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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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finden wir ohnehin nichts Neues mehr«, erklärte Powell kategorisch. »Das Gebiet um den Teich haben wir als primären Tatort bereits ausgeschlossen. Wir klären den Fall am ehesten auf, wenn wir rausfinden, wo die Frau ermordet wurde.«
    »Und wenn wir sie identifizieren«, ergänzte Ramsey. Matthews hatte recht gehabt. Das Steak war überdurchschnittlich gut. Sie bestrich ihre Kartoffel dick mit Butter, ehe sie merkte, dass Powell sie beobachtete, und sie aufhörte, um ihn nicht zu quälen. »Die Frau, mit der mich Stryker bekannt gemacht hat, hat mir ein bisschen was über die Legende vom roten Nebel erzählt. Haben Sie schon davon gehört?«
    »Man kommt ja kaum drum herum.« Powell schaufelte sich Reis in den Mund, ehe er einen großen Schluck von seiner Milch nahm. »Jeder Zeuge, den wir vernehmen, schwafelt davon. Nichts als ein Haufen abergläubischer Schwachsinn.«
    Sie widersprach ihm nicht. »Aber was, wenn jemand den Aberglauben bei diesem Mord gezielt ausnutzt?« Sie überlegte laut. »Wenn die Leute derart hysterisch sind, kann das die Ermittlungen behindern und es den Ermittlern schwer machen, Tatsachen von Märchen zu unterscheiden.«
    »Momentan haben wir verdammt wenig Fakten«, sagte Powell grimmig. Er hatte seinen Teller leer gegessen und betrachtete nun neidisch ihr Steak. »Morgen früh bringen wir Sie erst mal auf den neuesten Stand über das, was wir haben, und beratschlagen unsere nächsten Schritte. Verteilen Aufgaben.«
    Und er bestimmte über all das. Seine Botschaft war eindeutig. Ramsey hatte nichts dagegen. Doch letztlich hatte sie auch noch ein paar eigene Ideen dazu, wie man die Identität ihrer Unbekannten herausfinden könnte.
    Sie hatte kaum zu Ende gegessen, da schob Powell bereits den Stuhl zurück und griff nach seinem Geldbeutel. Ramsey legte ein paar Scheine auf den Tisch.
    »Ich bleibe noch ein bisschen«, sagte Matthews zu ihrem Erstaunen. »Irgendwer fährt mich später schon zum Motel.«
    Powell zuckte mit einer Schulter. »Solange dir klar ist, dass ich dich morgen früh um sieben rauswerfe, ganz egal, wann du dich ins Bett geschleppt hast.«
    Der jüngere Polizist hatte sich bereits abgewandt und musterte die anderen Gäste. »Kein Problem.«
    Ramsey spürte Strykers Blick auf sich, ehe sie sich umwandte, um Powell aus dem Lokal zu folgen. Der Mann war eine regelrechte Landplage. Aber wenigstens hatte er sich heute Abend als eine halbwegs nützliche erwiesen.

3. Kapitel
    Den Namen der Toten wussten sie noch immer nicht, doch stand fest, dass sie unter Qualen gestorben war.
    Ramsey hielt den Obduktionsbericht in der Hand, während die Tatortfotos auf dem Tisch vor ihr lagen. Die Unbekannte hatte nicht lange genug im Wasser gelegen, um so aufgebläht zu sein wie eine Wasserleiche. Weniger als zwei Stunden, hieß es im Bericht des Rechtsmediziners.
    Ramsey blätterte um und las weiter. Sie konnte ihr Pech kaum fassen. Da war eine Gruppe von Teenagern kreuz und quer durch den Wald marschiert, aber angeblich hatte keiner von ihnen ein Auto oder einen Fremden gesehen. Angesichts des Zeitrahmens, also wann die Jugendlichen in der Stadt gesehen worden waren und wie lange die Tote im Wasser gelegen hatte, hatten die Teenager den Mörder schätzungsweise um höchstens eine Dreiviertelstunde verfehlt.
    Natürlich nur, wenn man davon ausging, dass derjenige, der die Frau umgebracht hatte, auch derjenige war, der ihre Leiche dort abgelegt hatte.
    Ramsey vertiefte sich in die Beschreibung der Unbekannten. Eins siebenundsechzig groß, neunundfünfzig Kilo schwer. Zwischen achtzehn und fünfundzwanzig Jahre alt. Braune Haare und Augen.
    Sie lehnte sich zurück, platzierte die Füße auf der Querstrebe unter dem Tisch und versuchte, anhand der Beschreibung eine Vorstellung von der Toten zu entwickeln. Nicht davon, wie sie gewesen war, als ihr zerstörter und vergewaltigter Körper gefunden wurde, sondern davon, wie sie gewesen sein mochte, ehe sie ihrem Mörder begegnet war.
    Ramsey brauchte ein mentales Abbild der Frau, wie sie im Leben gewesen war. Jung. Voller Energie. Mit einer Zukunft, die ihr brutal geraubt worden war. Schon jetzt verspürte sie das altbekannte Brennen in der Brust, das nicht mehr aufhören würde, bis dem unbekannten Opfer Gerechtigkeit widerfahren war.
    Die nächste Seite enthüllte, dass der Frau vor höchstens drei Jahren der Blinddarm entfernt worden war. Zwei kleine Tätowierungen zierten ihren Körper. Die TBI-Leute hatten die Merkmale des Opfers durch

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