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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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der Detektiv mit dem Rücken gegen die heißen Rohre geworfen wurde. Seine Stiefel rutschten auf dem nassen Deck aus, und er stürzte hin.
    Der Chlorgestank war dicht über dem stählernen Deck viel stärker, da das Gas schwerer als Luft war, und als Bell einatmete, spürte er einen brennenden Schmerz in der Kehle und glaubte ersticken zu müssen. Er hörte O'Shay vor Anstrengung schnaufen. Der Spion holte aus und trat nach Beils Kopf.
    Der Detektiv duckte sich, wurde nur vom Absatz des Mannes an der Schläfe gestreift, rollte sich herum und kam wieder auf die Füße. Mühsam nach Luft schnappend, die vielleicht ein wenig reiner wäre, umkreiste er den Spion. Sie waren einander weitaus ebenbürtiger, als Bell angenommen hatte. Er verfügte über eine größere Reichweite, jedoch war O'Shay mindestens genauso stark wie er und genauso schnell. Dass Bell deutlich größer war als sein Gegner, erwies sich in diesen begrenzten Räumlichkeiten eher als ein Nachteil.
    Abermals versuchte er es mit einer rechten Geraden, diesmal war es jedoch eine Finte, und als O'Shay auch diesen Angriff durch einen Block abfangen und kontern wollte, war der Detektiv vorbereitet und traf ihn mit einer wuchtigen Linken, die den Kopf des Spions in den Nacken zurückwarf.
    »Ein Glückstreffer«, spottete O'Shay.
    »Zu kontern ist offenbar alles, was Sie in Hell's Kitchen gelernt haben«, entgegnete Bell.
    »Ganz sicher nicht«, sagte O'Shay. Er schob den Daumen in seine Weste und holte ihn wieder hervor, diesmal jedoch mit einem rasiermesserscharfen stählernen Augenmeißel bewehrt.
    Bell drang mit einer ganzen Serie von Schlagkombinationen auf ihn ein. Die meisten Schläge fanden zwar auch ihr Ziel, aber es war, als kämpfte er gegen einen schweren Übungssandsack. O'Shay schwankte nicht, sondern steckte die wuchtigen Treffer ein, während er auf seine Chance wartete. Als sie sich endlich ergab, nutzte er sie sofort und versenkte seine Faust in Beils Bauchnabel.
    Der Treffer ließ den Detektiv nach vorn sacken. Ehe Bell sich wieder aufrichten konnte, warf sich O'Shay auf ihn und schlang ihm den kräftigen rechten Arm um den Hals.
    Isaac Bell war in einem Schwitzkasten gefangen. Sein linker Arm war zwischen ihren beiden Körpern eingeklemmt. Mit der rechten Hand versuchte er, an das Messer in seinem Stiefel heranzukommen. Aber O'Shays Daumenmeißel zielte auf sein Auge. Bell verwarf jeden Gedanken an sein Messer und packte O'Shays Handgelenk.
    Er begriff sofort, dass er noch nie mit einem stärkeren Gegner gerungen hatte. Obgleich er das Handgelenk mit aller Kraft umklammerte, schob O'Shay den rasiermesserscharfen Meißel näher und näher an Beils Gesicht. Bis er die Haut ritzte, über seine Wange zu kriechen begann und dabei eine schmale, rote Furche zu seinem Auge grub. Gleichzeitig drückte O'Shays Arm immer stärker auf seinen Hals und schnürte die Luft für seine brennenden Lungen und das Blut für sein Gehirn ab. In seinen Ohren hörte er ein Dröhnen. Weiße Blitze flackerten vor seinen Augen. Die Sicht verschwamm, sein Griff um O'Shays Handgelenk lockerte sich.
    Er versuchte, den linken Arm zu befreien. O'Shay verlagerte sein Gewicht ein wenig, um ihn weiterhin zu fixieren.
    Den Kopf in der Falle und tief gebückt, stellte Bell plötzlich fest, dass er mittlerweile - zumindest zum Teil - hinter O'Shay stand. Er rammte ein Knie in O'Shays nächste Kniekehle. Das Bein knickte ein. O'Shay sackte nach vorn. Bell schob eine Schulter unter ihn und richtete sich blitzartig auf.
    Er warf O'Shay hoch, riss ihn wieder herunter und ließ ihn mit einer Knochen brechenden Wucht aufs Deck krachen. Der kräftige O'Shay hielt Beils Kopf immer noch umklammert, holte tief Luft und zog den Detektiv mit sich hinab in die dichtere Gaskonzentration über dem Boden. Aber Beils Arm war nun nicht mehr zwischen ihnen eingeklemmt. Er rammte den Ellbogen gegen O'Shays Nase und hörte Knochen brechen. O'Shay würgte ihn noch immer, und auch der Meißel arbeitete sich weiter zu seinem Auge vor.
    Plötzlich ergoss sich eisiges Wasser auf die kämpfenden Männer und spülte frische Wolken Chlorgas von den schweren Batterien unter Deck hoch. Das Unterseeboot krängte heftig, und das Flusswasser drang durch die Turmöffnung ins Schiff. Bell ruderte mit seinen langen Beinen, fand für die Füße Halt und drückte O'Shays Kopf gegen die Schiffswand mit ihren teilweise glühend heißen Leitungsrohren. O'Shay versuchte sich dem Griff zu entwinden. Aber Bell hielt ihn

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