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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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entgegen und sagte zu Marion: »Ich fürchte, Sie haben die Beobachtungsgabe Ihres Verlobten ein wenig überbeansprucht. Sosehr er sich auch bemüht hat - und ich kann Ihnen versichern, dass er sich wirklich angestrengt hat -, es fiel ihm doch sehr schwer, Ihre Schönheit angemessen zu beschreiben.«
    Marion erwiderte: »Sie demonstrieren mir gerade die Grenzen meiner Ausdrucksfähigkeit. Vielen Dank.«
    Riker beugte sich über Marions Hand, hauchte einen Kuss darauf, trat zurück, strich seinen Schnurrbart glatt und hakte einen Daumen in seine Westentasche. Barlowe bemerkte im Flüsterton zu Bell: »Es ist höchst ungewöhnlich, Sir, dass ein Gentleman seiner Verlobten den Verlobungsring zeigt, ehe er ihn erworben hat.«
    »Miss Morgen ist auch eine höchst ungewöhnliche Verlobte.«
    Etwas prallte mit einem leisen Ticken gegen die Fenster. Auf dem Gehsteig und den Regen ignorierend vergnügten sich ein paar lachende junge Männer mit schwarzen Derbyhüten damit, einen Federball mit bloßen Händen durch die Luft zu schlagen.
    »Sie sollten die Polizei rufen, ehe sie die Scheibe zerbrechen«, empfahl Riker.
    Solomon Barlowe zuckte die Achseln. »Collegestudenten. In diesem Sommer lernen sie Mädchen kennen. Im nächsten Frühjahr kaufen sie Verlobungsringe.«
    »Hier ist das, was Ihren Ring schmücken könnte, Miss Morgan«, sagte Riker. Er holte ein Lederetui aus der Hosentasche, öffnete es und entnahm ihm einen zusammengefalteten Bogen Papier. Er faltete das Papier auseinander und ließ etwas auf ein Tuch aus weißem Samt gleiten. Es war ein Smaragd - makellos, feurig und mit weißem Leben erfüllt.
    Dem Juwelier Solomon Barlowe verschlug es den Atem.
    Isaac Bell glaubte, ein grünes Feuer zu sehen.
    Marion Morgan stellte fest: »Er ist wirklich sehr hell.«
    »Mr Barlowe empfiehlt, den Stein in einen schlichten Jugendstilring einzusetzen«, sagte Erhard Riker.
    »Ich habe einige Skizzen vorbereitet«, bemerkte Barlowe.
    Isaac Bell beobachtete, wie Marion den Smaragd eingehend betrachtete. Dann sagte er: »Ich habe den Eindruck, dass er dir nicht gefällt.«
    »Mein Liebster, ich trage alles, was du magst.«
    »Aber dir wäre etwas anderes lieber.«
    »Der Stein ist sehr schön. Aber da du schon fragst, ich würde ein weicheres Grün vorziehen - durchaus kräftig, aber nicht so auffällig. Eher wie das Lodengrün von Mr Rikers Mantel. Gibt es solche Steine, Mr Riker?«
    »Es gibt blaugraue Turmaline, die in Brasilien gefunden werden. Sie sind sehr selten. Und äußerst schwierig zu schleifen.«
    Marion sah Bell mit einem amüsierten Lächeln an. »Es wäre Sicherlich billiger, mir einen schönen Lodenmantel zu kaufen, so einen, wie Mr Riker ihn trägt ...« Ihre Stimme versagte. Sie wollte Isaac fragen, was mit ihm los sei. Stattdessen drängte sie sich instinktiv dichter an ihn heran.
    Bell fixierte Rikers Mantel. »Ein grüner Mantel«, sagte er leise. »Ein alter Mann in einem grünen Mantel mit Ringen an den Fingern.« Sein Blick wanderte zu Rikers mit Edelsteinen besetztem Gehstock.
    »Ihren Stock habe ich von Anfang an bewundert, Herr Riker.«
    »Er ist ein Geschenk von meinem Vater.«
    »Darf ich ihn mir mal ansehen?«
    Riker reichte ihn herüber. Bell schwang ihn mit einer Hand hin und her, prüfte seine Ausgewogenheit und sein Gewicht. Er legte die andere Hand um den mit Edelsteinen verzierten Knauf, drehte ihn mit einer schnellen Bewegung und zog einen glänzenden Degen hervor.
    Erhard Riker zuckte die Achseln. »Man kann in meinem Gewerbe nicht vorsichtig genug sein.«
    Bell hielt die Klinge ans Licht. Sie war so scharf geschliffen, dass die Schneide keinen Lichtschein reflektierte. Er wog den Stock, der als Scheide des Degens diente. »Schwer. Eigentlich bräuchten Sie den Degen gar nicht. Sie könnten einen Gegner allein damit zu Boden strecken.«
    Bell beobachtete, wie Riker ihn wachsam musterte, als frage er sich, ob er Bell richtig verstanden hatte oder ob er ihn herausfordern wolle. Muss ich möglicherweise mit einem Zweikampf rechnen? Schließlich ergriff Riker das Wort. »Sogar zwei Gegner, wenn man schneller-wäre, als man sich anmerken lässt.«
    »Und wenn die Männer betrunken wären«, sagte Bell und machte einen schnellen Schritt, um Marion zu schützen. Plötzlich war es beiden Männern klar, dass sie über den Abend sprachen, an dem Eyes O'Shay und Billy Collins versucht hatten, den alten Mr Riker auszurauben.
    Riker antwortete im Plauderton, wobei seine Augen genauso hart funkelten wie

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