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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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erzeugen.«
    »Auf den Gedanken ist er auch schon gekommen, als er keine Schaufel fand. Wir haben genügend Dampf.«
    »Ich sehe das Holland nicht.«
    »Es kommt ständig hoch und taucht gleich wieder. Vor einem Moment habe ich das Periskop noch gesehen. Da!«
    Der gedrungene Kommandoturm durchbrach die Wasseroberfläche. Dann tauchte der Rumpf auf und ging gleich wieder unter.
    »Der Gezeitenstrom besorgt es ihm heftig«, murmelte Falconer. »Bei Vollmond ist die Ebbe immer besonders stark.«
    »Gut«, sagte Bell. »Wir können jede Hilfe brauchen.«
    Die Dyname schnitt durch das aufgewühlte Wasser. Das Unterseeboot war nirgendwo zu sehen. Falconer zupfte an Beils Ärmel und flüsterte angespannt: »Das Holland gehört zu einer Art A-Klasse der Royal Navy - mit dreifacher Tonnage. Passen Sie auf, wenn es wieder auftaucht. Mit seinem Hauptmotor ist es erheblich schneller.« Nach dieser Warnung sackte der Captain bewusstlos auf dem Deck zusammen. Bell drosselte die Geschwindigkeit und drehte die rasende Jacht, bis sie sich stromaufwärts bewegte. Er hatte die Brooklyn Bridge jetzt einige hundert Meter hinter sich und ließ den Blick im sinkenden Licht suchend über das Wasser gleiten.
    Ein Fährschiff legte plötzlich vom Pier an der Pine Street ab, schnitt einer großen Fähre der Pennsylvania Railroad, die in Richtung Bronx dampfte, den Weg ab und nahm den East River aufwärts Fahrt auf. Beide Kiellinien erzeugten stellenweise einen derart hohen Wellengang, dass Bell das Periskop nicht mehr erkennen konnte, falls es jetzt durch die Oberfläche brach. Er lenkte die Jacht in die Turbulenzen und beschrieb einen weiten Kreis. Plötzlich gewahrte er es direkt voraus in einiger Entfernung. Es war den Fähren gefolgt, hatte sich hinter ihnen versteckt und hielt in diesem Augenblick gezielt auf die Marinewerft zu.
    Das Holland-U-Boot tauchte mit seinem Kommandoturm und den gesamten fünfunddreißig Metern seines Rumpfs aus den bewegten Fluten auf. Blaue Rauchwolken schwebten über ihm. Das waren die Benzinabgase seines kraftvollen Hauptmotors, erkannte Bell auf Anhieb. Über Wasser war das Holland ein vollwertiges Torpedoboot, schnell und wendig.
    Aber verwundbar.
    Bell schob den Dampfregler nach vorn und ergriff die seltene Chance, den Stahlkoloss zu rammen. Doch noch während die Jacht beschleunigte, vollführte das lange Holland eine enge Wende und zielte genau auf die Dyname. Sein Bug stieg hoch. Bell blickte plötzlich in den dunklen Schlund eines offenen Bugrohrs. Aus der Öffnung schoss ein Wheeler- Mark-14-Torpedo heraus.

55
    Der Torpedo versank.
    Isaac Bell konnte nur raten, ob er nach links oder nach rechts steuern sollte. Er konnte nicht sehen, wie sich der Torpedo unter Wasser näherte. Oder ob er nach links oder rechts vorschnellte. Wenn er tatsächlich eine Kiellinie erzeugte, wurde sie durch den Wellengang ausgelöscht. Die Dyname war dreißig Meter lang und drei Meter breit. Wenn sie sich drehte, bildete sie mit ihrer Breitseite ein wesentlich größeres Ziel. Wenn er sich irrte, würde der TNT-Sprengkopf die Jacht in tausend Stücke sprengen. O'Shay würde zum Nachladen auf Tauchstation gehen und seinen Angriff unbehelligt fortsetzen.
    Bell steuerte stur geradeaus.
    Das Holland sah ihn kommen. Und begann zu tauchen. Aber es sank zu langsam, um dem messerscharfen Stahlrümpf zu entgehen, der mit fast vierzig Knoten näher kam. Plötzlich wich es nach rechts aus und gelangte auf Isaac Bells linke Seite. Er konnte noch immer nichts von einer Heckwelle des Torpedos sehen, auch keine Blasenspur. »Festhalten, Onkel Danny!«, rief er durch das Sprachrohr nach unten in den Maschinenraum und lenkte die Jacht nach links, um den Gegner zu rammen.
    Ein Lichtblitz und ein Explosionsknall hinter ihm verrieten Bell, dass er richtig getippt hatte. Hätte er nicht einen Gegenangriff eingeleitet, der Torpedo hätte ihn versenkt.
    Stattdessen war er gegen einen unempfindlichen Steinpfeiler der Brooklyn Bridge geprallt und explodiert. Und Bell war mittlerweile so nahe an das Holland herangekommen, dass er die einzelnen Nieten in den Rumpfplatten erkennen konnte. Er wappnete sich für die Kollision, indem er sich gegen die Rudersäule stemmte, kurz bevor die Jacht das Unterseeboot dicht hinter dem Kommandoturm traf. Bei der Geschwindigkeit, mit der die Dyname unterwegs war, rechnete Bell damit, dass sie durch die Holland sägte und sie in zwei Hälften teilte. Aber er hatte sich verschätzt. Da sich ihr Bug unter dem Schub

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