Blutnächte - 2
Rasseln durchbrochen, als hätte sich ein böser Geist in ihre Träume verirrt.
Pascal kehrte ihr den Rücken zu. Nachdenklich schritt er durch den Raum, verharrte kurz im Türrahmen, setzte seinen Weg wieder fort. Sein Inneres glühte förmlich aufgrund der wilden Gefühle, die so plötzlich auf ihn einstürmten. Ihm war alles andere als kalt. Trotzdem blieb er direkt vor dem offenen Kamin stehen und starrte in das Feuer. Die Flammen spiegelten sich in seinen hellen Augen. In ihnen blitzte die Gefahr auf, die Pascal wie ein übermächtiger Schatten verfolgte. Für ihn wäre es nur normal gewesen, die Frau in seine Gewalt zu bringen und ihr seinen Willen aufzuzwingen. Jede andere hätte er sich längst genommen. Mit jeder anderen hätte er den Reiz und die Lust ausgekostet. Nun aber überfielen ihn zum ersten Mal Zweifel an seinen Handlungen. Er hatte tatsächlich Vorbehalte, sich Isabella zu nähern. Selbst sein sanfter Kuss auf ihre Stirn kam ihm merkwürdig obszön vor.
„Verdammt noch mal“, fluchte er zischend. Seine Gesichtszüge verhärteten sich. Unmerklich ballten sich seine Hände zu Fäusten. Er war nicht so schwach, dass er sich von dieser Art Empfindungen leiten ließ!
Ungehalten kehrte er in sein Schlafzimmer zurück. Seine Gedanken überschlugen sich. Was er tun wollte oder durfte trat in den Hintergrund. Vergessen waren die Regeln, die Andrew ihm und allen Club-Mitgliedern auferlegt hatte. Sein Verlangen siegte über das alles. Raubkatzengleich schnellte er auf das Bett zu und näherte sich der schlafenden Isabella. Sein Oberkörper glitt dicht über den ihren. Endlich war er ihr so nahe, dass sich seine überschäumende dunkle Seele beruhigte. Er nahm ihren Geruch auf – sog ihn tief durch die Nase ein, um ihn niemals zu vergessen. Seine Lippen kosteten ihren Geschmack. In kleinen Bahnen kreiste seine Zunge über ihre Haut. Es entlockte ihr ein leises Stöhnen. Entspannt lag sie da und begann zu seiner Überraschung mit beiden Händen behutsam sein Haar zu kraulen. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, während sie die Augen geschlossen hielt.
Nach wie vor strömte die Benommenheit durch ihre Glieder. Pierres Einfluss war stark gewesen. Beinahe hätte er es geschafft, ihren Willen zu brechen. Pascal hätte nicht sagen können, wie sie es geschafft hatte, ihren Widerstand aufrecht zu erhalten.
Da gab es eine fremde Macht in ihr. Oder waren es einfach nur die Angst und ihr Lebenserhaltungstrieb gewesen? Er wusste es nicht. Im Moment kümmerte es ihn auch wenig. Er ließ sie die verlockenden Berührungen eines Vampirs spüren. Er wärmte sie – setzte sie in Flammen – vermittelte ihr aber auch das Gefühl von Geborgenheit. In seinen Armen sollte sie sich nicht fürchten. Obgleich sie sich am Rande ihrer Wahrnehmungsfähigkeit befand, schenkte er ihr diese Gewissheit mithilfe seiner Gedanken. Er weckte das Verlangen in ihr – und auch die Lust, die ihn selbst so sehr quälte. Bis sie schließlich in einem Traum der Leidenschaft versank, vor dessen Wildheit sie womöglich erschrecken mochte.
Sehr zaghaft begannen ihre Finger an seiner Kleidung zu nesteln. Das Kribbeln der Leidenschaft nahm offensichtlich von ihr Besitz. Sie machte Anstalten, ihm das Hemd vom Oberkörper zu zerren. Schließlich riss der Stoff an einer kleinen Stelle, und Pascal hob verblüfft den Kopf. Er fragte sich, wie es möglich sein konnte, dass sie seine Zärtlichkeiten erwiderte. Sie kannten sich nicht einmal. Sie waren sich nie zuvor begegnet. Obendrein schlief sie mehr, als das sie wachte. Welche Art Zauber ließ ihn nur so verrückt sein und nun auch noch auf ihre eindeutige Aufforderung eingehen?
Andrew hatte sich einen feinen Vertreter ausgesucht! Bei dem ersten Versuch, im Club für Ordnung zu sorgen, fiel Pascal selbst über ein unschuldiges Opfer her. Aber diesen Gedanken schob er schnell beiseite. Er konnte sich schlichtweg nicht mehr beherrschen.
Isabella keuchte verlockend. Sie bäumte sich unter seinem Körper auf – streckte sich ihm entgegen. Ihre weichen vollen Brüste schmiegten sich durch den Stoff an seinen bloßgelegten Oberkörper. Seine Sinne waren in diesem Augenblick so sensibel, dass er glaubte, ihre harten Nippel würden wie brennende Pfeile der Lust gegen seine Haut stoßen. Er ließ seine Hände in ihren Nacken gleiten und nach dem Anfang des Reißverschlusses suchen. Sogleich öffnete er ihn und befreite Isabella aus dem schwarzen Stoff des Overalls. Der Anblick ihrer nun
Weitere Kostenlose Bücher