Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
Vom Netzwerk:
bereits den Zeitzünder aktiviert, der den Sprengstoff zur Detonation bringen würde.
    Louis rief: »Sir, würden Sie bitte mit Ihrem Lastwagen zur Seite fahren? Ich muss Ware liefern.«
    Isaac Bell sprang aus dem Führerhaus, ergriff das Kummetgeschirr des Maultiers und sagte: »Hallo, Louis.«
    Louis Lohs Angst und Heimweh lösten sich auf wie der Nebel im Wind und wurden durch eiskalte Klarheit ersetzt. Er griff unter die Kutschbank und zog an einer zweiten Schnur. Diese verlief unter der Wagendeichsel nach vorn zu den Zugriemen des Maultiers. Durch Betätigung der Schnur wurde ein Streifen Knallfrösche gezündet, die in schneller Folge knatternd explodierten. Das erschrockene Maultier bäumte sich auf und stieß Bell zu Boden. Es rannte blindlings in den Graben, zog den Wagen hinter sich her, welcher umkippte, so dass Erdbeeren und Sprengstoff in hohem Bogen durch die Luft flogen. Das in Panik geratene Zugtier riss sich los und rannte einfach davon, jedoch nicht, bevor sich Louis Loh, als er erkannte, dass alles verloren war, auf seinen Rücken geschwungen hatte. Bockend und nach allen Seiten austretend versuchte es, Louis Loh abzuwerfen, doch der gelenkige junge Chinese klammerte sich an seinem Hals fest und trieb es zum Wasser hinunter.
    Isaac Bell folgte ihnen und rannte so schnell er konnte über ein freies Feld, das sich bis zum Rand der schmalen Meeresstraße erstreckte, die Mare Island von Vallejo trennte. Er sah, wie das Maultier plötzlich stehen blieb. Louis Loh wurde über seinen Kopf hinweggeschleudert. Der Chinese rollte sich im Gras ab, sprang auf die Füße und sprintete los. Bell jagte hinter ihm her. Plötzlich erschütterte eine mächtige Explosion die Erde unter seinen Füßen. Er drehte sich um. Coca-Cola-Fässer flogen durch die Luft. Das Pferdefuhrwerk war verschwunden, der Lastwagen brannte. Die Marinesoldaten am Kontrollpunkt und die Männer auf dem Munitionspier rannten in Richtung des Feuers. Die Connecticut und der Klinkerbau des Munitionslagers waren unversehrt.
    Bell blieb Louis Loh auf den Fersen, der in Richtung Pier floh. Eine Barkasse war daran vertäut. Ein Matrose kletterte soeben heraus und versuchte, den Chinesen aufzuhalten. Louis Loh streckte ihn mit einem gezielten Boxhieb nieder und hechtete ins Wasser. Als Bell den Pier erreichte, entfernte sich der Chinese gerade mit Kurs auf Vallejo.
    Bell rannte zur Barkasse. »Steht sie unter Dampf?«
    Der Matrose saß noch immer benommen auf dem Pier. »Ja, Sir.«
    Bell löste die Bug- und die Heckleine von den Pollern.
    »Hey, was tun Sie, Mister?« Der Matrose kletterte eilends in die Barkasse und streckte die Hand nach Bell aus. »Aufhören!«
    »Können Sie schwimmen?«
    »Klar.«
    »Dann viel Spaß.«
    Bell ergriff seine Hand und schleuderte ihn über Bord. Die Gezeitenströmung zog das Boot vom Dock weg. Bell kuppelte die Schraube ein und lenkte das Boot um den Matrosen herum, der ungehalten rief: »Warum haben Sie das getan? Ich wollte Ihnen helfen.«
    Das Letzte, was Bell sich wünschte, war die aktive Unterstützung der Navy. Sie würden Louis verhaften und ins Schiffsgefängnis einsperren. »Mein Gefangener«, sagte er. »Mein Fall.«
    Die Strömung trieb Louis stromabwärts. Bell folgte ihm mit der Barkasse und hielt sich bereit, ihn falls nötig vor dem Ertrinken zu retten. Aber Loh war ein guter Schwimmer und pflügte in dem erst seit kurzer Zeit modern gewordenen Kraulstil durchs Wasser.
    Auf den letzten einhundert Metern lenkte Bell das Boot an Land und legte an einem Pier an. Er wartete schon am Ufer, schwenkte ein Paar Handschellen, während Louis Loh durchs Wasser an Land stolperte. Der Chinese blieb stehen, atmete keuchend und starrte den großen Detektiv ungläubig an, der nur lakonisch meinte: »Denn reichen Sie mir mal die Hände.«
    Louis Loh zückte ein Messer und griff für einen triefend nassen Mann, der sich soeben durch ziemlich hohe Wellen gekämpft hatte, mit überraschender Schnelligkeit an. Bell parierte die Attacke mit den Handschellen und schlug unbarmherzig zu. Louis ging zu Boden und war nun ausreichend betäubt, so dass Bell ihm die Hände auf dem Rücken fesseln konnte. Dann hievte Bell ihn auf die Füße und war überrascht, wie leicht er war. Louis Loh konnte unmöglich mehr als einhundertzwanzig Pfund auf die Waage bringen.
    Bell marschierte mit ihm zum Pier, wo er die Barkasse vertäut hatte. Von Vallejo aus waren es nur vier oder fünf Meilen die Carquinez Strait hinunter bis Benicia Point,

Weitere Kostenlose Bücher