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Blutnacht in Manhattan

Blutnacht in Manhattan

Titel: Blutnacht in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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man von einer Clubatmosphäre sprechen.
    Dazu passten auch die Zeitungen und Magazine, die auf einem Tisch lagen. Es gab zwei große Fernseher mit Flachbildschirmen. Das Holz der halbrunden Theke schimmerte edel, und hinter dem Tresen stand ein junger Mann im weißen Anzug, der Keeper. Er hatte sein blondes Haar in die Höhe geföhnt, und, wenn mich nicht alles täuschte, auch die Lippen leicht nachgezogen.
    Judith überließ uns die Wahl. »Sie können Platz nehmen, wo immer Sie wollen, denn Sie sind heute die ersten Gäste.«
    »Ist es hier immer so leer?«, fragte Abe.
    Judith ließ ihre Arme sinken und lachte, während sie zugleich den Kopf schüttelte. »Nein, nein, das dürfen Sie nicht glauben, meine Herren. Es wird schon noch voll werden. Zumindest hoffen wir das.«
    »Gut.«
    Wir hatten uns die Theke ausgesucht. Die Hocker waren gut gepolstert und besaßen auch eine Lehne.
    Der junge Keeper strahlte uns an. Seine Augen sahen aus, als wären sie unecht. Wahrscheinlich hatte er farbige Linsen vor die Pupillen gelegt.
    »Was darf ich Ihnen servieren?«
    »Wasser«, erklärte Abe.
    »Und für Sie, Sir?«
    »Ich nehme das Gleiche.«
    »Gut, danke.«
    Mit keiner Geste deutete er an, dass er über unsere Bestellung enttäuscht war. Bevor er die Getränke servierte, drehte ich mich um, so gut es ging.
    Eine leere Bar. Lampen, die ihr Licht verteilten. Sie standen auf Messingfüßen, und ihre Lackschirme glänzten in verschiedenen Farben. Innen waren sie vergoldet, sodass das Licht dort reflektiert wurde.«
    Wer diese Einrichtung sah, der stellte sich bestimmt nicht vor, in einem Nobelpuff zu sein.
    Aber er war es. Ich nahm an, dass wir nur die Fassade sahen. Das wahre Gesicht lag noch versteckt.
    Auch die blonde Judith sah ich nicht mehr. Wahrscheinlich hielt sie sich im Vorraum auf, wo es auch eine Garderobe und ein Stehpult gab, an dem gearbeitet werden konnte.
    Der Knabe servierte uns die Getränke. Wir schenkten selbst ein. Abe hielt den Keeper mit einem Fingerschnicken zurück.
    »Nicht so eilig, Meister.«
    »Bitte, Sir?«
    »Ist die Chefin wirklich schon hier?«
    »Ja, sie hat nur noch zu tun.«
    »Und wann kommen die Frauen?«
    Der Geföhnte legte seine Stirn in Falten und schniefte leicht durch die Nase. »Von welchen Frauen sprechen Sie?«
    »Von den Bardamen.«
    Er lächelte mokant. »Ich bitte Sie, wir sind hier ein Club.«
    »Nur für Männer?«
    »Das nicht. Es verkehren auch Frauen bei uns. Zumeist Damen, die in hohen Positionen arbeiten oder als Unternehmerinnen tätig sind. Sie kommen, um sich zu entspannen. Sie nehmen einen Drink, können in Ruhe lesen und werden nicht gestört.«
    »Also gibt es hier keine anderen Vergnügungen?«, fragte Abe, der dabei unecht lächelte.
    »Nein, wie kommen Sie darauf?«
    »Ach, nur so. Hätte ja sein können.«
    »Bitte, wir sind ein seriöser Club. Wobei ich nicht weiß, was Sie sich vorgestellt haben!«
    »Möglicherweise das Richtige.«
    »Dann muss ich Sie enttäuschen«, sagte er leicht pikiert und wandte sich von uns ab, um an der anderen Seite der Theke einige Gläser zu polieren.
    »Glaubst du ihm?«, fragte Abe.
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    »Wenn Sharon wirklich etwas mit diesen Morden zu tun hat, dann muss man ihr zugestehen, dass sie sich eine perfekte Tarnung zugelegt hat. Nach außen ist alles clean.«
    »Wie Sharon Lane.«
    »Eben.«
    Unser Gespräch wurde unterbrochen, weil Gäste erschienen. Es waren die Stimmen mehrerer Männer, die wir hörten. Natürlich drehten wir die Köpfe. Die blonde Judith brachte drei neue Gäste, die allerdings nicht zur Bar kamen, sonders sich ihre Plätze an einem der Tische aussuchten und es sich in den Ledersesseln bequem machten.
    Sie sahen aus wie Geschäftsleute. Banker oder etwas Ähnliches. Da es leer war, klangen ihre Stimmen recht laut, aber wir hörten nicht hin. Mit unserem Fall hatten sie bestimmt nichts zu tun.
    Außerdem waren sie Stammgäste. Sie brauchten nichts zu bestellen. Der Keeper brachte ihnen unaufgefordert ihre Drinks. In drei Gläsern schimmerte goldbrauner Whisky.
    Als der Knabe wieder zurückkam, hielt ich ihn auf. Vor der Bar und zwischen Abe und mir blieb er stehen.
    »Ich habe mal eine Frage.«
    »Bitte.«
    »Sagt Ihnen der Name Pretty etwas?«
    Er überlegte und schluckte dabei. Sein Adamsapfel zuckte auf und nieder. »Nein, der sagt mir nichts. Wer ist denn Pretty?
    »Eine Frau.«
    »Und weiter?«
    »Die hier möglicherweise gearbeitet hat.«
    Er lachte gekünstelt. »Sehen Sie

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