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Blutnächte - 2

Blutnächte - 2

Titel: Blutnächte - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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bisherigen engelsgleichen Zug entfernt. Einem Untier gleich verzog sich sein Mund. Die schmalen Lippen bildeten kaum mehr einen Kontrast zu der aschfahlen Haut, und die spitzen Zähne schoben sich in widerwärtiger Weise hervor. In die schwarzen Augen Pierres trat ein rotes Glühen.
    Es war lange her, dass Pascal ähnliche Anzeichen des dunklen Wahnsinns bei einem Vampir gesehen hatte. Er fragte sich, wie weit die Veränderung in Pierre bereits vorangeschritten sein mochte. Doch erst als Chantal sich von hinten an Pierre heranschlich, konnte Pascal es erkennen.
    Die Vampirin schlang die Arme um den Oberkörper ihres Geliebten. Sie streichelte seine nackte Brust. Ihre Finger fuhren die Konturen seiner harten Muskeln nach. Mit einem finsteren Blick bedeutete sie Pascal, dass er sich von ihnen beiden fernhalten sollte.
    Pierre wollte sich von ihren Streicheleinheiten befreien. Er wollte sie wegschubsen – am liebsten gar nichts mit ihr zu tun haben. Ein jeder hätte das erkannt, nur Chantal selbst blieb unbeeindruckt. Sie nutzte die offensichtliche Schwäche von Pierre aus. Etwas, das ihn erschöpft hatte, musste gerade erst geschehen sein. Allerdings war es Pascal absolut zuwider, genauer darüber nachzudenken. Er hasste den Gedanken daran, dass er die Schuld an Pierres zügellosem Verhalten trug. Hätte er den Club doch nur niemals verlassen!
    Pascal lehnte sich weit zu seinem Kontrahenten vor. In der momentanen Situation drohte ihm keinerlei Gefahr. Pierre hatte seine Kräfte offenbar bei einem seiner düsteren Spielchen aufgezehrt.
    „Das wird aufhören“, befahl Pascal.
    Für einen Augenblick schien es, als würde Pierre stumm gehorchen. Dann verzogen sich seine Lippen jedoch erneut zu einem Grinsen.
    „Wir werden sehen.“
    ~~~
    Ganz langsam beugte sich der Düstere über den Altar. Seine Finger glitten die hellen, nackten Gliedmaßen des leblosen Mädchens entlang. Ihre Haut war von unzähligen Schnitten gezeichnet, aus denen jedoch kein Blut mehr sickerte.
    Mit seinen leichten Berührungen schloss der Düstere die Wunden, bis ihr Körper wieder vollkommen makellos aussah. Schließlich lehnte er sich zurück und betrachtete sein Werk.
    Ein hübsches Mädchen. Aber so verdammt naiv!
    Hätte er nicht von ihr trinken und sie im Flur zurücklassen sollen?
    Er hätte sie vor diesem Schicksal bewahren können. Ganz sicher. Doch es berührte ihn nur wenig. Das Mädchen interessierte ihn nicht. Trug sie nicht selbst die Schuld an ihrem grausigen Ende? Sie hätte in dieser Nacht einfach zu Hause bleiben sollen.
    „Armes Mädchen“, flüsterte der Düstere an ihrem Ohr. Dann ließ er auch schon von ihr ab.
    Einem flüchtigen Windzug gleich schob er sich die Wand hinauf. Er verschmolz mit den Schatten des Kerkerraumes. Für ihn war es allmählich an der Zeit, sich auf den Weg zu machen.
    ~~~
    Isabella dachte gar nicht daran, artig in ihrer Wohnung zu bleiben und auf Pascal zu warten. Was bildete er sich ein? Sie war doch kein Schoßhündchen, das auf sein Wort gehorchte! Ihre Finger zitterten unkontrolliert, während sie ihren Kleiderschrank durchsuchte. Auf der einen Seite spürte sie noch immer die lähmende Schwäche, die der Vampir ihr beigebracht hatte, andererseits gab es aber auch eine unbestimmte Angst um Pascal.
    Sie fragte sich selbst, woher diese Sorge kam. War er nicht alt und mächtig genug, um auf sich selbst aufzupassen?
    Irgendetwas sagte ihr, dass dem nicht so war.
    Er hätte nicht gehen dürfen!
    In ihrem Ärger wurde sie ungeschickt. Sie hatte lediglich ein schwarzes T-Shirt aus einem Stapel im Schrank zerren wollen. Dabei zog sie jedoch auch einen Schwung Blusen mit hinaus. Diese fielen zu Boden.
    Fluchend über das Chaos griff Isabella nach dem T-Shirt und einer passenden schwarzen Hose. Dazu entschied sie sich für bequeme – ebenfalls schwarze – Turnschuhe. Sie band ihre lange Mähne zu einem strengen Zopf zurück und betrachtete sich anschließend im Spiegel. Wie eine Einbrecherin sah sie aus. Lediglich ihr goldenes Armband glänzte auffällig am Handgelenk. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie, das Schmuckstück wäre allein durch ihren Blick hell aufgeflammt. Sie spürte einen Stich. Diese Empfindung schüttelte sie jedoch schnell ab.
    Nur der Gedanke an Pascal zählte. Wie viel Zeit mochte wohl vergangen sein, seit er sie allein im Bett zurückgelassen hatte? Ein verträumtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Sie befühlte ihren Hals, als hätte er dort Brandmale der

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