Blutnächte - 2
galt.
Auch Pascal kehrte der Bar und dem Club-Raum nun den Rücken zu. Er wollte erneut den Flur aufsuchen, in den ihn das Mädchen von letzter Nacht geführt hatte. Das arme Ding! Völlig verzweifelt hatte sie um ihre Freundin Isabella geweint. Aber Pascal kannte keine Isabella. Und die Beschreibung des Mädchens passte auch auf keine der anderen Club-Besucherinnen. Hinzu kam das Rätsel um die verborgene Tür. Gab es sie wirklich? Und hatte einer der Vampire einen uralten Zauber gewirkt?
Noch während er über diese Dinge grübelte, huschte ein Schatten vor ihm durch den Flur. Davon aufgerüttelt suchte Pascal in dem nächstbesten Winkel ein Versteck. Er lugte hervor und erkannte Pierre. Voller Unglauben beobachtete er nun, wie Pierre in die Wand hineingriff und eine Tür öffnete.
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Es bedurfte nur eines Fingerschnipsens, schon flammten Fackeln entlang der Steinwände auf und erhellten den düsteren Kellergang. Nicht, dass Pierre auf das Licht angewiesen war – aber das Austesten der Magie bereitete ihm schiere Freude und eine Überlegenheit, die ein einfacher Vampir wohl niemals spüren würde. Er hatte die Fähigkeiten aus der Verborgenheit geraubt. Von einem Ahnen, der längst vermodert in seiner Gruft lag. Als Pierre diese ungeheuerliche Entdeckung gemacht hatte, hatte er nicht verstehen können, warum diese Macht und das Wissen darum in Vergessenheit ruhte.
Andrew hatte wirklich keine Ahnung, welch gefährlichen Gegner sein überlegenes Schweigen nun hervorbrachte. Seine Abwesenheit gab Pierre die perfekte Gelegenheit, sich in den neuen Kräften zu üben und die Vampire des Clubs zu bekehren. Am Ende würden sie nicht mehr auf ihren vernünftigen Anführer und seine Zuneigung für das schwache, menschliche Volk hören. Warum sollten sie sich auch mit weniger zufrieden geben, wenn sie die Fähigkeit besaßen, die Welt zu beherrschen?
Der Gedanke erheiterte ihn, und so betrat er gut gelaunt das Verlies, in dem Isabella an Ketten gefesselt am Boden lag. Sie wirkte wie tot. Aber Pierre konnte deutlich den schwachen Puls spüren, der wie eine sanfte Vibration auf seinen Körper übergriff und ihn in Erregung versetzte. Schon in der letzten Nacht hatte er sie nehmen wollen. Ihren Leib besitzen und ihre Leidenschaft zur Qual werden lassen wollen.
Er kniete nieder und setzte ihren erschlafften Körper auf. Seine Hände glitten gierig zu ihren Brüsten, die er grob umfasste. Er drängte sich an sie. Hart und wild.
Plötzlich wurde ihre Atmung schneller. Schwach wand sie sich unter seinen Berührungen. Sie blinzelte. Doch ihr Blick war verschwommen.
Sie spürte Pierres heißen Atem auf ihrer Haut. Verlangend strich seine Zungenspitze über ihre Halsbeuge. Er begann schließlich an ihr zu knabbern, sich von ihrem unkontrollierten Pulsschlag verführen zu lassen. Seine spitzen Zähne schoben sich immer weiter über die Lippen.
In Isabellas Unterbewusstsein breitete sich Panik aus. Wie konnte sie ihm und seinen Spielchen entkommen? Die Ketten, die sie hielten, hingen an einem großen eisernen Ring, der wie ein unbezwingbares Joch aus der Wand hinausragte. Sie hatte keine Chance. Stöhnend legte sie den Kopf in den Nacken.
Pierres Feuer wurde von dem schwachen Laut nur noch mehr angeheizt. Er wollte diese Frau besitzen! Wenn er erst einmal ihren Willen gebrochen hatte, würde sie sich ihm wie eine Sklavin unterwerfen. Ein grausames Lächeln schlich sich in seine Mundwinkel. Seine Küsse bedeckten ihren Hals und ihr Dekolleté. Ausgiebig kostete er den Geschmack ihrer Haut. Doch so kläglich es auch sein mochte, Isabella wollte sich wehren.
Jede Bewegung ihrer Glieder schmerzte. Ihre Fesseln und die Drogen in ihrem Körper erlaubten ihr nur wenig Handlungsfreiheit. Darum musste sie ihre geballte verzweifelte Wut in eine einzige Tat legen. Ihr Kopf kippte scheinbar unkontrolliert vor. Sie erwischte mit dem Mund seinen Arm und biss kräftig zu.
Pierre wich fauchend zurück.
„Du kleines Biest!“ Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. Mit seiner unverletzten Hand holte er aus. Bedrohlich ragte er über ihr auf.
Isabella stieß einen erstickten Schrei aus, noch ehe er sie ein weiteres Mal tatsächlich berührte. Sie zog Arme und Beine an sich und war bemüht, sich so klein wie möglich zu machen.
„Pierre!“ Eine herrische Stimme durchbrach die angespannte Situation.
Langsam zog sich der Schatten des dunklen Mannes von Isabellas zierlicher Gestalt zurück. Gefahr schwängerte die ohnehin stickige Luft. Mit
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