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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass sie die Gepflogenheiten des Südens perfekt beherrschte. Und sie war bereit, sämtliche zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um der Frau die Zunge zu lösen.
    Cora Beth lehnte sich zurück. Ihr blonder Schopf und ihre schlanke Figur bildeten einen starken Kontrast zu dem braun-orange gemusterten Bezug des dick gepolsterten Sofas. »Sie interessieren sich also fürs Heilen?«
    »Ich interessiere mich für die verschiedenen Pflanzen und Kräuter, die man dabei verwendet.«
    Cora Beth musterte sie mit ihren kornblumenblauen Augen. »Da Sie bestimmt keine Esoterikjüngerin sind, hängt Ihre Frage wahrscheinlich mit dem Tod dieses armen Mädchens zusammen, das man kürzlich hier gefunden hat.« Sie hielt eine Hand in die Höhe, damit Ramsey sie nicht unterbrach. »Ich weiß, dass Sie nicht darüber reden dürfen. Ehrlich gesagt will ich auch gar nichts davon hören. Mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter, wenn ich nur daran denke, dass so etwas hier in der Nähe passiert ist.«
    »Ich suche nicht nach Pflanzen, die als Rauschmittel verwendet werden können.« Ramsey wusste, dass sie sich vorsichtig ausdrücken musste. Das Vorhandensein des Wurzelstücks im Magen des Opfers war nicht für die Presse freigegeben worden, und falls sie dabei etwas zu sagen hatte, würde es auch so bleiben. Indem sie diese Einzelheit geheim hielten, hatten sie etwas, das nur der Mörder wissen konnte, und das würde eine große Rolle spielen, wenn sie erst einmal einen Verdächtigen in Untersuchungshaft hatten. »Vor allem interessiere ich mich für Pflanzen hier aus der Gegend, die für medizinische Zwecke verwendet werden und leicht zu bekommen sind.«
    Cora Beth schenkte erneut Tee in Devs Tasse, die sich wundersamerweise geleert hatte. Ramsey nahm sich vor, ihn später zu fragen, ob er das Zeug wirklich mochte. Falls ja, müsste sie sich ernsthafte Sorgen um ihn machen. Für ihren Gaumen schmeckte das Gebräu nur unwesentlich besser als Sumpfwasser.
    »Ich pflanze meine medizinischen Kräuter selbst an«, begann die Frau, während sie ihre schlanken Fesseln anmutig übereinanderschlug, was feminin und unbequem zugleich aussah. »Das tun die meisten Heiler. Ich mische meine Arzneizutaten für die verschiedenen Leiden selbst, je nachdem, was für Beschwerden meine Patienten haben.«
    »Wie zum Beispiel?«
    Cora Beth zog die Stirn in Falten. »Ach, man kann zum Beispiel das Gel aus den Blättern der Aloe vera bei Verbrennungen, Schnittwunden und Abschürfungen verwenden. Ingwer hilft gegen alles Mögliche, von Migräne bis hin zu Übelkeit oder Verdauungsbeschwerden. Baldrianwurzel ist gut gegen Schlaflosigkeit und Angstzustände. Löwenzahnblätter wirken harntreibend, und Löwenzahnwurzel kann die Leberfunktion anregen. Selbst für die Wilde Möhre gibt es viele Verwendungsmöglichkeiten.« Ihre Miene wurde schelmisch. »Ihre Samen helfen gegen Kater.«
    »Gut zu wissen«, murmelte Dev.
    Doch Ramsey ging auf eines der zuvor genannten Beispiele ein. »Welche anderen Wurzeln haben denn Heilkräfte?«
    »Oh, da wäre etwa Kava. Das Wort bezeichnet die Pflanze und ein Getränk, das man aus ihren Wurzeln macht. Kava ist allerdings nicht ursprünglich bei uns beheimatet, aber ich kenne Heiler, die es anpflanzen. Die Wurzel zu kauen oder das aus ihr gebraute Getränk zu trinken hat stark beruhigende Wirkung. Die Wurzeln der Wilden Möhre enthalten Vitamin C und Karotin. Die Rinde von Baumwurzeln wird oft zum Heilen verwendet, aber ich verkneife es mir, sie zu ernten, da man dabei leicht den gesunden Baum verletzt.« Cora Beth stand unvermittelt auf. »Ich glaube, ich habe etwas, was Ihnen weiterhelfen könnte.« Sie eilte in den hinteren Teil des Hauses, wo auf Tischen vor dem großen Fenster reihenweise Pflanzenkübel standen.
    Bei ihrer Rückkehr hielt sie ein Heftchen in der Hand, das sie Ramsey reichte. »Diese Broschüre nennt etliche Wurzeln, die man verwenden kann. Viele davon werden auch von Hoodoos benutzt.«
    Ramsey und Dev wechselten einen Blick. »Hoodoos?«
    Auf Cora Beth’ Gesicht zeigte sich ein Grübchen, das ihr Lächeln noch jugendlicher wirken ließ. »Entschuldigung. Hoodoos sind Kräuterärzte, die Pflanzen, vor allem Wurzeln, wegen ihrer magischen, heilenden und spirituellen Kräfte verwenden. Manche von ihnen bereiten Beutelchen aus Kräutern, die den Träger beschützen oder ihm Glück bringen sollen. Andere verwenden auch Pflanzen mit berauschender Wirkung für ihre Zeremonien.«
    »Wären Sie bereit, mir

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