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Blutnächte - 2

Blutnächte - 2

Titel: Blutnächte - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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kullerten aus ihren Augen.
    Die Bewegungen des Vampirs stoppten abrupt. Mit dem Erreichen seines Höhepunktes verbiss er sich in ihrem Hals. Sogleich schloss sich auch der Kreis der anderen Vampire um sie. Überall an ihrem Körper spürte sie das Eindringen der spitzen Zähne. Es dauerte nicht lange, und sie verlor mit einem letzten Aufseufzen für immer das Bewusstsein.
    ~~~
    Der Düstere schrie auf. Wild und unbezähmbar. Er fiel vom Himmel, löste sich aus der angenommenen Gestalt eines Raben und schlug hart am Erdboden auf. Alles verschwamm. Die Umgebung. Sein Geist. Er selbst.
    Sein Körper war nur mehr eine Hülle – von Schmerz gebeutelt – der einen steilen Abhang hinabrollte. Am Ende wurde sein Sturz von einem Felsen abgefangen, dessen Spitze ihn direkt in die Magenkuhle traf. Er konnte nicht länger schreien. Denn auch seine Stimme versagte ihm. Lediglich ein klägliches Wimmern entrang sich seiner Kehle.
    So weit war es gekommen, dass er – einer der Mächtigen – seine Finger in die Erde vergrub und sich daran festzuklammern versuchte. Einen seiner Sinne hatte er zumindest nicht verloren. Er roch das feuchte Gras, nahm den intensiven Gestank von Kuhmist ganz in der Nähe auf. Aber mischte sich darin nicht auch eine Prise Meeresluft?
    Benommen rappelte er sich auf. Seine Glieder fühlten sich steif an, beinahe unbeweglich. Es schien, als wären seine Knochen in nur einer Nacht morsch geworden. Sie knarrten und knackten. Seine rechte Schulter war besonders stark betroffen. Er betastete sie mit einer Hand, versuchte sie zu massieren und spürte etwas, das er zunächst mit der Feuchtigkeit von Erde und Gras verband. Doch seine Handfläche begann zu kleben. Die Konsistenz war dichter, und schließlich kroch ihm auch dieser Geruch in die Nase.
    Sein Blut.
    Er hatte eine Wunde davongetragen, die sich nicht mehr von alleine schloss. Dabei war ihm diese Schwäche schon vor vielen Jahrhunderten abhanden gekommen. Das konnte nicht möglich sein! Er konzentrierte sich auf seine Schulter. Der Blutfluss stoppte schnell. Die Verletzung zeichnete ihn allerdings auch weiterhin. Er konnte sie nicht schließen. Fluchend resignierte er.
    Als er sich nun umsah, erkannte er die Umgebung wie durch einen dichten Nebel. Seine dunklen Instinkte hatten ihn an einen Punkt, weit außerhalb von London getragen. Etwas oder jemand rief nach ihm. Die Ursache seiner misslichen Lage wuchs zu einer übermächtigen Bedrohung heran. Er spürte deutlich, wie dieses Etwas nach ihm griff und ihn innerlich zerquetschte. Wohin ihn die Suche führte, konnte er jedoch längst nicht lokalisieren. Die Signale lockten ihn und hielten ihn gleichzeitig fern. Sein Weg war unbestimmt. Aber er würde der Ursache auf den Grund gehen – und wenn es das Letzte war, was er in seinem verfluchten Dasein tat!
    ~~~
    Der goldene Dolch lag blutgetränkt zwischen den Brüsten des leblosen Mädchens. Pierre starrte auf den funkelnden Rubin, der den Kopf der Waffe bildete. Längst hatten sich die anderen Vampire entfernt. Er war allein mit ihrem Machwerk – dem geschundenen Körper auf dem Steinaltar.
    Wie von selbst senkten sich seine Hände auf die schlaffen Glieder des Mädchens. Er streichelte ihre Beine, fuhr mit den Fingern die Konturen ihres flachen Bauches nach, bis er gegen die Spitze des Dolches stieß. Es handelte sich um ein gefährliches Werkzeug der dunkelsten aller Mächte.
    Die Waffe der Mächtigsten selbst.
    Die Dunkelheit ruhte darin.
    Als Clubbesitzer Andrew mit seiner Geliebten nach Paris gegangen war, hatte Pierre nicht lange gezögert und die Büroräume des Gebäudes durchsucht. Es hatte ihn eine gesamte Nacht lang Zeit gekostet. Doch der Erfolg war nicht ausgeblieben.
    Andrew besaß ein Geheimfach. Eine tresorähnliche Apparatur, eingearbeitet in die Steinwand hinter der Feuerstelle seines Kamins. Darin hatten sich nicht etwa Gold und Edelsteine befunden, sondern wichtige Dokumente. Aufzeichnungen über den Anbeginn der Vampire und die geheime Gruft, in der die Mächtigsten ruhten – mit ihnen die verborgenen Kräfte und der wundersame Dolch, den Pierre nun beinahe liebevoll betrachtete.
    Die Waffe schenkte ihm ein Übermaß Selbstsicherheit und Fähigkeiten, von denen er nie zu träumen gewagt hatte. Sie sollte sein Werkzeug sein, um die Welt und die Menschen für immer in Dunkelheit zu tauchen.
    Seine Hand schloss sich um den Schaft. Er hob den Dolch von dem Körper des Mädchens auf und führte die Klinge zu seinen Lippen. Genussvoll

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