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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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wo er mit ein wenig Glück einen Zug erwischen konnte, ehe die Navy überhaupt begriff, was los war.
    Aber bevor er den Pier erreichte, legte eine Fähre von Mare Island an und spuckte eine aufgebrachte Truppe Werftarbeiter aus.
    »Da ist er!«
    »Schnappt ihn!«
    Die Arbeiter hatten die Explosion gehört und die Fässer durch die Luft fliegen sehen - und dann hatten sie zwei und zwei zusammengezählt. Während sie Bell und Louis Loh verfolgten, gesellte sich eine zweite Gruppe, die Reparaturen an einem Straßenbahngleis vorgenommen hatte, mit Vorschlaghämmern und Eisenstangen bewaffnet zu ihnen. Sie drängten sich zu einer soliden Masse zusammen und versperrten dem Van-Dorn-Detektiv und seinem Gefangenen den Weg zur Barkasse.
    Einer der Gleisarbeiter zündete ein Azethylen-Schweißgerät an. »Grillt den Japs. Zum Teufel mit einer Gerichtsverhandlung.«
    Isaac Bell stoppte die Lynchwütigen. »Ihr könnt ihn doch nicht einfach verbrennen, Leute.«
    »Ja? Und warum nicht?« »Er ist kein Japaner. Er ist Chinese.«
    »Das sind allesamt Mongolen - asiatische Kulis. Die stecken alle unter einer Decke.«
    »Trotzdem dürft ihr ihn nicht verbrennen. Er gehört mir.«
    »Ihnen?«, fragte der Mob im Chor.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«
    »Sie sind allein, und wir sind hundert.«
    »Hundert?« Bell holte den Derringer aus seinem Hut und die Browning aus dem Jackett und richtete die Pistolen auf die wütenden Männer. »Zwei Schuss in meiner linken Hand und sieben in meiner rechten. Ihr seid nicht zu hundert, sondern nur zu einundneunzig.«
    Einige Männer in der ersten Reihe wichen zurück und drängten sich zwischen Männern in ihrem Rücken hindurch nach hinten. Die neue erste Reihe rückte vor. Dabei sahen die Männer einander an, als suchten sie einen Anführer. Das Gesicht hart wie Granit, die Augen eiskalt, ließ Bell seinen Blick von Mann zu Mann wandern und schaute ihnen in die Augen.
    Nur einer von ihnen brauchte genügend Mut aufzubringen.
    »Wer will der Erste sein? Wie wäre es mit den Burschen ganz vorn?«
    »Schnappen wir ihn uns!«, rief ein hochgewachsener Mann in der zweiten Reihe.
    Bell feuerte die Browning ab. Der Mann stieß einen Schrei aus und sank auf die Knie, während er gleichzeitig beide Hände auf sein blutendes Ohr presste.

41
    »Neunundneunzig«, zählte Isaac Bell rückwärts.
    Der Mob wich mit trotzigem Gemurmel zurück.
    Ein Straßenbahnwagen näherte sich und ließ seine Warnklingel ertönen, um die Männer von den Schienen zu vertreiben. Bell schwang sich hinein und zog Louis Loh hinter sich her.
    »Sie dürfen nicht einsteigen«, protestierte der Fahrer. »Der Japs ist triefnass!«
    Bell hielt dem Straßenbahnfahrer die breite Mündung des doppelläufigen Derringers vor die Nase. »Nicht anhalten. In einem durch bis zum Benicia Terminal.«
    Indem sie bei den zahlreichen Haltestellen unterwegs an vielen wartenden Fahrgästen vorbeifuhren, erreichten sie die Landungsbrücke der Southern Pacific Fähre bereits nach zehn Minuten. Auf der anderen Seite der gut eine Meile breiten Wasserstraße sah Bell, wie die Solano, das größte Eisenbahnfährschiff der Welt, vor Port Costa gerade eine Lokomotive und einige Pullmanwagen des Overland Limited aufnahm, der nach Osten führ. Er zog Loh hinter sich her zum Büro des Bahnhofsvorstehers, wies sich aus, löste für die Reise quer über den Kontinent zwei Eisenbahnfahrkarten und ließ sich gleichzeitig ein Privatabteil reservieren. Danach verschickte er einige Telegramme. Die Überfahrt der Fähre dauerte neun Minuten, dann legte sie an, und die Gleisverbindung wurde wieder geschlossen. Die Lok zog die vordere Zughälfte an Land. Eine Rangierlok schob die letzten vier Wagen vom Schiff herunter. Innerhalb von zehn Minuten war der Zug wieder vollständig und dampfte aus dem Benicia Terminal.
    Bell fand sein Abteil und fesselte Louis an ein Heizungsrohr.
    Während der Transkontinentalzug das Sacramento Valley hinauffuhr, ergriff Louis Loh endlich das Wort. »Wohin bringen Sie mich?«
    »Louis, zu welcher Tong gehören Sie?«
    »Ich bin kein Tong.«
    »Warum haben Sie versucht, es so aussehen zu lassen, als würden die Japaner das Munitionslager in die Luft sprengen?«
    »Ich werde Ihnen nichts sagen.«
    »Natürlich werden Sie das. Sie werden mir alles erzählen, was ich wissen will - was Sie vorhatten und warum und wer Ihnen Ihre Befehle gab.«
    »Menschen wie mich werden Sie nie verstehen. Ich werde nicht reden. Nicht einmal, wenn Sie mich

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