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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Pistole gezückt, und kniete sich neben die Gestalt auf dem Fußboden. Dann griff er nach Van Dorns Telefon. »Sie hat nicht getroffen«, informierte er Bell und sagte zur Telefonistin: »Rufen Sie einen Arzt.«
    »Wie schwer ist er verletzt?«, fragte Bell.
    »Sie hat ihn nur gestreift. Seine Kopfhaut ist angeritzt, deshalb blutet er so stark.«
    »Wird er nicht sterben?«
    »Nicht davon. Ich glaube außerdem, dass er gerade aufwacht.«
    »Sie hat gar nicht auf ihn geschossen«, sagte Bell.
    »Wie bitte?«
    »Ted Whitmark hat versucht, sich selbst umzubringen. Sie hat nach der Pistole gegriffen und ihm das Leben gerettet.«
    Harry Warren hatte weise alte Augen. »Dann verraten Sie mir bitte auch noch, weshalb er Selbstmord begehen wollte, Isaac.«
    »Er ist ein Verräter. Gerade eben erst hat er vor mir das Geständnis abgelegt, dass er dem Spion Informationen zukommen ließ.«
    Harry Warren schaute Bell in die Augen und sagte: »Es scheint, als habe Miss Langner dieser Laus das Leben gerettet.«
    Der Arzt des Knickerbocker Hotels kam eilig mit seiner Arzttasche herein, gefolgt von Pagen, die eine Bahre trugen. »Bitte alle zurücktreten. Bitte, machen Sie Platz.«
    Bell zog Dorothy zum Schreibtisch. »Setzen Sie sich.« Er winkte einen Lehrling zu sich. »Bitte, bring der Lady ein Glas Wasser.«
    »Warum haben Sie das getan?«, fragte Dorothy im Flüsterton.
    »Ich hätte es nicht getan, wenn Sie mit Ihrem Versuch, ihn zu töten, Erfolg gehabt hätten. Aber da es Ihnen nicht gelungen ist, dachte ich, dass Sie schon genug durchgemacht haben und nicht auch noch eine polizeiliche Untersuchung über sich ergehen lassen müssen.«
    »Wird die Polizei diese Version glauben?«
    »Wenn Ted alles bestätigt, und ich denke, das wird er tun. Und jetzt erzählen Sie mir alles, was er Ihnen gestanden hat.«
    »Im letzten Winter hatte er in Washington beim Spiel sehr viel Geld verloren. Jemand am Spieltisch bot an, ihm Geld zu leihen. Als Gegenleistung redete er mit Yamamoto.« Sie schüttelte mit einem zugleich zornigen und bitteren Gesichtsausdruck den Kopf. »Er begreift noch immer nicht, dass dieser Mann ganz gezielt dafür gesorgt hatte, dass er verlor.«
    »Mir hat er erklärt, er habe Pech gehabt«, sagte Bell. »Reden Sie weiter.«
    »Das Gleiche passierte in diesem Frühling in New York und danach auch in San Francisco. Und jetzt ist es schon wieder geschehen. Diesmal hat er aber endlich begriffen, was er getan hat. Jedenfalls behauptet er es. Ich vermute, er hat versucht, mich wieder zur Rückkehr zu bewegen. Ich hatte ihm erklärt, mit uns sei es aus. Er hat erfahren, dass es einen anderen Mann gibt.«
    »Farley Kent.«
    »Natürlich wissen Sie Bescheid«, sagte sie müde. »Die Van Dorns lassen niemals locker. Als Ted von Farley erfuhr, erkannte er, wie ich annehme, dass nichts in seinem Leben echt war. Er wurde religiös. Wahrscheinlich hoffte er, dass ich auf ihn warten würde, wenn er aus dem Gefängnis käme. Oder dass ich um ihn weinte, wenn man ihn wegen Verrats hängen sollte.«
    »Ihr Versuch, ihn zu erschießen, muss ihn eines Besseren belehrt haben«, stellte Bell fest.
    Sie lächelte. »Ich weiß nicht, was ich dabei empfinde, ihn nicht getötet zu haben. Ich kann gar nicht glauben, dass ich ihn verfehlt habe. Ich war ihm doch so nahe.«
    »Nach meiner Erfahrung«, erklärte Bell, »wollen Menschen, die bei einem sicheren Schuss das Ziel verfehlen, eigentlich danebenschießen. Den meisten fällt Mord nicht leicht.«
    »Ich wünschte, ich hätte ihn getötet.« »Sie würden deswegen hängen.«
    »Das wäre mir egal.«
    »Und wo bliebe Farley Kent?«
    »Farley würde ...«, setzte sie an, verstummte jedoch plötzlich.
    Bell lächelte verständnisvoll. »Sie wollten sagen, dass Farley es sicher verstünde, erkennen jedoch, dass es doch nicht so wäre.«
    Sie ließ den Kopf hängen. »Farley wäre am Boden zerstört.«
    »Ich habe Farley bei seiner Arbeit gesehen. Er kommt mir vor, als passte er ausgezeichnet zu Ihnen. Er liebt seine Arbeit. Lieben Sie ihn?«
    »Ja, das tue ich.«
    »Soll ich Sie von einem meiner Männer zum Brooklyn Navy Yard begleiten lassen?«
    Sie erhob sich. »Vielen Dank. Ich kenne den Weg.«
    Bell geleitete sie zur Tür. »Sie haben diese ganze Geschichte erst ins Rollen gebracht, Dorothy, als Sie geschworen haben, den Namen Ihres Vaters reinwaschen zu wollen. Niemand hat mehr getan, um seine und die Arbeit Farley Kents an Hull 44 zu retten. Dank Ihnen haben wir den Spion entlarvt, und

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