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Blutnächte - 2

Blutnächte - 2

Titel: Blutnächte - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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Fratze. Es hatte den Anschein, als wollte er Isabella die Waffe überreichen. Aber das konnte nicht sein, redete sie sich ein. Trotzdem streckten sich ihm ihre Hände entgegen. Bei dem Versuch, sich gegen ihn zu wehren, scheiterte sie. Gequält heulte sie auf. Schon schlossen sich ihre Finger um den Griff des Dolches.
    „Du wirst es für uns tun.“
    Chantal streichelte über ihr Haar. Ganz leicht stieß sie Isabella von hinten an, und die beiden Frauen standen an der Seite des Steinaltars. Vor ihnen lag das Opfer – Alice – mit ausgestreckten Gliedmaßen. Sie war noch immer gefesselt. Mittlerweile hatte sie sich die Gelenke wund gescheuert. Nackte Panik zeigte sich auf ihrem Gesicht, als sie den Dolch in Isabellas Hand erblickte.
    „Ihr Fleisch ist jung und zart. Du wirst dich dabei gar nicht so sehr anstrengen müssen.“ Chantals Finger legten sich auf Isabellas Dolchhand. Wie zu einer einzigen Person verschmolzen kreisten die Hände mit der Waffe über den Unterleib von Alice. Sie senkten die stumpfe Seite der Klinge auf den flachen Bauch. Dieser erbebte zitternd. Schluchzend flehte Alice um Gnade.
    Schon wieder suchte sich diese vertraute Stimme einen Weg in Isabellas Kopf. Jemand flüsterte ihren Namen. Doch er sprach sehr leise und nur in ihren Gedanken. Irritiert wollte sie sich umsehen. Chantal zwang sie allerdings dazu, sich auf den Dolch zu konzentrieren. Das Zucken des Opferleibes ging auf Isabella über. Sie spürte jede grauenhafte Empfindung der wehrlosen Alice.
    „Und jetzt die Spitze.“
    Die Finger der Vampirin krallten sich stärker fest.
    Das dauert viel zu lange, schlich sich eine weitere, fordernde Stimme in Isabellas Gedanken. Mach schon. Stich zu. Du willst es doch auch!
    Nein, Isabella, widersprach der Erste. Nein, das würdest du niemals wollen. Vergiss nicht, wer da vor dir liegt.
    Pascal!!!
    Endlich erkannte Isabella in der vertrauten Stimme ihren geliebten Vampir Pascal. Sämtliche Erinnerungen schlugen wie ein Blitz in ihr ein. Sie fühlte die heißen Küsse auf ihrer Haut, die leidenschaftlichen Berührungen Pascals, aber auch den Ekel, den sie gegenüber anderen Vertretern der Nacht empfand. Ein Schrei löste sich aus ihrer Kehle. So unverhofft und schrill, dass er selbst Chantal überrumpelte. Isabella riss sich von der Vampirin los und schleuderte den verdammten Dolch weit von sich fort. Klirrend traf er die Wand. Er wäre zu Boden gefallen, hätte Pierre ihn nicht zuvor aufgefangen.
    Pascal saß an die Wand gekettet am Boden. Er bot einen jämmerlichen Anblick. Es tat Isabella in der Seele weh, ihn so zu sehen und scheinbar nichts ausrichten zu können. Sie selbst war viel zu schwach, konnte sich gerade noch auf den Beinen halten. Hinzu kam der Schmerz in ihrem linken Handgelenk. Es brannte unerträglich heiß. Der goldene Schmuck, der sich eng an ihre Haut schmiegte, glühte förmlich. Isabella wusste nicht warum, aber dieses Armband würde sie ganz sicher noch umbringen.
    Sie hielt es nicht mehr aus. Sie konnte diese Schmerzen nicht länger ertragen. Wie von Sinnen fummelte sie an dem Armband herum. Es musste sich doch über ihre Hand wegschieben lassen. Irgendwie!
    Dann endlich brach eines der Glieder aus dem Schmuckstück. Augenblicklich glitt es von Isabellas Handgelenk. Es fiel zu Boden und blieb so liegen, dass die sieben grünen Steine für jeden gut sichtbar ihr Leuchten zeigten.
    Isabellas Haut war tatsächlich verbrannt. Die Stelle, um die zuvor das Armband gelegen hatte, fühlte sich noch heiß an.
    Ein eigenartiges Grummeln erfüllte die Ritualstätte, so dass ein jeder die Luft anhielt. Der Fußboden vibrierte kurz, und von der Decke rieselten kleine Steine hinab, als würde sich ein Ungeheuer aus einem tiefen Schlaf erheben. Gleich darauf wurde es jedoch wieder still.
    Pierre fand als Erster aus seiner Starre. Er stürzte auf das goldene Armband zu und hob es vom Boden auf. In der einen Hand hielt er das Schmuckstück, in der anderen den Dolch. Beide Gegenstände erstrahlten sogleich. Fasziniert beobachtete Pierre, wie beides voneinander angezogen wurde. Er lachte in sich hinein, als er erkannte, was Isabella die ganze Zeit über bei sich getragen hatte. Wie eine Schlange schmiegte sich nun das Armband um den Schaft des Dolches. Die beiden Stücke bildeten eine Einheit, deren goldener Glanz so hell erstrahlte, dass alle – außer Pierre – die Augen davor verschließen mussten. Die Waffe und der Schmuck passten so perfekt zueinander, dass es beinahe an eine

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