Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)
Ewigkeit sein. Sie schliefen noch am selben Abend miteinander - in Maries Ehebett. In dem sie noch bis vor zwei Monaten mit ihrem Freund geschlafen hatte und neben dem Zimmer, in dem er zur selben Zeit mit Lara geschlafen hatte. Doch er dachte nicht darüber nach. Marie raubte ihm den Atem. Sie machte ihn verletzlich wie niemand zuvor. Er öffnete ihr sein Herz und offenbarte ihr sein Innerstes. Er wusste, dass er diese Frau nie wieder würde gehen lassen können und sein Leben für sie geben würde. Für immer. Und er wusste, dass er alles tun würde für diese Frau, egal, was sie von ihm verlangte. Einfach alles.
Kapitel 39
Mit einem plötzlichen Ruck wachte Paula auf. Verwirrt schaute sie aus dem Fenster, dann hinüber zu Marie.
„Du bist kurz nachdem wir losgefahren sind schon eingeschlafen und jetzt sind wir fast da. Unglaublich. Du hast so fest geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken.“ Marie lachte und deutete auf die Straße. „In fünf Minuten sind wir da.“
Paula streckte sich und versuchte sich zu orientieren. Eigentlich konnte sie nichts erkennen, außer einer langen, kurvigen Straße inmitten eines tiefen, dunklen Waldes.
„Da hast du aber nicht übertrieben, als du von einsam und abgeschieden gesprochen hast“, Paula starrte aus dem Fenster. „Hier ist ja weit und breit überhaupt nichts in der Nähe.“
Marie schüttelte den Kopf. „Absolut nichts. Aber manchmal hilft genau diese Abgeschiedenheit, zu sich selber zu finden. Ich brauche das manchmal. Und ich habe so viel Verpflegung eingekauft, das reicht für drei Wochen.“
Kurz darauf bog Marie von der Hauptstraße ab und die letzten Meter fuhren sie über eine holprige Auffahrt. Schließlich hielt Marie vor einer großen Holzhütte. „Da sind wir“, Marie strahlte Paula glücklich an. „Dann wollen wir mal auspacken.“ Marie öffnete die Autotür und stieg aus.
Paula blieb noch einen Augenblick im Auto sitzen und ließ die Umgebung auf sich wirken. Sie hatte plötzlich das Gefühl absoluter Ruhe. Das Haus sah toll aus, es wirkte durch die Holzverkleidung gemütlich, zugleich sah es aber gepflegt und modern aus. Das Haus grenzte direkt an den dichten Wald. Die ganze Szene wirkte auf Paula so idyllisch, dass es zugleich irreal erschien. Sie stieg aus und atmete einmal ganz tief ein.
„Sogar die Luft erscheint mir hier irgendwie sauberer zu sein“, Paula lachte.
„Das ist bestimmt keine Einbildung, Paula.“ Hier ist so gut wie keinerlei Verkehr, also auch kaum Abgase. Keine Industrie. Absolut nichts. Nur wir beide. Aber wir werden das schon schaffen.“ Marie schwang sich eine Tasche über die Schulter und nahm den Karton mit den Lebensmitteln unter den anderen Arm.
„Komm, ich zeige dir das Haus. Es hat so viel Charme und vor allem auch Komfort, das vermutet man von außen gar nicht. Und keine Angst, es hat ausreichend Platz für uns zwei“, Marie grinste und ging voraus.
Max raste zu der Adresse, die er in sein Navigationssystem eingegeben hatte. Die Gedanken schossen ihm nur so durch den Kopf, ohne dass er auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte. Er dachte an Paula. Er hatte ihr mehrmals auf die Mailbox gesprochen. Ohne irgendeine Reaktion. Noch glaubte er nicht, dass Paula in der Nähe von Marie Krenz in wirklicher Gefahr schwebte. Obwohl die Frau definitiv ein Problem haben musste. Max vermutete, dass sie den Tod ihrer Tochter einfach nicht akzeptieren konnte. Erst hatte sie ihren Sohn verloren und jetzt auch noch ihre Tochter. Das war wohl zu viel. Trotzdem hätte er Paula gerne gewarnt, dass sie das Thema Lara, wenn überhaupt, nur sensibel bei ihrer Mutter ansprach. Er hatte keine Ahnung, wie er Paula erreichen konnte. Er dachte darüber nach, ob er Anne eine SMS schreiben sollte. Vielleicht hatte Paula ihr etwas darüber gesagt, wo sie genau war, vielleicht hatte Anne inzwischen wieder regelmäßigen Kontakt zu Paula. Er schüttelte unentschlossen den Kopf. Er zog sein Handy hervor und schickte Anne eine SMS: „Weißt du, wo Paula steckt? Mach dir keine Sorgen, aber ich muss sie dringend sprechen.“
Als er in die Straße einbog, in der Jan Fink wohnte, drosselte er die Geschwindigkeit und ließ das Auto lautlos die Straße entlang rollen. Vor dem unscheinbaren Haus mit der Nummer elf blieb er stehen. Einen kurzen Augenblick beobachtete Max die Straße und das Haus, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Er hatte den Kollegen Bescheid gegeben, Verstärkung würde später eintreffen,
Weitere Kostenlose Bücher