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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Holland-U-Boot der Navy. Das gleiche Modell, aber es sieht aus, als hätten sie an jedem Ende ein Stück hinzugefügt.«
    »Onkel Donny kennt das Holland«, erklärte Jimmy Richards. »Er hat uns mal von Brooklyn aus mitgenommen, um der Navy bei ihren Tests zuzuschauen. Wann war das?«
    »1903. Es schaffte fünfzehn Knoten mit dem Kommandoturm aus dem Wasser. Und sechs Knoten bei Tauchfahrt.«
    Bell griff nach dem Telefon. »Demnach habt ihr gute Gründe anzunehmen, dass ihr ein Unterseeboot gesehen habt.«
    »Wollen Sie mitkommen und es sich anschauen?«, fragte Marv Gordon.
    »Ja.«
    »Ich hab euch doch gesagt, dass er interessiert ist«, meinte Onkel Donny.
    Isaac Bell telefonierte mit der New York Police Harbor Squad, trommelte Archie Abbott und Harry Warren zusammen und schnappte sich einen Golfsack. Der Ninth Avenue Elevated Express brachte die Van Dorns und die Schiffer in zehn Minuten in die Battery an der Südspitze Manhattans. Dort lag bereits am Pier A ein Vierzig-Fuß-Boot der Harbor Squad unter Dampf.
    »Nichts berühren«, warnte der Kapitän die Staten Islander, während sie zögernd an Bord kamen. Er hatte wenig Lust, Donald Darbees Austernboot, das in der Nähe vertäut war, abzuschleppen, aber Bell bestand darauf und steckte ihm zwanzig Dollar »für Ihre Mannschaft« zu.
    »Hätte nie gedacht, dass ich mal mit einem dieser Boote fahren würde«, murmelte der alte Darbee, während sie vom Pier ablegten.
    »Außer in Handschellen«, murmelte ein Hafencop seinen bissigen Kommentar.
    Bell sagte zu Archie und Harry: »Wenn es kein Unterseeboot im Kill Van Kuli gibt, kriegen wir von allen Seiten ganz schön Zunder.«
    »Glauben Sie wirklich, dass Sie eins finden, Isaac?«
    »Ich glaube, sie meinen, dass sie ein Unterseeboot gesehen haben. Und ein Unterseeboot würde diese Torpedos zu einer weitaus schrecklicheren Gefahr machen als ein herkömmliches Torpedoboot. Nichtsdestoweniger werde ich erst dann an ein Unterseeboot glauben, wenn ich eins sehe.«
    Das Boot der Harbor Squad pflügte durch die Upper Bay und suchte sich einen schnellen Kurs zwischen Fähren, Schleppern, Frachtkähnen und hochseetüchtigen Schonern und Dampfern. Ein dröhnendes Hornsignal kündigte die Ankunft eines Passagierschiffes, das durch die Verrazano Narrows manövrierte, in New York an. Schlepper ließen ihre Dampfpfeifen darauf antworten. Ein stetiger Strom von Eisenbahnfähren transportierte Güterzüge zwischen New Jersey, Manhattan, Brooklyn und dem East River hin und her.
    Das Polizeiboot bog in die gewundene Wasserstraße zwischen Staten Island und New Jersey ein, die unter dem Namen Kill Van Kuli bekannt war. Bell schätzte ihre Breite auf knapp dreihundertfünfzig Meter, womit sie ebenso eng war wie die Carquinez Strait, wo er Louis Loh auf seiner Flucht von Mare Island aus dem Wasser gefischt hatte. Links von ihm ragten die Hügel von Staten Island auf. Zu seiner Rechten erstreckte sich die Stadt Bayonne. Docks, Lagerhäuser, Bootswerften und Wohnhäuser säumten die Ufer. Nachdem sie etwa vier Meilen zurückgelegt hatten, sagten Richards und Gordon: »Dort ist es!«
    Das Eisenbahnfloß lag allein und abseits von anderen Schiffen im Wasser und war neben der ebenen grünen Rasenfläche eines großen Fachwerkhauses in einem Viertel mit ähnlichen Gebäuden direkt am Ufer vertäut. Es war eine alte Schute der New Jersey Central vom dreigleisigen Typ, kurz und breit, mit einem geschlossenen Güterwagen auf dem nächstliegenden Gleis und einem offenen Güterwagen mit hohen Seitenwänden auf dem landwärts gelegenen Gleis. Das mittlere Gleis schien leer zu sein, doch die Männer auf dem Polizeiboot konnten keinen Blick in die Lücke zwischen den beiden Waggons werfen.
    »Welches Unterseeboot?«, wiederholte der Kapitän der Harbor Squad seine Frage.
    »Da drunter«, knurrte Donald Darbee. »Sie haben für den Kommandoturm einen Schacht in die-Schute geschnitten.«
    »Haben Sie das gesehen?«
    »Nein. Aber wie könnte das U-Boot denn sonst rein- und rausfahren?«
    Der Kapitän funkelte Isaac Bell wütend an. »Mr Bell, ich prophezeie, dass mein Boss mit Ihrem Boss reden wird und dass es für keinen von uns beiden sehr angenehm sein wird.«
    »Wir müssen näher heran«, sagte Bell.
    »Da ist gar nicht genug Wasser für ein Holland-Unterseeboot.«
    »Es ist ausreichend tief«, erwiderte Donald Darbee ruhig. »Die Gezeitenströmung höhlt das Ufer auf dieser Seite aus.«
    Der Rudergänger befahl Kleine Fahrt und näherte sich

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