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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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dem Ufer auf zwanzig Meter.
    Die Van-Dorn-Agenten, die Schiffer und der Hafenpolizist starrten in das trübe Wasser. Das Boot trieb näher an das Eisenbahnfloß heran.
    »Da kommt jede Menge Schlamm hoch«, murmelte Darbee besorgt.
    »Unsere Schraube wirbelt ihn auf«, sagte der Kapitän. »Ich sagte doch, es ist zu flach.« Dem Rudergänger rief er den scharfen Befehl zu: »Gehen Sie auf Rückwärtsfahrt, ehe wir auf Grund laufen.«
    Darbee sagte: »Wir haben hier zehn Meter Wasser unterm Kiel.«
    »Und woher kommt dieser Schlamm?«
    »Das frage ich mich auch.«
    »Ich ebenfalls«, sagte Bell und starrte ins Wasser. Luftbläschen stiegen aus der Lehmbrühe auf und zerplatzten zischend an der Oberfläche.

52
    »Zurück!«, rief Isaac Bell. »Zurück! Volle Kraft!«
    Der Rudergänger und der Maschinenmaat hatten schnelle Reflexe. Sie legten sofort den Rückwärtsgang ein. Die Schrauben wechselten die Drehrichtung. Qualm und Dampf quollen aus dem kurzen Schornstein. Das Boot stoppte. Aber ehe es sich rückwärts bewegen und Fahrt aufnehmen konnte, stieg unter ihm eine graue, bedrohliche Masse zügig hoch.
    »Festhalten!«
    Bell sah ein tabakspfeifenförmiges Gebilde vor dem Polizeiboot durch die Wasseroberfläche brechen - das Periskop, eine Röhre mit gegeneinander verwinkelten Spiegeln, das Auge des Unterseeboots. Ein gedrungener runder Aufbau tauchte auf, der Kommandoturm, mit Handläufen versehen. Dann erfolgte von unten ein mächtiger Schlag gegen den Rumpf des Polizeiboots und wuchtete das gesamte Vierzig-Fuß-Boot aus dem Wasser. Sein Kiel zerbarst mit dem lauten Krachen zersplitternden Holzes, doch das Polizeiboot stieg höher, hochgedrückt von einem soliden Stahlrumpf, der wie ein tollwütiger Pottwal an der Wasseroberfläche erschien.
    Das Polizeiboot rutschte seitlich ab, kippte zurück ins Wasser und schleuderte die Van-Dorn-Detektive, Polizisten und Staten-Island-Schiffer in den Kill.
    Bell sprang auf den stählernen Rumpf und watete durch hüfttiefes Wasser zum Kommandoturm. Er packte die Handläufe, die um die Klappe des Turms angeordnet waren, und griff nach dem Verschlussrad, mit dem sich die Einstiegsluke öffnen ließ.
    »Pass auf, Isaac!«, warnte Archie Abbott. »Es taucht wieder ab!«
    Indem er Archies Warnruf und das Wasser ignorierte, das ihm plötzlich bis zur Brust reichte, stemmte sich Bell mit seinem ganzen Gewicht gegen das Rad. Einige Sekunden lang wollte es nicht nachgeben. Dann glaubte er zu spüren, wie es sich bewegte. Salzwasser spülte über seine Schultern, seinen Mund, die Nase, die Augen. Plötzlich preschte das U-Boot vorwärts. Er hielt sich, solange er konnte, am Verschlussrad fest, bemühte sich weiterhin, es zu öffnen, aber die Kraft der an ihm vorbeiströmenden Wassermassen riss es ihm aus den Händen. Der Rumpf rutschte unter ihm hindurch, und er erkannte zu spät, dass die Schraube, die das Tauchboot antrieb, im Begriff war, ihn jeden Moment zu zerfetzen.
    Also stieß er sich mit beiden Stiefeln verzweifelt ab und schwamm mit aller Kraft. Das Wasser, das an dem Rumpf entlangglitt, sog ihn jedoch zurück. Etwas rammte ihn mit erheblicher Wucht. Es stieß ihn zur Seite und in die Tiefe. Eine mächtige Turbulenz wirbelte ihn herum. Während er im Sog der U-Boot-Schraube umhergeschleudert wurde, erkannte er, dass die Verkleidung, die die Schraube schützte, ihn soeben vor den rotierenden Propellerflügeln bewahrt hatte.
    Er kämpfte sich wieder zur Wasseroberfläche hoch, sah den Kommandoturm den Kill Van Kuli hinaufrauschen und schwamm hinter ihm her. Hinter ihm half Archie Abbott ihrem Kollegen Harry Warren, ans schlammige Ufer zu klettern. Richards, Gordon und der Maschinist klammerten sich an Seile, die von der Schute herabhingen, und der Polizeikapitän hielt sich an seinem gekenterten Boot fest. »Sucht ein Telefon und holt Hilfe!«, rief der Kapitän, und zwei Polizisten stolperten zum Fachwerkhaus.
    Donald Darbee kletterte auf sein Austernboot, das sich von dem sinkenden Polizeiboot gelöst hatte.
    »Onkel Donny!«, rief Bell über die Schulter, während er weiterhin schwimmend das Unterseeboot verfolgte. »Fischen Sie mich auf 1 .«
    Darbees Benzinmotor knatterte und spuckte blauen Qualm aus.
    Das Unterseeboot setzte seine Tauchfahrt fort. Die Spitze des Kommandoturms und das Periskoprohr waren alles, was über der Wasseroberfläche noch zu sehen war. Die Handläufe um den Turm, das Periskop und das Verschlussrad, das Bell zu öffnen versucht hatte, hinterließen

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