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Blutnächte - 2

Blutnächte - 2

Titel: Blutnächte - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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Er hatte nicht mehr die Kraft, sich in kürzester Zeit vollständig zu regenerieren.
    Pierre fing mit seiner Waffe die Blutstropfen auf und leckte erneut über die Klinge. Dann presste er sie gegen Pascals Kehle. Provozierend sah er zu Isabella hinüber. Sie war so liegen geblieben, wie er sie auf den Altar geschubst hatte. Ihr Kopf hob und senkte sich durch die bebende Atmung von Alice unter ihr. Stumm starrte sie Pierre an. Wie ein Tier auf der Lauer wirkte sie. Bereit, ihm an den Hals zu springen, würde er ihrem Liebsten etwas antun.
    Es amüsierte ihn so sehr!
    „Es ist deine Entscheidung“, sagte er nach einem scheinbar nicht enden wollenden Moment der Stille. „Entweder er oder deine blonde Freundin da.“
    Heiße und kalte Schauder durchströmten Isabellas Leib. Pierre erwartete ernsthaft von ihr, dass sie sich seinen grotesken Spielereien anschloss. Fieberhaft suchte sie nach einer Lösung, wie sie dieser Lage entkommen konnte. Es musste doch eine Möglichkeit geben! Gab es nicht immer einen Ausweg?
    Seufzend rutschte sie von dem Altar. Sie richtete sich kerzengerade auf, die Handflächen auf der Kante abgelegt. Eine gleichgültige Miene aufgesetzt, besah sie sich zunächst die zitternde Alice und dann Pierre.
    „Dann fange ich mit ihr an“, entschied Isabella.
    Um ihm zu zeigen, dass sie es ernst meinte, überwand sie jeglichen Widerwillen und massierte die Schenkel von Alice. Sie ging sogar noch weiter und setzte die Streicheleinheiten fort bis hinauf zu den Brüsten. Das genügte Pierre offensichtlich. Achtlos ließ er von Pascal ab. Er raffte sich auf, geifernd und mit Wollust im Blick. Er trat Isabella gegenüber. Auf der anderen Seite des Steinaltars blieb er stehen und reichte ihr den goldenen Dolch.
    Chantal keuchte auf, als sie sah, was ihr Angebeteter dort tat. Sie wollte ihn anschreien, dass er der Verräterin auf keinen Fall die Waffe der Dunkelheit überlassen dürfte. Aber Pierre spürte ihr Aufbegehren, noch bevor es aus ihr herausbrach. Eine flüchtige Handbewegung genügte, um Chantal weit weg über den Boden schlittern zu lassen. Sie landete direkt neben dem gefangenen Pascal und stieß dort mit dem Rücken gegen die Wand. Vor Schmerz krümmte sie sich, brachte jedoch keinen Ton über die Lippen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen der Wut. Sie war Pierre stets treu ergeben gewesen. Warum behandelte er sie nun so geringschätzig?
    Unterdessen nahm Isabella den Dolch aus Pierres Händen an. Sie betrachtete die Waffe von allen Seiten. Kaum zu glauben, dass sie einen Teil davon ihr Leben lang an ihrem Handgelenk getragen hatte. Die kleine goldene Schlange mit den sieben grünen Augen wirkte nicht mehr wie ein Armband. Es war ein Ornament, eingegraben in den Schaft des Dolches. Mit dem spitzen Schwanz umschlang es den leuchtenden Rubin. Dieser fühlte sich heiß an. Isabella konnte das Leben in ihm spüren. Doch dieses Leben verlangte nach neuem Blut, um weiter existieren zu können. Ebenso wie es die Vampire taten.
    „Worauf wartest du noch?“

Am Ende der Qual
    Angespannt presste Isabella die Lippen aufeinander. Sie hatte nicht vorgehabt zu weinen. Dennoch suchte sich eine Träne aus ihren feuchten Augen den Weg über ihre Wange hinab. Sie versiegte in ihrem Mundwinkel. Der salzige Geschmack kämpfte sich in Isabellas Mundraum vor. Ihre sämtlichen Empfindungen verstärkten sich. Sie meinte sogar, die Atmung eines jeden Anwesenden zu hören und sie alle mit geschlossenen Augen auseinanderhalten zu können.
    Alice bäumte sich auf, als sie spürte, wie Isabellas Fingerspitzen sanft ihre Bauchdecke berührten. Sie hatte noch nichts getan. Trotzdem wälzte die Gefangene sich von rechts nach links, soweit es ihre Fesseln zuließen.
    Plötzlich begann es in Isabellas Kopf laut zu pochen. Der eindringliche Blick Pierres brannte auf ihrer Haut. Er durchbohrte sie regelrecht – versuchte in die Tiefen ihrer Seele vorzudringen. Offensichtlich wollte er ihre Handlungen vollkommen unter seine Kontrolle bringen. Mit dem Widerstand, den sie ihm entgegenbrachte, hatte er allerdings nicht gerechnet.
    Isabella nahm ihre mittlerweile zitternden Finger von Alice. Der Dolch lag schwer in ihrer Hand. Sein Gewicht war weitaus größer und belastender, als sein Erscheinungsbild vermuten ließ. Die Waffe wollte sie zu Boden ziehen, woraufhin Isabella einfach losließ. Klirrend kam der Dolch auf dem Stein zwischen ihren Füßen auf. Sie brauchte nicht erst zu Pierre aufblicken, um zu sehen, wie er mit einem

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