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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Beifahrerseite herunter, um sie besser sehen zu können.
    Eindeutig weiblich. Sie warf ihm einen raschen Blick zu und ging schneller. Vielleicht ein bisschen jünger, als er es bevorzugte, doch in der Finsternis war das schwer zu sagen.
    »Soll ich dich mitnehmen?«
    »Nein.«
    Er fuhr weiter im Schritttempo neben ihr her. »Ganz schön spät, um hier rumzulaufen.«
    »Ich komme gerade von der Arbeit. Ich wohne in der Nähe.«
    Sie war ein verlogenes Miststück, denn es gab nichts in der Nähe, zumindest die nächsten zwei Kilometer nicht. Und wenn sie schon so hemmungslos log, war gar nicht auszudenken, für welche anderen Sünden sie noch büßen musste. »Okay. Wenn du meinst.«
    Erleichterung auf ihrer Miene. »Trotzdem danke.«
    Er schloss das Fenster und fuhr davon, ein guter Samariter, der seine Pflicht getan hatte. Bald fand er eine Stelle mit genügend Deckung, bog von der Straße ab und verbarg sein Auto vor den Blicken aller anderen, die vorbeikommen mochten.
    Sein Schwanz war jetzt steinhart, und die Vorfreude durchpulste ihn. Doch er war klug genug, seine Erregung nicht die Oberhand über die Vorsicht erringen zu lassen. Vor dem Aussteigen machte er die Innenbeleuchtung aus und ließ die Heckklappe offen, um sie leichter in den Wagen hieven zu können. Dann lief er den Weg zurück, den er gekommen war, und versteckte sich zwischen den Bäumen an der Straße.
    Und wartete.
    Sie ging jetzt schneller. Wahrscheinlich voller Angst vor seiner vorherigen Einladung. Eine Frau, die zu dieser späten Stunde allein unterwegs war, bettelte ja regelrecht darum. Genau wie die Letzte mit ihrem kalten Desinteresse und ihrer scharfen Zunge.
    Sünderinnen, eine wie die andere.
    Er hörte die Schritte auf sich zukommen. Falls ein anderes Auto nahte, musste er in Deckung bleiben. Doch aus keiner Richtung waren Scheinwerfer zu sehen.
    Das war ein Zeichen.
    Er wäre beinahe in seine Hose gekommen, als sie ahnungslos an ihm vorüberging. Der Drang war wie Fieber in seinem Blut, und er stürzte zwischen den Bäumen hervor, ohne zu überlegen, ob sie ihn hörte. Wollte sogar, dass sie ihn hörte. Brauchte den Nervenkitzel der Jagd.
    Sie machte den Fehler, sich umzudrehen, und vergeudete wertvolle Sekunden, ehe sie stolpernd zu laufen begann. Dumme, dumme Schlampe.
    Mit zwei großen Schritten hatte er sie eingeholt, um den Hals gepackt und ihr eine Hand auf den Mund gepresst. Dann zerrte er sie zurück zwischen die Bäume. Sie war stärker, als sie aussah, und schlug und trat wild um sich.
    Er hob die Hand mit dem Elektroschocker und versetzte ihr einen Stromstoß. Ihr Körper wurde schlaff.
    Ein Grinsen zog über sein Gesicht, als er sie zum Auto schleppte. Es war nicht der letzte Stromstoß, den sie heute Nacht bekommen würde. Mit der hier hatte er große Pläne.
    Er hoffte nur, dass er sie lange genug am Leben halten konnte, um sie alle auszuführen.

12. Kapitel
    »Die ViCAP-Ergebnisse habe ich gestern Abend noch durchgearbeitet«, sagte Ramsey zu Powell, während er an einem Glas Milch nippte. Weder das noch die Banane vor ihm sahen auch nur ansatzweise verlockend aus. Sie überlegte, ob sie Stryker bitten sollte, auf der bevorstehenden Fahrt kurz haltzumachen, damit sie sich eine Tüte Chips und eine Limo holen konnte. Frühstück für Sieger.
    »Irgendwas Brauchbares entdeckt?«
    »Ich habe ein paar herausgezogen, die gewisse Ähnlichkeiten hatten.« Sie nickte zu den ordentlichen Stapeln auf dem Tisch. Alle stammten aus der zweiten Anfrage, die sie gestellt hatte. »Keiner passt genau. Aber es ist erstaunlich, bei wie vielen Opfern von Sexualmorden fremdartige Substanzen im Magen gefunden wurden.«
    »Eine weitere Methode, um Kontrolle über das Opfer auszuüben«, meinte Powell, während er langsam die Banane schälte. Er schien nicht scharf auf seinen Imbiss zu sein.
    »Ich glaube, wir haben es mit einem Täter zu tun, bei dem das zum Ritual gehört.« Noch während sie die Worte aussprach, ermahnte sie sich innerlich, sich nicht von ihrem Instinkt blind gegenüber anderen Möglichkeiten machen zu lassen. Powell könnte recht haben. Womöglich diente die Substanz lediglich dazu, Kontrolle über das Opfer auszuüben. Falls das zutraf, könnte jeder der Treffer, die sie herausgesucht hatte, sie zum Täter führen. »Die ViCAP-Ergebnisse waren nicht ausführlich genug, um genau zu beschreiben, was die Opfer haben schlucken müssen. Ich möchte mit den Ermittlern sprechen, die die einzelnen Fälle bearbeitet haben. Doch

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