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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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als der Deutsch-Französische Krieg ausbrach. Er war 1881 auf Samoa, als die Vereinigten Staaten, England und Deutschland den dortigen Bürgerkrieg auslösten. Er befand sich in Sansibar, als sich Deutschland sein sogenanntes Ostafrikanisches Protektorat sicherte. Er war in China, als Deutschland Tsingtau für sich beanspruchte, und in Südafrika, als der Kaiser die Buren anstiftete, sich gegen England zu erheben.«
    »Wo er«, sagte Archie, »am Ende den Tod fand.«
    »Während eines Angriffs, der von General Smuts persönlich angeführt wurde«, sagte Isaac Bell. »Wenn er kein deutscher Spion gewesen ist, dann war er auf jeden Fall ein Meister des Zufalls. Vielen Dank, Mr Weintraub. Sie waren uns eine große Hilfe.«
    Während ihrer Rückfahrt nach New York sagte Bell zu Archie: »Als ich O'Shay beschuldigt habe, sich bei dem Mann, der ihn adoptiert hatte, zu revanchieren, indem er zum Mörder und Spion wurde, entgegnete er, dass die Rettung Katherines aus Hell's Kitchen eine der Taten gewesen sei, mit denen er es ihm zurückgezahlt habe. Und er fuhr fort mit der Bemerkung: ›Ich sage das voller Stolz.‹ Jetzt begreife ich erst, dass er nur damit prahlte, in die Fußstapfen seines Adoptivvaters zu treten.«
    »Falls der Vater, der ihn adoptierte, ein Spion war, heißt das, Riker-O'Shay spioniert für die Deutschen? Er wurde in Amerika geboren. Er wurde von einem Deutschen adoptiert. Er besuchte eine Schule in England und studierte in Deutschland. Wem fühlt er sich zugehörig?«
    »Niemandem. Er ist ein Gangster«, sagte Bell. »Er kennt kein Zugehörigkeitsgefühl.«
    »Wohin kann er also verschwinden, jetzt wo er entlarvt wurde.«
    »Überall dorthin, wo man ihn aufnimmt. Aber nicht bevor er noch ein letztes Verbrechen begeht, um der Nation zu nützen, die danach bereit wäre, einem Kriminellen Schutz und Zuflucht zu gewähren.«
    »Indem er diese Torpedos einsetzt«, sagte Archie.
    »Aber gegen was?«, fragte Bell.
    Ted Whitmark wartete im Empfangsraum der Van Dorn Agency, als Bell ins Knickerbocker Hotel zurückkehrte. Er hatte seinen Hut auf die Knie gelegt und wich Beils prüfendem Blick aus, während er fragte: »Können wir uns irgendwo unter vier Augen unterhalten, Mr Bell?«
    »Kommen Sie mit«, sagte Bell und registrierte, dass Whitmarks Harvard-College-Krawatte schief hing, seine Schuhe verschrammt waren und seine Hose dringend gebügelt werden musste. Er geleitete ihn zu seinem Schreibtisch, zog einen Stuhl daneben, so dass sie nahe beieinander saßen und nicht belauscht werden konnten. Whitmark setzte sich, knetete seine Hände und biss sich auf die Lippen.
    »Wie geht es Dorothy?«, erkundigte sich Bell, damit sich sein Besucher ein wenig entspannen konnte.
    »Gut ... sie ist einer der Punkte, über die ich mit Ihnen reden möchte. Aber zuerst komme ich zu meinem Hauptanliegen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Überhaupt nicht.«
    »Sehen Sie, ich, äh, ich spiele Karten. Sehr oft ...«
    »Sie spielen.«
    »Ja, ich spiele. Und manchmal spiele ich zu viel. Ich habe eine Pechsträhne, und ehe ich mich versehe, bin ich tief im Minus. Ich versuche dann, meine Verluste zurückzugewinnen, aber manchmal wird es nur noch schlimmer.«
    »Haben Sie im Augenblick eine solche Pechsträhne?«, fragte Bell.
    »Es sieht so aus. Ja. So könnte man es ausdrücken.« Wieder verstummte Whitmark.
    »Darf ich annehmen, dass Dorothy davon nicht gerade begeistert ist?«
    »Nun, ja, schon. Aber das ist noch das Harmloseste. Ich bin ein schrecklicher Trottel. Ich habe mehrere wirklich dumme Dinge getan. Ich dachte, ich hätte meine Lektion in San Francisco gelernt.«
    »Was ist in San Francisco passiert?«
    »Ich bin dort gerade nochmal davongekommen, dank Ihnen.«
    »Was meinen Sie?«, fragte Bell und ahnte plötzlich, dass er offenbar mit einer Situation konfrontiert wurde, die weit ernster war, als er angenommen hatte.
    »Ich meine, als Sie diesen Karren angehalten und verhindert haben, dass er das Munitionsdepot auf Mare Island in die Luft fliegen ließ, haben Sie mir damit das Leben gerettet. Viele unschuldige Menschen wären getötet worden, und es wäre meine Schuld gewesen.«
    »Erklären Sie das«, verlangte Bell knapp.
    »Ich habe ihnen den Passierschein und die nötigen Papiere gegeben, um auf den Mare Island Naval Shipyard zu kommen.«
    »Warum?«
    »Ich hatte riesige Schulden. Sie hätten mich getötet.«
    »Wer?«
    »Na ja, zuerst war es Commodore Tommy Thompson. Hier in New York. Dann verkaufte er meine

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