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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Shull Probleme bekam.«
    »Ist Shull vielleicht ein böser Bube gewesen?«, sagte Petra.
    »Als Professor«, sagte Small, »wäre man vielleicht schon ein böser Bube, wenn man dem falschen Studenten eine schlechte Note gibt. Was liegt tatsächlich gegen diesen Typ vor, außer dass er die Kunst mag und eine bekloppte Cousine hatte?«
    »Eine Cousine, die erwürgt wurde«, betonte Petra. »Und am Tatort eines unserer 187er gesehen wurde.«
    Small kratzte sich an seinem Schnurrbart. »Was tun wir jetzt, denken wir an zwei Übeltäter? Lehrer und Schüler? Wie Buono und Bianchi, Bittaker und Norris, zwei psychopathische Drecksäcke, die sich als Duo versuchen?«
    »Wir haben es hier buchstäblich mit Lehrer und Schüler zu tun«, erwiderte Petra. »Vielleicht haben sie ihren Wirkungsbereich aus dem akademischen Leben verlagert.« An Stahl gewandt: »Sie sagten, Shulls Mommy hätte Knete. Das könnte die Lösung für Kevins Finanzproblem sein.«
    Ich sagte: »Shulls Einfluss könnte auch die Veränderung von Kevins Schreibstil erklären. Kevin schrieb zunächst einfach, aber Shull führte ihn zu größerer Komplexität. Ich sagte zu Shull, Kevins Stil wäre prätentiös geworden. Er lachte und sagte ›Autsch‹. Aber vielleicht fand er es nicht komisch.«
    »Zeigte er irgendwelche Anzeichen von merkwürdigem Verhalten, Alex?«
    »Nicht wirklich. Sehr selbstbeherrscht. Aber ich habe von Anfang an gedacht, dass unser Mann keinen sonderbaren Eindruck machen würde. Jemand, der bei künstlerischen Veranstaltungen aus und ein gehen kann, ohne Verdacht zu erregen. Jemand, der klug genug ist, um zu planen.«
    »Jemand, der älter ist als Kevin«, sagte er. »Sein Alter hat dich von Anfang an gestört.«
    »Wie alt ist Shull?«, fragte Petra.
    »Mitte dreißig bis vierzig.«
    »Genau in der richtigen Altersklasse.«
    Schlesinger fragte: »Woher kommt das Geld der Familie?«
    »Vom zweiten Mann«, antwortete Stahl.
    Ich sagte: »Einiges davon hat vielleicht den Weg zu ihrem einzigen lebenden Kind gefunden. Irgendeine Ahnung, wie Shulls Vater und Bruder gestorben sind?«
    Stahl schüttelte den Kopf.
    »Gute Arbeit, Eric«, sagte Petra.
    Ein winziges Aufflackern von Gefühl belebte Stahls Augen. Dann wurden sie wieder ausdruckslos.
    »So ist das Leben«, sagte Marvin Small. »Ganz plötzlich ändern sich die Dinge.«
    »Ein Philosoph«, sagte Schlesinger mit der guten Laune einer seit langem leidenden Ehefrau. »Ich hätte nichts gegen eine Änderung zum Guten. Zur Abwechslung. Werdet ihr noch mehr über diesen Professor in Erfahrung bringen?«
    Petra sagte: »Sobald wir hier raus sind, lasse ich seinen Namen durch die Datenbanken laufen.«
    Stahl sagte: »Ich würde davon abraten, mit Mommy zu reden.«
    »Keine nette Lady?«, sagte Milo.
    »Niemand, mit dem ich gern ein Bier trinken würde.«
    Das erste bisschen Humor, das ich von ihm gehört hatte. Aber kein komischer Tonfall. Mechanische Stimme. Der abgestumpfte Ton von jemandem, der unterdrückt worden war. Oder vielleicht hatte er nur eine sonderbare Persönlichkeit.
    Er schob die Tafel zurück in den weißen Umschlag und blickte auf seinen leeren Teller.
    Milo drehte sich zu mir um. »Wie war der Name dieser Fachbereichsleiterin?«

41
    Alvard Gordon Shull war durch die Datenbanken der Polizeibehörden gelaufen. Keine Vorstrafen, aber Guadalupe Santos, Kevin Drummonds Hausverwalterin, glaubte Shull von dem Foto der Zulassungsstelle, das Petra ihr zeigte, wiederzuerkennen.
    »Hmm … vielleicht.«
    »Vielleicht was, Ma’am?«
    »Einmal hab ich gesehen, wie Yuri auf der Straße mit einem Typ sprach. Könnte er gewesen sein.«
    »Wo auf der Straße, Mrs. Santos?«
    »Nicht weit von hier, auf der Melrose, zwei Häuserblocks in der Richtung.« Sie zeigte nach Westen. »Ich dachte mir, Yuri wäre einkaufen gegangen oder so was.«
    Petra schüttelte den Kopf, als sie Milo und mir davon berichtete. Sie hat nie daran gedacht, das zu erwähnen? »Ma’am, hat er eine Tasche getragen, die hätte erkennen lassen, dass er einkaufen war?«
    Santos dachte nach. »Es ist eine Weile her – vielleicht.«
    »Aber Sie glauben, das hier war der Mann, mit dem er zusammen war?«
    »Ich bin mir nicht sicher … wie gesagt, es ist lange her.«
    »Wie lange?«
    »Ich würde sagen … Monate. Es ist mir nur deshalb aufgefallen, weil ich Yuri nie mit jemandem gesehen habe. Aber es war nicht so, als hätten sie rumgehangen oder so.«
    »Was haben sie getan?«
    »Nur geredet. Als wenn der Mann Yuri

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