Blutnächte - 2
leckte er das Blut davon ab. Jeden Tropfen nahm er wie pure Energie in sich auf.
Doch dieses Opfer konnte noch nicht alles sein. Es war noch nicht genug.
Nächtlicher Rausch
Pascal verschwendete die Zeit nicht mit unnützer Warterei. Er blieb gerade so lange still auf dem Bett Isabellas liegen, bis er die Wohnungstür ins Schloss fallen hörte. In dem Moment erhob er sich. Er trat an das Fenster und beobachtete genau, welche Richtung die beiden Frauen einschlugen. Isabella konnte nicht von ihm erwarten, dass er sie einfach gehen ließ. Es war viel zu gefährlich. Möglicherweise tauchte Pierre aus den Schatten auf, um sie selbst zurück zum Club und in seinen Kerker zu schaffen. Das wollte er unter allen Umständen verhindern. Pierre durfte seine dunklen Gelüste nicht derart ausleben. Andrew duldete ein solches Verhalten nicht, und er verließ sich darauf, dass die Regeln in seiner Abwesenheit eingehalten wurden. Pascal war dafür zuständig. Er würde diese Aufgabe erfüllen. Aber vor allem durfte er nicht zulassen, dass sich irgendjemand an dieser einen Frau vergriff.
Isabella. Allein ihr Name hatte eine unvergleichlich erotisierende Wirkung auf ihn.
Er öffnete das Fenster auf Kipp. Der Spalt würde ausreichen, um in anderer Gestalt hinaus und später wieder unbemerkt hinein zu schlüpfen.
Pascals Gestalt begann zu verschwimmen, sich zusammenzuziehen und die Form einer kleinen Fledermaus anzunehmen. Er liebte den schnellen Flug dieser Tiere. Sie konnten dem menschlichen Auge so leicht entgehen. Ebenso wie ein Vampir selbst.
Er schlüpfte durch den Fensterspalt hinaus ins Freie und folgte Isabella und ihrer Freundin. Es dauerte nicht lange, schon hatte er sich einen Vorsprung verschafft. Auf einer Straßenlaterne blieb er sitzen und sah zu ihnen hinab.
Die Frau an Isabellas Seite wirkte verkrampft. Sie trug die Haare zu einem strengen Knoten zurückgebunden. Ihre Kleidung war grau und hochgeschlossen. Insgesamt vermittelte sie einen eher altbackenen Eindruck. Isabella hingegen strahlte vor Anmut und Eleganz, obwohl sie keine helle Erscheinung war. Die langen schwarzen Haare, die ihren Rücken hinabfielen und samtig die verführerisch runden Hüften umschmeichelten. Der bronzefarbene Ton ihrer Haut. Die stets dunkle Kleidung.
Um wie viel unwiderstehlicher würde sie wohl als Vampirin sein?
Entsetzt über die eigenen Gedanken sprang die kleine Fledermaus in die Luft. Wie wild flatterte das Tier mit den Flügeln.
Pascal würde seinem Verlangen kein zweites Mal unterliegen! Er blendete all das aus und konzentrierte sich einzig und allein auf den Schutz Isabellas.
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„Was ist?“ Louisa warf ihrer Freundin einen ungeduldigen Blick zu. Diese verharrte vor dem Eingang von „Rupert’s Bar“. Nervös wandte sie sich um und suchte die Umgebung ab.
„Hast du nicht auch das Gefühl, beobachtet zu werden?“
„Nein.“ Louisa schüttelte den Kopf. „Es gibt absolut niemanden, der uns beobachtet. Und selbst wenn – wären wir da drinnen besser aufgehoben als hier draußen.“ Sie deutete auf die Tür der Bar.
Isabella atmete tief durch. „Du hast sicher recht.“
„Schön, dass du das auch mal einsiehst.“ Sie zwinkerte und hakte sich bei Isabella unter.
Endlich betraten sie die Bar und gerieten sogleich in eine angenehm-lockere Atmosphäre. Der knapp bemessene Innenraum der Lokalität war gut gefüllt. Bunte Lichter flackerten überall auf und Reggae-Musik dröhnte laut und aberwitzig aus den Boxen. Sie diente einzig und allein dem Zweck, Lebensfreude zu vermitteln und den Gästen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Tatsächlich funktionierte das bei dem überwiegenden Teil der Anwesenden. Selbst Louisa ließ sich von der ausgelassenen Stimmung anstecken.
Isabellas Blick blieb auf dem Barkeeper hängen. Er hatte kurzes schwarzes Haar, blaue Augen und hohe Wangenknochen. Er wirkte beinahe aristokratisch. Lediglich sein schrilles Hawaii-Hemd passte nicht zu diesem Bild.
Unwillkürlich musste sie an Pierre denken. An sein aufreizendes Erscheinungsbild, und wie geschickt er sie umgarnt hatte. Ihr fiel nicht auf, wie Louisa sie dabei direkt an die Bar dirigierte. Wie schnell sie sich dem Barkeeper näherten und schließlich auf den Hockern vor ihm Platz nahmen. Louisa bestellte zwei Piña Coladas und bedachte den Mann dabei mit einem strahlenden Lächeln. Sie flirtete ungeniert. So hatte Isabella ihre Freundin noch nie erlebt.
„Für die zauberhaften Damen.“ Mit diesen Worten stellte der
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