Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutnacht in Manhattan

Blutnacht in Manhattan

Titel: Blutnacht in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bist ein verfluchter Killer!« Ich drehte mich um, weil ich nicht angeschaut werden wollte. »Was hat dir dieser Mann getan? Nichts. Er war völlig unschuldig!«
    »Richtig, aber habe ich danach schon jemals gefragt.«
    »Leider nicht.«
    »Es geht weiter, Sinclair. Nicht in London wie sonst, sondern hier in New York. Das ist ein Spaß. Ich würde mich wirklich freuen, wenn ich dich hier in New York sterben sehen würde. Noch lebst du, aber was nicht ist, kann noch werden...«
    Er verabschiedete sich mit einem Lachen, und ich blieb auf der Stelle stehen wie ein Junge, der von seiner Mutter ausgeschimpft worden war, weil er irgendeinen Streich angestellt hatte.
    Nichts konnte ich tun. Ich war einfach nur verloren und blickte ins Leere.
    Schließlich legte mir jemand seine Hand auf die Schulter. Es war mein Freund Abe Douglas, wer sonst. Ich drehte mich um, und über seine Lippen huschte ein schwaches Lächeln.
    Mit ernster Stimme sagte der G-Man: »Ich habe dich beobachtet, John...«
    »Und?«
    »Es hat wieder einen Kontakt gegeben – oder?«
    »Ja, das hat es.
    »Und...?«
    »Immer das Gleiche, Abe. Ich kenne die Prozedur. Er kann seinen Triumph nicht zurückhalten. Er ist perfekt in seiner Art. Er lachte. Er hat Spaß, er lebt davon, wenn Menschen vergehen, und er wird mit den Angriffen nicht aufhören.«
    »Da bist du dir sicher?«
    »Natürlich. Ich weiß nicht, ob er wahllos killt, aber man muss davon ausgehen, dass all die Menschen schutzlos sind, die kein Kreuz tragen so wie ich. Wenn er mit dem Höllenfeuer angreift, hat niemand eine Chance. Du verstehst, was ich damit andeuten will.«
    »Klar, John, ich verstehe dich.«
    Es war Abe’s Augen anzusehen, dass er begriffen hatte, aber er kam nicht auf sich persönlich zu sprechen, sondern auf den Fall. Mit seiner rechten Faust schlug er gegen die linke Handfläche.
    »Weißt du, was ich nicht begreife, John?«
    »Nein.«
    Noch ein kurzer Blick. »Dass er die vier Frauen auf eine völlig andere Art und Weise getötet hat als die beiden Männer. Genau das ist mir ein verdammtes Rätsel.«
    »Ich weiß.«
    »Kannst du dir einen Grund vorstellen?«
    »Eventuell ein Ritual«, murmelte ich. »Es kann eine Verbindung zwischen ihnen gegeben haben. Möglicherweise haben sie ihn enttäuscht, und deshalb hat er so gehandelt.«
    »Ja, das wäre eine Möglichkeit. Wahrscheinlich hat er vorgehabt, sich noch mehr Opfer zu holen. Wir haben ihn dabei gestört, und deshalb macht er auf uns Jagd.«
    Douglas wischte über sein Gesicht. »Die Kollegen der Spurensicherung werden gleich hier eintreffen, ich muss bleiben. Wenn du willst, dann kannst du schon zu dieser Bar fahren, denn meiner Meinung nach spielt sie eine wichtige Rolle. Sie und diese Sharon Lane. Ich traue ihr einfach nicht. Die Frau ist jemand, die meiner Ansicht nach völlig aus dem Rahmen fällt und in zwei verschiedenen Welten lebt. Beweise dafür habe ich nicht, doch ich konnte mich schon immer auf mein Gefühl verlassen. Damit erzähle ich dir ja nichts Neues.«
    »Stimmt.«
    Abe Douglas atmete tief ein. »Ich muss mich auch um Julia Paretti kümmern. Sie hat ihren Mann verloren. Jetzt sitzt sie in der Küche und starrt ins Leere. Ich warte noch auf den Arzt, damit er ihr eine Beruhigungsspritze gibt. Noch kommt sie mir vor wie ein Vulkan, der jeden Augenblick explodieren kann.«
    »Tu das.«
    »Bleibst du?«
    »Ja.«
    Douglas schlug mir auf die Schulter und ging. Ich nahm an der Seitenwand auf einem Stuhl Platz und stützte beide Ellenbogen auf den Tisch. Vor dem Lokal hatte sich eine Traube neugieriger Menschen gebildet, obwohl es nichts zu sehen gab. Für die Gaffer zählte allein das Band der Absperrung und auch die beiden Polizisten, die dort Wache hielten und darauf warteten, dass die Männer der Spurensicherung eintrafen. Auch die Mordkommission würde sich umschauen, aber für sie gab es nichts zu tun. Abe konnte ihnen da einiges erklären.
    Ich war auf die Bar mit dem Namen Rainbow gespannt und natürlich auf deren Besitzerin Sharon Lane.
    Für mich war sie eine Person mit zwei unterschiedlichen Gesichtern. Die Frau mit einem Januskopf. Auf der einen Seite sehr nett und verbindlich, auf der anderen aber eiskalt, wobei sie möglicherweise mit den Mächten der Finsternis in Kontakt stand.
    Das waren Vermutungen. Sie mussten noch bewiesen werden. Im Hintergrund hörte ich Abe Douglas telefonieren. Vorn auf der Straße stoppten mehrere Fahrzeuge und entließen die Experten.
    Das alles war ein normales Bild.

Weitere Kostenlose Bücher