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Blutmusik

Blutmusik

Titel: Blutmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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wen wir seitdem berührt haben. Wir sind
jetzt die Angriffspunkte.«
    »Ich war heute in der Wohnung, Milligan«, sagte Bernard.
»Haben Sie Ulam getötet?«
    »Er wollte seine… Mikroben freisetzen. Noozyten. Was
immer sie jetzt sind.«
    »Haben Sie seine Freundin gefunden?«
    »Ja.«
    »Was haben Sie mit ihr getan?«
    »Mit ihr getan? Nichts. Sie war in der Duschkabine. Aber
hören Sie…«
    »Sie war verschwunden, als wir kamen, wir fanden nichts als
ihre Kleider. Haben Sie sie auch getötet?«
    »Hören Sie, Doktor! Ich habe Vergils Mikroben in
mir.
    Und Sie auch.« Am anderen Ende blieb es eine Weile still,
dann ein tiefes Seufzen. »Ja?«
    »Haben Sie irgendeine Methode ausgearbeitet, sie unter
Kontrolle zu bringen, das heißt, in unseren
Körpern?«
    »Ja.« Dann, leiser: »Nein. Noch nicht.
Antimetaboliten, kontrollierte Strahlentherapie, Aktinomycin. Wir
haben nicht alles erprobt, aber… nein.«
    »Das wär’s dann, Dr. Bernard.«
    Eine weitere längere Pause. »Hm.«
    »Ich werde jetzt zu meiner Frau zurückgehen, um mit ihr
zu verbringen, was uns an Zeit noch geblieben ist.«
    »Ja«, sagte Bernard. »Danke für Ihren
Anruf.«
    »Ich werde jetzt auflegen.«
    »Selbstverständlich. Leben Sie wohl.«
    Edward legte auf und schloß seine Arme um Gail.
    »Es ist eine Krankheit, nicht wahr?« sagte sie.
    Edward nickte. »Das ist es, was Vergil gemacht hat. Eine
Krankheit, die denkt. Ich glaube kaum, daß es
Möglichkeiten gibt, eine intelligente Seuche zu
bekämpfen.«

 
16
     
    Harrison durchblätterte das Verfahrenshandbuch und machte
sich methodisch Notizen. Yng saß in einem Ledersessel in der
Ecke, die Fingerspitzen vor dem Gesicht zu einer Pyramide
aneinandergelegt. Sein langes, glattes schwarzes Haar fiel ihm
über die Brillengläser. Bernard stand vor dem schwarzen
Resopaltisch, beeindruckt von der Qualität des Stillschweigens.
Endlich lehnte Harrison sich vom Schreibtisch zurück und hielt
seinen Notizblock in die Höhe.
    »Erstens, wir sind nicht verantwortlich. So lese ich es. Ulam
führte seine Forschungen heimlich ohne unsere Genehmigung
durch.«
    »Aber wir feuerten ihn nicht, als wir davon erfuhren«,
konterte Yng. »Das wird man uns vor Gericht ankreiden.«
    »Wir werden uns später um alles das sorgen«, sagte
Harrison. »Allerdings sind wir dafür verantwortlich,
daß die Behörden verständigt werden. Es ist zwar kein
Behälterleck oder sonst ein technischer Defekt,
aber…«
    »Keiner von uns, nicht einer von uns dachte, daß Ulams
Zellen außerhalb des Körpers lebensfähig sein
könnten«, sagte Yng und steckte die Finger beider
Hände ineinander.
    »Es ist durchaus möglich, daß sie es anfangs nicht
waren«, sagte Bernard, gegen seinen Willen in die Diskussion
gezogen. »Es ist offensichtlich, daß eine beachtliche
Entwicklung stattgefunden hat, seit Ulam sich seine veränderten
Lymphozyten injizierte. Selbstgeleitete Entwicklung.«
    »Ich weigere mich noch immer zu glauben, daß Ulam
intelligente Zellen schuf«, sagte Harrison. »Unsere eigene
Forschung im militärischen Bereich hat gezeigt, wie schwierig
das sein würde. Wie bestimmte er ihre Intelligenz? Wie bildete
er sie aus? Nein – etwas…«
    Yng lachte. »Ulams Körper wurde umgewandelt, neu
entworfen… Wie können wir daran zweifeln, daß hinter
der Transformation eine Intelligenz wirkte?«
    »Meine Herren«, sagte Bernard, »das ist alles
akademisch. Werden wir die Behörden verständigen oder
nicht?«
    »Was, zum Kuckuck, sollen wir ihnen sagen?«
    »Daß wir uns alle im Frühstadium einer sehr
gefährlichen Infektion befinden«, sagte Bernard, »die
in unseren Laboratorien von einem Forscher, der inzwischen daran
gestorben ist, erzeugt wurde.«
    »Der ermordet wurde«, sagte Yng.
    »Und daß die Infektion sich mit alarmierender
Schnelligkeit ausbreitet.«
    »Ja«, sagte Yng, »aber was können die
Gesundheitsbehörden tun? Die Seuche, wenn man es so nennen kann,
hat sich inzwischen über den ganzen Kontinent
ausgebreitet.«
    »Nein«, widersprach Harrison, »nicht ganz so weit.
Vergil war ein Eigenbrötler, hatte nicht viele Kontakte. Sie
könnte noch auf Südkalifornien begrenzt sein.«
    »Er hatte Kontakt mit uns«, meinte Yng. »Sind Sie
der Meinung, daß wir angesteckt sind?«
    Bernard bejahte.
    »Gibt es etwas, was wir persönlich tun
können?«
    Er tat so, als überlege er, dann schüttelte er den Kopf.
»Wenn Sie mich entschuldigen wollen, es gibt Arbeit zu tun,
bevor wir die Behörden verständigen.« Er

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