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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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der Stimme des Mannes erschreckte die Männer, die die Ballast- und Tariertanks bedienten und den Abschuss des Torpedos vorbereiteten, weshalb er sich entschieden hatte, den Angriff mit dem Unterseeboot auszuführen. Wenigstens einer musste einen klaren Kopf behalten. »Sechs? Vier? Wen interessiert das? Wir sind zwei Knoten schneller.«
    »Nein, Mr O'Shay. Nur direkt im Ebbestrom. Wenn ich mit dem Boot quer zur Strömung gehe, um einen Torpedo aufs Ziel auszurichten, werden wir abgetrieben.«
    »Versuchen Sie es!«, verlangte O'Shay. »Nun los doch.«
    Dick Condon schaltete das Vertikalruder von der schwerfälligen und groben Druckluftsteuerung auf Handbetrieb und bewegte es behutsam. Das Deck neigte sich unter ihren Füßen. Dann packte der East River das fünfunddreißig Meter lange Unterseeboot mit der Wildheit eines hungrigen Haifischs, der sich auf einen geschwächten und wehrlosen Schwimmer stürzt. Die Männer in der engen Druckkammer wurden gegen Rohre, Leitungen, Ventile und Luftdüsen geschleudert, als das Boot ins Taumeln geriet.
    »Auftauchen!« Condons Stimme bekam einen schrillen Klang.
    »Nein.«
    »Ich muss den Kommandoturm hochbringen, Sir. Das macht nichts, Mr O'Shay«, flehte er. »Wir können über Wasser besser zielen. Der erste Torpedo ist bereits geladen. Wir können feuern, abtauchen, uns von der Strömung nach unten drücken lassen, während wir nachladen, und an die Oberfläche zurückkehren. Sie kriegen, was Sie wollen, Sir. Und falls uns jemand entdeckt, sieht er ein englisches Schiff. Genauso wie Sie es wünschen. Bitte, Sir. Sie müssen der Vernunft gehorchen, oder alles ist verloren.«
    O'Shay stieß ihn vom Okular des Periskops weg und verschaffte sich selbst einen Überblick.
    Die Oberfläche des Flusses befand sich in einem wilden Aufruhr. Gischt spritzte auf die Optik des Periskops und trübte die Sieht. Als sich das Sichtfeld zu klären begann, spülte schon die nächste Welle über das Sehrohr und blendete das Bild vollkommen aus. Das Boot bäumte sich auf. Plötzlich ragte das Periskop hoch aus dem Wasser, und O'Shay erkannte, dass sie sich nahezu auf gleicher Höhe mit der Marinewerft befanden.
    Die New Hampshire war fast genau dort, wo er sie haben wollte. Er hätte sie nicht besser in Position bringen können. Aber das U-Boot glitt rückwärts, obwohl sich die Schraube kraftvoll drehte und der Elektromotor einen Geruch verströmte, als sei etwas im Begriff durchzubrennen.
    »In Ordnung«, gab O'Shay nach. »Greifen Sie über Wasser an.«
    »Auf halbe Kraft gehen!«, befahl Condon. Der Motor stellte seine mühsame Arbeit ein, und das Boot hörte auf zu vibrieren. Condon blickte durch das Periskop und kontrollierte ihre Abdrift mit Hilfe minimaler Justierungen des Horizontal- und des Vertikalruders. »Bereithalten zum Auftauchen.«
    »Was für ein Lärm ist das?«
    Die Royal-Navy-Veteranen wechselten verwirrte Blicke.
    »Stimmt was mit dem Motor nicht?«, fragte O'Shay.
    »Nein, nein, nein. Es kommt aus dem Wasser.«
    Die Mannschaft stand stocksteif und rührte sich nicht, strengte die Ohren an und hörte ein seltsames, schrilles Heulen, das von Sekunde zu Sekunde lauter und durchdringender wurde.
    »Ein Schiff?«
    Condon drehte das Periskop und suchte den Fluss ab. Der Ingenieur sprach aus, was seine Schiffskameraden dachten.
    »Es klingt ganz anders als jedes Schiff, das ich je gehört habe.«
    »Runter!«, rief Condon. »Sofort auf Tauchstation!«
    »Wohin ist er verschwunden?«, fragte Lowell Falconer schwer atmend. Zu Isaac Beils Verwunderung hatte sich der blutende Navy-Captain an Deck geschleppt, wo Bell am Ruder stand und die Dyname mit dreißig Knoten in Richtung Brooklyn Bridge lenkte.
    »Direkt vor uns«, sagte Isaac Bell. Er hatte die eine Hand am Dampfventil und die andere am Ruder. »Ist der Druckverband wirksam?«, fragte er, ohne den Fluss aus den Augen zu lassen.
    »Ich wäre längst tot, wenn nicht«, knurrte Falconer mit zusammengebissenen Zähnen. Von dem hohen Blutverlust war er schneeweiß, und Bell bezweifelte, dass er noch lange bei Bewusstsein bleiben würde. Die wenigen Stufen zur Kommandobrücke hinaufzusteigen musste eine fast übermenschliche Leistung für ihn gewesen sein. »Wer ist unten im Maschinenraum?«, wollte Falconer wissen.
    »Onkel Darbee behauptet, früher Heizer auf der Staten Island Ferry gewesen zu sein und später sogar Hilfsmaschinist, wenn der reguläre Maschinist zu betrunken war.«
    »Die Dyname verbrennt Öl, um Dampf zu

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