Das Klingeln des Telefons riss Marie aus den Gedanken. Langsam drückte sie auf die grüne Taste. Sie verspürte einen Stich in der Magengegend. „Hallo“, meldete sie sich leise.
„Frau Krenz, Marie Krenz?“, fragte eine energische Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Ja“, gab sie zurück.
„Ich habe leider eine sehr traurige Nachricht für sie, vielleicht sollten sie sich besser hinsetzen.“ Der Mann wartete auf eine Reaktion. Als keine erfolgte, fuhr er fort. „Es hat einen Autounfall gegeben. Auf der Steinernen Landstraße. In der Kurve.“
„Ja?“, erwiderte Marie monoton.
„Es tut mir wirklich sehr leid. Ihre Tochter und Ihr Lebensgefährte Tom Dirks sind dabei ums Leben gekommen. Beide waren sofort tot. Das Auto ist frontal gegen einen Baum gestoßen. Der Krankenwagen war sehr schnell zur Stelle, doch leider konnte ihnen nicht mehr geholfen werden. Es ging alles sehr schnell. Sie mussten beide nicht leiden. Wie es zu dem Unfall kam, steht noch nicht fest, vermutlich durch überhöhte Geschwindigkeit. Es war zumindest kein anderes Auto in den Unfall involviert.“
Sie schluckte, der Schmerz in ihrer Magengegend nahm zu. Sie schloss die Augen. Tränen liefen ihr über das Gesicht. Lara, dachte sie. Meine Lara ist tot.
Kapitel 37
Max ließ die Frau auf der Straße stehen und stieg schnell in sein Auto. Seine Gedanken rasten. Allmählich setzte sich das Puzzle zusammen. Er dachte nur an Paula, die in diesem Moment ahnungslos mit Marie Krenz in Richtung einsames Wochenendhaus unterwegs war. Im Auto nahm er sofort sein Handy aus der Tasche und wählte Johannas Nummer.
„Johanna, ich bin es, Max. Ich habe nicht viel Zeit für Erklärungen. Bitte kümmere dich so schnell wie möglich um drei Dinge. Zum einen brauche ich umgehend einen Durchsuchungsbeschluss für das Haus von Marie Krenz. Bitte fordere Verstärkung an. Und die Spurensicherung soll auch direkt zu dem Haus kommen. Dann benötige ich den Namen eines Mitschülers von Kate Dreyer. Es muss einen Jan in ihrer Klasse geben. Von ihm brauche ich sofort den Nachnamen und die Anschrift. Und bitte suche im Archiv nach einem Autounfall, der sich vor ungefähr einem Jahr ereignet hat. Lara Krenz ist bei diesem Unfall um Leben gekommen sowie ein erwachsener Mann. Dazu benötige ich sämtliche Informationen. Du kannst mich jederzeit anrufen. Ich warte hier bis Verstärkung eingetroffen ist.“
Nervös trommelte Max mit seinen Fingern auf dem Lenkrad. Er schaute sich um, die Frau war zum Glück zurück in ihr Haus gegangen, nachdem sie zunächst einige Sekunden verwundert neben Max Auto gestanden und gewartet hatte. Er hatte jetzt keine Zeit für Erklärungen. Erneut griff er zu seinem Handy und wählte Paulas Handy Nummer. Was sollte er ihr sagen, wie konnte er sie warnen, ohne dass die Situation eskalieren würde? Nachdem das Handy zwei Mal geklingelt hatte, sprang Paulas Mailbox an.
„Paula, hier ist Max. Es haben sich hier neue Entwicklungen ergeben. Rufe mich bitte sofort an, sobald du die Nachricht abhörst.“ Er schwieg eine Sekunde und fügte hinzu. „Ich hoffe, es geht dir gut.“
Nicht sehr subtil, aber vielleicht würde Paula den Hinweis verstehen. Er dachte nach: hätte Paula nicht auffallen müssen, dass Maries Tochter gar nicht mehr lebte? Er schlug auf das Lenkrad. „Verdammt“, rief Max laut aus, als er hinter sich eine Polizeisirene hörte. Er schaute in den Rückspiegel und sah zwei Polizeiautos, die sich zügig dem Haus von Marie Krenz näherten. Er stieg schnell aus dem Auto und nahm die Kollegen in Empfang. Ein Blick zu den umliegenden Häusern zeigte ihm, dass die Nachbarn bereits aufmerksam geworden waren und das Geschehen von den Fenstern aus beobachteten.
Max lief zum ersten Wagen, der das Haus erreichte und öffnete schnell die Tür. „Hast du den
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