Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
Vom Netzwerk:
der neun Schrauben, die mit voller Kraft rotierten, aus dem Wasser hob, ritt die Jacht auf dem Rumpf des Holland, rutschte darüber und glitt mit ohrenbetäubendem Kreischen, da Panzerplatten abgerissen und Nieten gesprengt wurden, auf der anderen Seite wieder herab.
    Die Schrauben der Dyname wühlten weiterhin die trüben Fluten des East River auf und trieben die Jacht einige hundert Meter weiter von der Kollision weg, ehe Bell die Maschinen stoppen konnte.
    Das Holland war verschwunden - ob getaucht oder gesunken, konnte er nicht erkennen. Dann reckte Onkel Donny den Kopf aus dem Maschinenraum und meldete: »Wir nehmen Wasser auf.«
    »Können Sie den Dampfdruck halten?«
    »Nicht mehr lange«, antwortete der alte Mann. Bell umkreiste die Stelle, wo die Kollision stattgefunden hatte. Er spürte bereits, wie das eindringende Wasser den Rumpf der Dyname schwerfälliger machte.
    Sieben Minuten nachdem das Holland versunken war, tauchte es in kurzer Entfernung wieder auf.
    Bell brachte die Jacht abermals auf Kollisionskurs. Sie gehorchte dem Ruder jedoch nicht mehr. Er schaffte es kaum, sie zu drehen. Plötzlich öffnete sich die Luke des Kommandoturms des Holland. Vier Männer kletterten hastig heraus und sprangen in den Fluss. Die Gezeitenströmung spülte sie unter der Brücke hindurch. Keiner der Männer war Eyes O'Shay, und das Holland fuhr einen weiten Kreis und richtete sich langsam aber unaufhaltsam auf den einhundertfünfzig Meter langen Rumpf der New Hampshire aus. Bei einer Entfernung von weniger als vierhundert Metern konnte der Spion das Ziel unmöglich verfehlen.
    Bell kurbelte am Ruder und zwang die angeschlagene Jacht auf Kollisionskurs. Er schob den Dampfregler auf volle Kraft. Nichts geschah. Er brüllte ins Sprachrohr: »Geben Sie mir alles an Leistung, was die Maschinen noch schaffen, und dann gehen Sie von Bord, ehe wir sinken!«
    Was immer der alte Mann im Maschinenraum zustande brachte, es bewirkte, dass die Jacht ruckartig Geradeausfahrt machte. Bell steuerte auf das Holland zu, das gestoppt hatte und tief im Wasser lag, während die Wellen des East River über den Rand der offenen Turmluke leckten. Die wirbelnde Schraube hielt es gegen die Ebbe in Position. Der Bug vollendete den Schwenk, so dass die Öffnung des Torpedorohrs genau auf die New Hampshire zielte.
    Isaac Bell lenkte die Dyname gegen das U-Boot. Schwerfällig wie zwei blutig geschlagene Preisboxer, die sich mit schwindender Kraft durch die letzte Runde schleppen, prallten die Schiffe zusammen. Die Jacht brachte das schwerere Unterseeboot ein wenig von seinem Kurs ab und schrammte an ihm entlang. Während die Wirkung des Zusammenpralls nachließ und das U-Boot wieder sein Torpedorohr in Schussposition brachte, konnte Bell durch die offene Turmluke O'Shays Hände am Ruder sehen.
    Er schwang sich von der Kommandobrücke herab, setzte über die Reling der Dyname auf das U-Boot und tauchte mit den Füßen zuerst in den Kommandoturm.

56
    Der Detektiv stieß wie eine Dampframme durch die Lukenöffnung. Seine Stiefel krachten auf O'Shays Schultern. Die Hände des Spions rutschten vom Ruder ab. In den tiefer liegenden Kontrollraum geschleudert, stürzte er auf den Boden. Bell landete auf den Füßen.
    Der Gestank von Bleiche - giftiges Chlorgas vermischt mit Salzwasser und Batteriesäure - reizte seine Nasenschleimhäute und brannte in seinen Augen. Halb geblendet erhaschte er einen flüchtigen Blick auf einen beengten Raum, der nicht größer als der kleine Bruchteil eines Boxrings war. Die Decke war gewölbt, durch Rippen verstärkt, aber so niedrig, dass er sich bücken musste. Zusätzlich war der Raum von Rumpfwänden begrenzt, die unter einem dichten Gewirr von Rohrleitungen, Ventilen und Anzeigeinstrumenten verschwanden.
    O'Shay sprang auf und griff an.
    Isaac Bell empfing den Spion mit einem harten rechten Schwinger. O'Shay blockte ihn ab, konterte und landete mit der Faust einen Treffer, der Bell gegen die Wand der Druckzelle warf. Dabei versengte er sich den Arm an einem glühend heißen Leitungsrohr, prallte gegen ein Anzeigegerät für die Ruderstellung, holte sich an einem Kompass, der an der Decke befestigt war, eine Platzwunde am Kopf und versuchte sein Glück diesmal mit einer wuchtigen rechten Geraden.
    Der Spion fing auch diesen Schlag geschickt mit seinem linken Arm ab und revanchierte sich mit einem Boxhieb wie aus dem Bilderbuch, der tödlicher war als der erste. Er traf Beils Brustkorb mit einer derartigen Wucht, dass

Weitere Kostenlose Bücher