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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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zunehmenden Anspannung ganz auf ihren Südstaatentonfall verzichtete. »Was würde mich das kosten?«
    Raelynn zögerte und sah zwischen ihr und Dev hin und her. »Ich weiß nicht …«
    Um die Frau zu einer schnellen Entscheidung zu bewegen, nannte Ramsey eine Summe, die ihrem Konto richtig wehtun würde. Raelynn riss die Augen auf.
    »Von allem ein Exemplar, haben Sie gesagt?«
    »Und zwar die ganze Pflanze. Wurzel, Stamm, Blätter.« Gab es noch andere Teile?, fragte sie sich. »Wenn Sie jede in eine durchsichtige Plastiktüte stecken und beschriften könnten, wäre mir das eine große Hilfe.«
    »Das kann ich bis morgen früh erledigen. Reicht Ihnen das?« Raelynn Urdalls plötzliche Verwandlung in eine Geschäftsfrau war angesichts des Zustands ihres Hauses wenig verwunderlich. Ramsey vermutete, dass die von ihr gebotene Summe Raelynns monatliche Einkünfte überstieg.
    Sie zog eine Visitenkarte heraus und kritzelte den Namen des Motels und die Nummer ihres Bungalows darauf. »Wenn Sie mir die Pflanzen bringen, bekommen Sie das Geld gleich bar auf die Hand.«
    »Sie tun Miss Clark mit Ihrer Großzügigkeit einen riesigen Gefallen«, ergänzte Dev.
    Ramsey sah das Glitzern in seinen Augen und seufzte innerlich. Nur allzu oft vergaß sie die kleinen Nettigkeiten, die für zwischenmenschliche Kontakte so wichtig waren. Sie rang sich ein Lächeln ab und streckte die Hand aus. »Ja, wirklich. Ich bin Ihnen für Ihre Hilfe enorm dankbar. Und die Sache mit Ihrem Sohn tut mir sehr leid.«
    Raelynn hüllte sich förmlich in Würde und neigte den Kopf. »Das Leben ist nicht immer fair, aber so ist es nun mal.«
    Ramsey und Dev wechselten einen Blick. Allerdings war das Leben nicht immer fair, da konnte Ramsey nur stillschweigend zustimmen. Doch sie hatte die letzten Jahre darum gekämpft, diese Rechnung auszugleichen.
    An manchen Tagen hatte sie sogar das Gefühl, sie hätte es geschafft.

13. Kapitel
    »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich unseren Besuch bei Rose Thornton lieber bis heute Abend aufschieben.«
    Ramsey warf Dev einen Blick zu. »Allzu lang dürfen wir aber nicht warten. Sie hat wahrscheinlich schon im Bett gelegen, als ich gestern Abend vorbeigeschaut habe, dabei war es da noch nicht mal halb zehn.« Zumindest vermutete sie, dass die Frau bereits zu Bett gegangen war. Je mehr sie Rose Thorntons Alter in Betracht zog, desto mehr war Ramsey davon überzeugt, dass es nicht Rose gewesen war, die mit einer Taschenlampe im Wald herumgegeistert war.
    Folglich musste es jemand anders gewesen sein.
    »Einverstanden. Soll ich dich gegen sieben abholen? Oder vielleicht lieber schon um sechs. Dann kannst du mir das Essen ausgeben, das du mir schuldest, und anschließend fahren wir zu Rose Thornton.«
    Der Vorschlag war Ramsey gar nicht so unwillkommen, was sie auf ihr spärliches Frühstück zurückführte. Das Essen war reizvoll, nicht Strykers Gesellschaft.
    Jetzt musste sie sich das nur noch selbst abnehmen.
    »Okay.« Sie konnte den Nachmittag gut gebrauchen, um zum Motel zurückzukehren und sich erneut in die ViCAP-Treffer zu vertiefen. Falls dann noch Zeit übrig blieb, würde sie Jonesy ein bisschen bedrängen und eine kleine Recherche über Wurzeln und deren Wirkungen starten. »Und was machst du heute Nachmittag?«
    Er beugte sich vor und drehte am Radio. Kurz darauf erklang Rockmusik aus den Sechzigerjahren. »Ich hab meinen Großvater jetzt schon ein paar Tage lang nicht besucht. Vielleicht schau ich bei ihm vorbei und esse mit ihm zu Mittag.« Es zuckte um seine Mundwinkel. »Allerdings will ich ihm auch nicht die Tour vermasseln. Er hat einen ganzen Harem voller interessierter Ladys, die ständig um ihn herumschwirren, wenn ich ihn besuche.«
    »Irgendwie überrascht mich das nicht«, sagte sie trocken. Der Apfel war zumindest nicht weit von diesem speziellen Stammbaum gefallen.
    Sie schwieg kurz und betrachtete die Landschaft, die draußen vorbeisauste, während sie versuchte, die Gedanken zu ordnen, die ihr wild durch den Kopf rasten. Pflanzen als Medizin, zum Heilen und für magische Handlungen. Dann gab es noch Blumen, Bäume und Sträucher mit ähnlichen Verwendungszwecken. In ihren Schläfen begann es dumpf zu pochen. Sie brauchte eine Liste. Ein Diagramm mit klaren Bezeichnungen, das die in der Region heimischen Pflanzen systematisch darstellte.
    Aber Moment mal. Sie hob eine Hand und rieb sich die schmerzende Schläfe. Selbst wenn eine Pflanze hier nicht heimisch war, konnte man sie drinnen

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