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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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eine Kiellinie im Kanal und schäumten wie ein wandernder Springbrunnen.
    Darbees Austernboot kam längsseits, Bell kletterte an Bord und rollte sich über das niedrige Dollbord auf das flache Deck. »Los! Hinterher!«
    Darbee schob den Gashebel nach vorn. Der Motor wurde lauter, das Holzboot erzitterte, und der alte Mann murmelte: »Was tun wir, wenn wir das Holland einholen?«
    Hinter sich hörte Bell Schüsse fallen. Die Cops, die zum Fachwerkhaus rannten, um telefonisch Hilfe anzufordern, gingen hinter Büschen in Deckung. Pistolenfeuer aus jedem Fenster beharkte die Rasenfläche.
    »Dort haust eine Fälscherbande«, erklärte Onkel Darbee.
    »Schneller!«, befahl Bell.
    Er sprang auf das kantige Vorderdeck.
    »Bringen Sie mich an den Turm heran.«
    Das zum größten Teil getauchte Holland nahm mit sechs Knoten Kurs auf die Upper Bay. Darbee hantierte an seinem Motor herum. Der Lärm verwandelte sich in ein dumpfes Dröhnen, und das Austernboot verdoppelte seine Geschwindigkeit. Es halbierte die Distanz zu den schäumenden Handläufen, halbierte sie abermals und überholte schließlich den schäumenden Wirbel der riesigen U-Boot-Schraube. Bell bereitete sich darauf vor, zum Kommandoturm hinüberzuspringen. Das Holzboot lag längsseits neben dem stählernen Ungetüm und hielt sich auf gleicher Höhe. Bell konnte den mächtigen Rumpf unter der Wasseroberfläche nur erahnen. Er machte Anstalten, den Sprung zu wagen, fasste als Ziel das Periskoprohr ins Auge und hoffte, dass das dünne Gebilde stabil genug war, um sein Gewicht zu halten, bis er an den Handläufen eine sichere Position fand.
    Das Holland-Unterseeboot verschwand. Vor einem Augenblick war der Turm noch vor ihm gewesen, doch schon war er verschwunden und in die Tiefe abgetaucht. Bell konnte die von der Schraube erzeugten Wasserbläschen und Wellen sehen, aber sonst war da nichts mehr, das auf die Existenz des U-Boots verwiesen hätte, kein Kommandoturm, keine Handläufe, kein Periskop.
    »Langsamer jetzt«, rief Bell dem alten Austernfischer zu. »Folgen Sie seinem Fahrwasser!«
    Darbee ging mit der Fahrt auf sechs Knoten herunter, die Unterwassergeschwindigkeit des Holland-U-Boots.
    Bell stand auf dem Vorderdeck, beobachtete die rhythmischen Turbulenzen des Propellersogs und gab dem alten Mann Zeichen, wann er das Ruder leicht nach links oder rechts legen sollte. Nach welchem Prinzip das Tauchboot seinen Kurs verfolgte, war ein Rätsel, das gelöst wurde, nachdem sie eine halbe Meile zurückgelegt hatten. Kurz bevor das U-Boot die nächste Biegung im Kanal erreichte, tauchte sein Periskop aus dem Wasser auf, und das U-Boot änderte seine Fahrtrichtung.
    Der Spion hatte ihre Route aus dem Kill Van Kuli danach geplant, wie viel Zeit zwischen den Biegungen verstrich. Bell zeigte dem alten Mann am Ruder ähnliche Richtungsänderungen an, und das Austernboot führte die gleichen Manöver aus. Doch jetzt blieb das Periskop über Wasser. Es drehte sich, bis sein rundes Glasauge ihnen zugewandt war.
    »Maschine stopp!«, rief Bell.
    Die Geschwindigkeit des Austernboots sank rapide, als es, nur noch vom eigenen Schwung in Gang gehalten, lediglich weitertrieb. Bell hielt Ausschau nach Anzeichen, dass sich das Holland rückwärtsbewegte oder gar umkehrte, um sie zu rammen. Doch es behielt seinen Kurs bei und überholte die Schute mit dem Periskop weiterhin über den Wellen.
    »Darbee, hatte das Holland-U-Boot, dessen Test Sie beobachtet haben, achtern ein Torpedorohr?«
    »Nein«, antwortete Darbee zu Beils Erleichterung, fügte dann jedoch hinzu: »Ich habe allerdings gehört, dass man darüber nachdenkt, versuchsweise eine solche Vorrichtung einzubauen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er einen ganzen Torpedo für uns verschwendet.«
    »Das glaube ich auch nicht.«
    »Dann Tempo. Und näher ran!«
    Vor ihnen machte der Kill eine scharfe Kurve. Das Periskop drehte sich, und der unsichtbare Steuermann lenkte das Unterseeboot hindurch. Bell gab ein Zeichen, dass das Austernboot seine Fahrt beschleunigen solle. Er näherte sich bis auf knapp zehn Meter dem Sehrohr und der von der Schraube erzeugten Gischtspur. Aber das Wasser voraus wurde unruhig, als der Kill in die Upper Bay überging.
    Staten Island und Bayonne fielen hinter ihnen zurück. Eine kalte Brise schnitt durch Beils nasse Kleidung, und erste Wellen überspülten das Periskop. Große Luftblasen zerplatzten an der Meeresoberfläche, und Bell erkannte, dass das Holland Luft aus den Schwimmtanks

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