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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Ihrer Pflanzen zu verkaufen?«, fragte Ramsey. Wenn sie Jonesy ein paar Proben brachte, konnte er vielleicht die Wurzeln mit der Substanz vergleichen, die sie in Cassie Frosts Körper gefunden hatten.
    Doch Cora Beth lehnte vehement ab, und nicht einmal Devs Schmeicheleien vermochten sie umzustimmen.
    »Ich muss meine Pflanzen für die Leute aufsparen, die sie brauchen«, erklärte sie. »Ich kann nicht schnell genug Ersatz ziehen, um garantiert alles dazuhaben, was ich für meine Patienten benötige.«
    Die Broschüre, die sie von der Frau erhalten hatte, in der Hand, stand Ramsey auf. »Kennen Sie irgendwelche Hoodoos hier in der Gegend?«, fragte sie, als Cora Beth sie zur Tür brachte.
    Sie antwortete erst nach langem Schweigen. »Nein. Katie Patterson hat Tränke für Leute gemixt, die dumm genug waren, sie darauf anzusprechen, aber sie ist schon vor Jahren mit dem Mann von Eleanor Perkins durchgebrannt. Keiner von beiden ist je wieder hier gesehen worden.«
    Cora Beth blickte Dev an, wobei ihre Miene freundlicher wurde. »Und schau mal wieder vorbei, hörst du?«
    Er nahm ihre Hand und hielt sie eine Weile fest. »Grüß Sam von mir, ja?«
    »Das mach ich bestimmt.«
    Ramseys Gedanken rasten, als sie die Stufen hinunterstiegen und aufs Auto zugingen. Vielleicht hatte das Wurzelstück, das Cassie Frost geschluckt hatte, gar nicht medizinisch wirken sollen. Vielleicht war es einfach irgendetwas Symbolisches. Ramsey hatte bereits an Fällen im Umfeld des Okkultismus gearbeitet. Sie hatte eine Frau ins Gefängnis gebracht, die sich als Hexe bezeichnete, als persönliche Dienerin des Teufels. Nachdem sie zwei Männer umgebracht hatte, ehe man sie aufhalten konnte, stimmte Ramsey ihrer Eigenbeschreibung zumindest in übertragenem Sinne zu.
    Da sich Dev in der Gegend auskannte, ließ ihn Ramsey widerwillig ans Steuer, während sie seinen Platz auf dem Beifahrersitz einnahm.
    »Ich will ja nicht behaupten, dass ich wüsste, was hinter deinem Interesse an Wurzeln steckt, aber als Cora Beth die Hoodoos erwähnt hat, ist mir etwas eingefallen. Du könntest mal Leute überprüfen, die sich mit Okkultismus beschäftigen. Einige Pflanzen und Kräuter werden zum Beispiel für Schutzkreise verwendet. Andere, um Unheil abzuwenden.«
    »Du meinst also, ich soll nach Teufelsanbetern suchen, die um Mitternacht herumhüpfen und Teufelskreise am Boden abfackeln, während sie sich an einem Gebräu aus Pflanzen gütlich tun?«
    Er ignorierte ihren Spott. »Entweder das oder in Anlehnung daran eine religiöse Vereinigung.«
    Sie sah ihn verständnislos an. »Eine religiöse Vereinigung? Also, soweit ich weiß, hatten die bisher noch nichts mit Okkultismus zu tun, mal abgesehen von den übelsten Hardlinern.«
    Er manövrierte um eine enge Kurve auf dem Feldweg und hielt auf die Straße zu, wobei er sich wesentlich weniger als sie darum scherte, Spurrinnen und Schlaglöchern auszuweichen. »Hexerei, da mir gerade kein besseres Wort einfällt, und Religion liegen nicht so weit voneinander entfernt, zumindest was Ursprung und Anhänger betrifft. Man findet bei beiden zum Teil die gleichen Symbole und die gleichen Figuren. Natürlich wird manches unterschiedlich ausgelegt, aber denk doch nur mal an Voodoo. Elemente des Katholizismus sind fest mit dem Ritus verflochten, wahrscheinlich weil die Einheimischen von Missionaren bekehrt worden sind und sich Elemente des Katholizismus mit bereits vorhandenen ursprünglichen Glaubensformen vermischt haben.«
    Damit hatte er sie auf eine neue Spur geführt. Cassie Frost musste die Substanz aus ihrem Magen nach ihrer Gefangennahme geschluckt haben, womit quasi feststand, dass sie von ihrem Mörder zu deren Einnahme gezwungen worden war. Selbst wenn Powell recht hatte und es beim Ritual des Täters eher um Machtausübung ging als um die Substanz selbst, gab es mit Sicherheit einen Grund dafür, warum der Täter genau diese Wurzel ausgewählt hatte. Entweder erzeugte sie eine gewünschte Wirkung – Rausch, Beruhigung, gesteigertes Lustempfinden –, oder sie symbolisierte etwas für den Angreifer.
    Und wenn sie herausfand, was sie symbolisierte, dann hätte sie die Suche nach dem Täter schon enorm eingeschränkt.
    Die Stunde, die sie bei Nellie Rodemaker verbrachten, war in Ramseys Augen reine Zeitverschwendung. Die Frau mit den Apfelbäckchen hieß Dev mit einer überschwänglichen Umarmung willkommen und schalt ihn gutmütig dafür, dass er nicht schon früher vorbeigeschaut hatte. Anhand der

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