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Blutnächte - 2

Blutnächte - 2

Titel: Blutnächte - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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zuckersüßer Stimme. „Auf dich. Auf das Mädchen. Darauf, dass du endlich einlöst, was du mir versprochen hast.“
    „Das werde ich schon noch.“
    Hinter ihm tauchten fünf weitere Vampire auf. Chantal fiel auf, dass alle in die gleichen langen schwarzen Roben gekleidet waren. Hier ging offensichtlich etwas vor, von dem sie nichts hätte mitbekommen sollen. Beleidigt schnitt sie eine Grimasse. Für gewöhnlich teilte Pierre seine Geheimnisse mit ihr.
    „Du bist ein mieser Lügner und Betrüger!“ Wie Giftpfeile feuerte sie ihre Worte auf ihn ab. In diesem Moment wünschte sie sich sogar, er würde tödlich getroffen zu Boden gehen – von ihrer Wut erdrückt. Doch Pierre winkte nur gelangweilt ab.
    „Ich habe jetzt wirklich keine Lust auf eine Szene. Siehst du nicht, dass wir versuchen, ein Ritual abzuhalten?“
    Chantal glotzte ihn mit großen Augen an. Als sie sich dem Eingang und den anderen Vampiren zuwandte, erkannte sie die helle Haut eines blutjungen Mädchens. Ihr spärlich bekleideter Alabasterkörper blitzte unter dem dunklen Stoff der Vampir-Roben deutlich hervor. Sie hing schlaff zwischen zwei Vampiren. Die hatten sich je einen Arm des Mädchens um die Schultern gelegt, um sie mit sich zu schleppen. Sie war besinnungslos.
    Pierre machte keinen Hehl daraus, dass er diesen Anblick genoss. Er schritt auf sein Opfer zu und streichelte es mit zärtlichen Gesten.
    Chantal fühlte sich hin- und hergerissen. Einerseits liebte sie derlei Spielereien. Andererseits war sie nicht eingeladen und wollte Pierre dafür verachten.
    Was dachte er sich nur dabei, sie nicht einzubeziehen? Seine Geliebte und engste Vertraute.
    „Möchtest du nicht auch von ihr kosten, meine Liebe?“, unterbrach Pierre ihre Gedanken. Er wusste, dass er sie nur auf diese Weise besänftigen konnte.
    Sie unterdrückte ein schelmisches Grinsen, straffte ihre Schultern und schritt auf das Mädchen zu. Grob packte sie es am Kinn. Sie bog deren Kopf zurück in den Nacken und betrachtete das junge, rundliche Gesicht. Ihre Lider waren sehr dunkel geschminkt. Die langen, künstlichen Wimpern standen halb gelöst ab. Das Haar trug sie in braunen kurzen Locken. Es glänzte durch übermäßigen Gelund Spraykonsum.
    Chantal fuhr mit dem Zeigefinger über den vollen Mund des Mädchens. Die dunkelrote Lippenfarbe verschmierte. Die Vampirin wischte sie an den Mundwinkeln hinunter bis zum Kinn.
    „Wie billig“, spottete sie.
    „Was ist mit der anderen? Die mit den schönen schwarzen Haaren.“
    Pierre fasste sie von hinten bei den Schultern. Vorsichtig drückte er sie an sich. Er wollte sie nicht verärgern und einen ihrer Wutausbrüche riskieren. „Ich habe Pascal geschickt, um sie zu holen. Sie wird schon bald unser sein. Bis dahin haben wir diese hier.“
    „Ein lächerlicher Zeitvertreib, eine dahergelaufene Hure!“
    „Ich weiß.“
    Keiner der anderen Vampire wagte es, auch nur einen Laut von sich zu geben. Sie sahen nicht einmal auf, sondern taten, als würden sie nichts von alledem mitbekommen. Die Kapuzen ihrer Roben hatten sie tief in ihre Gesichter gezogen. Nur Dunkelheit sprach aus ihnen.
    „Aber wir können trotzdem unseren Spaß mit ihr haben“, flüsterte Pierre an ihrem Ohr. Er küsste ihre Schläfe, leckte über ihre Haut, bis ihr Körper unter seinen Berührungen zu vibrieren begann.
    „Ja, das können wir.“
    Sie ließ sich von ihm zur Seite schieben. Pierre gab den anderen daraufhin ein Zeichen, das besinnungslose Mädchen auf dem Steinaltar abzulegen. Die taten, wie ihnen geheißen, und entfernten sich anschließend einen Schritt weit von der Opferstelle.
    Plötzlich regte sich das Mädchen. Es musste die Kälte spüren, die von dem Altar ausgestrahlt wurde und nach ihrem Körper griff. Pierre war sich dessen sicher. Ihr schwaches Aufstöhnen hallte süß in seinen Ohren wieder. Lächelnd schob er Chantal auf das Opfer zu.
    „Sieh nur, sie erwacht“, sprach er, als handelte es sich um eine wundersame Begebenheit.
    Die Vampirin spreizte die Finger. Sie wollte nach dem unschuldigen Körper greifen.
    „Herrlich.“
    Pierre ließ ihr freie Bahn. „Es macht dir mehr Spaß, wenn sie bei Bewusstsein ist – habe ich recht?“
    Chantal gab keine Antwort. Mit einem katzengleichen Sprung gelangte sie auf den Altar. Sie blieb ganz nah an der Randkante hocken. Kein Sterblicher hätte sein Gleichgewicht auf eine solch elegante Art halten können, wie sie es tat. Gurrend reckte sie den Oberkörper vor. Ihre Hände fuhren die

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