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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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auspresste und durch Wasser ersetzte, um auf Tauchstation zu gehen. Das Periskop versank außer Sieht. Und in den vom Wind aufgewühlten Wellen der Upper Bay war das Kielwasser nicht mehr zu erkennen.
    »Es ist weg«, stellte Darbee fest.
    Bell suchte verzweifelt. Drei Meilen entfernt auf der anderen Seite der Bucht erstreckten sich die Werftanlagen von Brooklyn und dahinter die flachen grünen Hügel. Zu seiner Linken, vier oder fünf Meilen weit im Nordwesten, erkannte Bell die hohen Gebäude von Lower Manhattan und die elegant geschwungenen Stahlkabel der Brooklyn Bridge, die sich über den East River spannten.
    »Wissen Sie, wo der Catherine Slip ist?«
    Darbee schwenkte das Ruder herum. »Was wollen Sie dort?«
    »Die Dyname«, antwortete Bell. Das schnellste Schiff in New York, ausgerüstet mit einem Telefon und einem Punktelegraphen und gelenkt von einem hochrangigen Seehelden, der schnell genug reagieren konnte, um die Navy gegen das U-Boot des Spions zu aktivieren und die New Hampshire anzufunken, damit sie Torpedonetze aufspannte, ehe sie in den Hafen einlief.
    Darbee gab ihm eine Segeltuchjacke, die nach Schimmel roch. Bell schlüpfte aus seinem nassen Jackett und Hemd, trocknete seine Browning und kippte Wasser aus seinen Stiefeln. Das übermotorisierte Austernboot schaffte die fünf Meilen bis zur Brooklyn Bridge in zwanzig Minuten. Aber als sie unter der Brücke hindurchfuhren, verließ Bell der Mut. Das Schlachtschiff New Hampshire hatte bereits angelegt. Es war an dem Pier vertäut, der der Helling am nächsten lag, auf der Hull 44 ruhte. Wenn O'Shay es auf Hull 44 abgesehen hatte, dann bekamen die beiden Schiffe die Rolle eines Paares Lockenten. Explosionen auf dem schwimmenden Schiff würden die gesamte Marinewerft in Brand setzen.
    Zu Isaac Beils unendlicher Erleichterung lag die Dyname am Catherine Slip.
    Er schwang sich vom Austernboot auf die nächste Leiter, kletterte auf den Pier, überquerte die Gangway und stürmte durch die Tür der Hauptkabine der Dyname. Captain Falconer saß zwischen zweien seiner Mannschaftsangehörigen auf der grünen Lederbank.
    »Falconer, sie haben ein Unterseeboot.«
    »Das wurde mir soeben mitgeteilt«, erwiderte der Held von Santiago und deutete mit einem grimmigen Kopfnicken auf drei Vertreter des Riker & Riker Protection Service, die die Kabine mit zwei Pistolen und einer Schrotflinte mit abgesägtem Lauf in Schach hielten. Bell erkannte den Leibwächter, Plimpton, der Herrn Riker im 20th Century Limited begleitet hatte. Plimpton sagte: »Sie sind ganz nass, Mr Bell, und Sie haben Ihren Hut verloren.«

53
    »Hallo, Plimpton.«
    »Hände hoch.«
    »Wo ist O'Shay?«
    »An die Decke damit!«
    »Bestellen Sie Ihrem Boss, dass ich ihm für den hervorragenden Smaragd noch etwas schuldig bin und mich schon darauf freue, diese Schuld persönlich zu begleichen.«
    »Sofort!«
    »Gehorchen Sie lieber, Bell«, sagte Falconer. »Die haben bereits meinen Leutnant und meinen Maschinisten erschossen.«
    Isaac Bell hob die Hände, nachdem er lange genug gezögert hatte, um seine Gegner einzuschätzen. Plimpton hielt eine halbautomatische deutsche Luger in der Hand, wie die deutsche Marine sie einsetzte, und er beherrschte sein Gewerbe aus dem Effeff. Aber die Schläger rechts und links neben ihm hatten bei weitem nicht seine Klasse. Der ältere, der unbeholfen eine Kaliber .20 Remington mit abgesägtem Lauf im Anschlag hielt, wäre vielleicht als Wachmann einer Kleinstadtbank durchgegangen. Der jüngere hielt seinen Revolver gepackt wie ein Rausschmeißer in einer YMCA-Herberge. Sie befanden sich keinesfalls auf Grund eines wohldurchdachten Plans auf Falconers Jacht, vermutete Bell. Irgendetwas musste schiefgegangen sein.
    Was hatte sie im letzten Moment auf die Dyname gelockt?
    Der Gedanke an eine Flucht auf dem schnellsten Schiff im Hafen, nachdem O'Shay seine Torpedos auf die Reise geschickt hatte? Aber die Dyname verfügte nicht über die Reichweite, um den Atlantik zu überqueren. Gewiss hatte O'Shay die Absicht, zusammen mit Katherine unter falschen Namen auf einem Ozeandampfer nach Europa überzusetzen. Oder er hatte auf einem Frachter eine heimliche Überfahrt gebucht.
    Sie war das, was schiefgegangen war, erkannte Bell. Katherine war verwundet.
    »Ist die Frau an Bord?«, wollte er von Falconer wissen.
    »Sie braucht einen Arzt!«, platzte der junge Mann mit der Schrotflinte heraus.
    »Halt die Klappe, Bruce!«, knurrte Plimpton.
    »Ich bin an Bord«, sagte Katherine

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