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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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die Tür verriegelt, um die Cops vom Schauplatz des Geschehens fernzuhalten.«
    »Wie sind Sie hineingekommen?«
    »Es war ein altes Polhem-Schloss.«
    Van Dorn nickte. Bell hatte ein Faible für Schlösser. »Also, es überrascht mich gar nicht, dass die Navy keine Ahnung hatte, wie sie vorgehen sollte. Tatsächlich glaube ich, dass sie starr vor Angst sind. Es mag ja sein, dass sich Präsident Roosevelt wild entschlossen zeigt, achtundvierzig neue Schlachtschiffe bauen zu lassen, aber es gibt zahlreiche Abgeordnete im Kongress, die genau dies mit allen Mitteln verhindern wollen.«
    Bell nickte. »Ich hasse es, John Scully im Stich zu lassen, aber können Sie mich von dem Frye-Boys-Fall abziehen, solange ich mich mit dieser Angelegenheit befasse?«
    »Im Stich gelassen zu werden ist genau das, was Detektiv Scully liebt«, knurrte Van Dorn ungehalten. »Der Mann agiert für meinen Geschmack viel zu selbstständig.«
    »Und trotzdem ist er ein scharfsichtiger Ermittler«, verteidigte Bell seinen Kollegen.
    Scully war ein Agent, der nicht gerade dafür berühmt war, die Zentrale regelmäßig über den Stand seiner jeweiligen Ermittlungen zu informieren. Zurzeit verfolgte er ein Trio Bankräuber über die Grenze von Ohio nach Pennsylvania. Sie hatten sich einen Namen gemacht, indem sie nach ihren Überfällen stets eine Notiz hinterließen, die sie mit dem Blut ihrer Opfer geschrieben hatten: »Fürchtet die Fryc Boys!« Die erste Bank hatten sie ein Jahr zuvor in New Jersey ausgeraubt, waren dann nach Westen geflohen, hatten weitere Banken überfallen und danach für die Dauer des Winters eine Pause eingelegt. Nun markierten sie ihren Weg von Illinois nach Westen mit einer Reihe blutiger Überfalle auf Kleinstadtbanken. Gleichermaßen erfinderisch wie skrupellos benutzten sie gestohlene Automobile, um die Staatsgrenzen zu überqueren und örtliche Sheriffs in einer Staubwolke hinter sich zu lassen.
    »Sie sind weiterhin für den Frye-Fall zuständig, Isaac«, erklärte Van Dorn mit Nachdruck. »Bis sich der Kongress end lieh entschließt, eine Art nationale Ermittlungsbehörde zu gründen und zu finanzieren, wird uns das Justizministerium weiterhin fürstlich dafür bezahlen, Kriminelle zu jagen, die die Staatsgrenzen überqueren. Und ich werde nicht zulassen, dass ein Einzelgänger wie Scully die Erwartungen unserer staatlichen Auftraggeber enttäuscht.«
    »Wie Sie wünschen, Sir«, erwiderte Bell förmlich. »Aber Sie haben Miss Langner die uneingeschränkte Unterstützung der Agentur zugesagt.«
    »Na schön. Ich werde Scully - nur für kurze Zeit - zwei Helfer zur Seite stellen. Aber die Leitung bleibt weiterhin in Ihrer Hand, und Sie sollten eigentlich nicht allzu lange brauchen, um die Echtheit des Langner'schen Abschiedsbriefes zu beweisen.«
    »Kann mir Ihr Freund, der Marineminister, einen Passierschein für die Werft ausstellen lassen? Ich möchte mich mal mit den Marines unterhalten.«
    »Worüber?« Der Boss grinste. »Etwa eine Revanche?«
    Bell erwiderte das Grinsen, wurde jedoch schnell wieder ernst.
    »Wenn Mr Langner keinen Selbstmord begangen hat, dann muss doch jemand keine Mühen gescheut haben, ihn zu töten und in Verruf zu bringen. Die Marines halten an den Toren zur Werft Wache. Sie müssen am Tag vorher jemand Verdächtigen dabei beobachtet haben, wie er das Gelände verließ.«

3
    »Mehr Kalk!«, brüllte Chad Gordon. Während er mit gierigem Blick verfolgte, wie der jüngste Strom geschmolzenes Eisen wie flüssiges Feuer durch die Auslassöffnung in die Wanne schoss, murmelte der Metallurge des Naval Ordnance Bureau triumphierend: »Hull 44, jetzt haben wir dich!«
    »Sie spielen mit dem Feuer« war ein Vorwurf, den Chad Gordon regelmäßig zu hören bekam, weil er mit sechzehnhundert Grad heißem geschmolzenem Metall Risiken einging, wie es kein vernünftiger Mensch jemals wagen würde.
    Aber niemand bestritt, dass dem brillanten Genie sein eigener Hochofen in einem abgelegenen Bereich des Stahlwerks in Bethlehem, Pennsylvania, zustand, wo er achtzehn Stunden am Tag herumexperimentierte, um kohlenstoffarmes Roheisen herzustellen, das sich zu Panzerplatten verarbeiten ließ, die sogar einem Torpedoangriff standhielten. Die Firma hatte zwei vollständige Arbeitertrupps zur Verfügung stellen müssen, da selbst in tiefster Armut dahinvegetierende Einwanderer, die an härteste Schwerstarbeit gewöhnt waren, bei Chad Gordons Tempo nicht mithalten konnten.
    An diesem verschneiten Tag im März

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